~Florence Sicht~
"ENDLICH!" "Was hast du denn jetzt, ich habe halt eben erst vor zwanzig Minuten Feierabend gemacht. Beruhig dich mal Jule." "Ich muss dir nur etwas wirklich wichtiges erzählen." "Na dann rück mal mit der Sprache raus. Hast du jemanden kennengelernt? Oder sind die Jungs dir auf die Nerven gegangen? Oder hat es etwas mit Mamas Anruf zu tuen? Ich habe den Gruppenchat gelesen." "Mit Mamas Anruf liegst du genau richtig..." "Und? Was ist los?" "Sie ist tot." "Wer?" "MAN VERDAMMT! WER WOHL? MELANIE HATTE ZUSAMMEN MIT VALENCIA UND ORLANDO EINEN AUTOUNFALL!! MELANIE IST TOT!" "Was...?" "Sie ist heute Mittag im Krankenhaus verstorben... Papa und Mama sind auf dem Weg nach Ingolstadt. Cia und Orl haben zum Glück keine wirklichen Verletzungen. Die beiden kommen jetzt erstmal in Bremen bei Mama und Papa unter. Mama hat eingesehen, dass sie scheisse war und dass du es mental einfach nicht schaffst dich um die beiden zu kümmern." "Ich- Einfach so tot? Konnte man denn nichts mehr machen?" "Nein, leider ... nicht..." "Ich- Also- Ich muss hier weg!" "FLOR!"
Und wieder ist es dieselbe Bank, im selben Park. Ich verstehe es einfach nicht. Wieso Melanie? Wieso? Sie tut doch niemandem etwas, sie hat dass nicht verdient. Melanie war die, die immer für andere da war, ich weiß nicht was ich ohne sie all die Zeit gemacht hätte. Ich brauche sie. Wir alle brauchen sie. Das ist unfair. Mehr als unfair.
Und wieder ist es dieselbe Person, die an mir vorbei joggt. Seit seinem Autounfall habe ich nicht mehr mit ihm geredet. Naja, wir kamen auch nie dazu. Ich weiß noch ganz genau, dass ich ihn verurteilt habe, ohne dass er etwas dafür konnte. Natürlich sieht er mich auch noch und erkennt mich. Und natürlich kommt er auf mich zu. Zu meiner Überraschung setzt er sich, aber nur Stumm neben mich.
"Ist das Schicksal?" "Kann sein." "Jule war beim Training unkonzentriert und du wirkst mir auch sehr nachdenklich und erschöpft." "Du versuchst wohl immer für alle da zu sein." "Vielleicht." "Wir wollten reden..." "Ich weiß. Es kam etwas dazwischen, aber jetzt kann uns nichts dazwischen kommen." "Ihr habt morgen ein super wichtiges Spiel." "Ja und? So wichtig ist es auch nicht, es entscheidet nur ob wir Vizemeister oder Dritter werden. Außerdem darf ich noch nicht spielen. Der Unfall war zwar nicht schlimm, aber ich soll mich trozdem noch auskurieren. Also?" "Ich war damals siebzehn, ich war auf einer Party von einer Klassenkameradin. Jule sollte mich eigentlich von dem Weg von Dortmund bis zu unseren Eltern abholen. Aber es gab extra Training und er hat vergessen Beischeid zu sagen, dass er erst am nächsten Tag kommen kann und mich somit auch nicht abholen kann. Also habe ich vergeblich auf ihn gewartet, dann war da so ein Freund von dem großen Bruder der besagten Klassenkameradin. Er hat mich einfach vergewaltigt. Ich war daraufhin Schwanger und habe zwei Kinder Orlando und Valencia. Ich habe mit ihnen zusammen in Ingolstadt bei meiner Tante gelebt. Bis ich nach Dormund gezogen bin. Ich habe versucht den beiden Liebe zu schenken und sie zu lieben, aber das konnte ich einfach nicht. Melanie, meine Tante, hat sich seit dem um die beiden gekümmert. Jule hat mir vorhin erzählt, dass die drei einen Autounfall hatten. Den kleinen geht es gut, Melanie aber hat den Autounfall nicht überlebt. Meine Eltern holen die beiden jetzt aus Ingolstadt ab und nehmen sie erstmal mit nach Bremen. Ich fühle mich irgendwie nicht wohl dabei. Ich meine, gerade jetzt merke ich wie schnell man einen geliebten Menschen verlieren kann und Orlando und Valencia sind meine eigenen Kinder, trotzdem übernehme ich keine Verantwortung. Und das nur, weil ich nicht bereit dafür war." "Aber du bist es jetzt." "Was?" "So wie du es erzählt hast klingt es als ob du jetzt dafür bereit bist und ich glaube dass bist du auch. Ich meine, als du vor zwei Monaten nach Dortmund gezogen bist hättest du mir dass alles niemals erzählt und jetzt? Da erzählst du mir sachen, die nichtmal Menschen wissen, die dir noch näher stehen als ich es tue. Du hörst dich bereit an. Und wenn du jetzt mit einem guten Bauchgefühl ich bin bereit sagen kannst, dann bist du auch bereit dich um deine Kinder zu kümmern." "Es passiert nicht oft, dass ich nicht in eine Schublade gesteckt werde, sondern dass alles einfach so hingenommen wird." "Du bist bestimmt nicht die einzige, die so fühlt. Hast du morgen schon etwas vor?" "Nein, wieso?" "Ich muss erst Dienstag wieder nach Brackel, da haben wir Besprechungen und sowas. Aber erstmal habe ich drei Tage Zeit und vorallem Zeit um nach Bremen zu fahren zwei Kinder abzuholen und zurück nach Dortmund zu fahren vorausgesetzt-" "Ich bin bereit, wann geht's los?" "Ich hol dich morgen um dreizehn Uhr ab." "Okay, bis morgen."
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Riskant, aber sie tut es. Anscheinend ist sie gegen aller Erwartungen bereit. Bereit um Verantwortung zu übernehmen. Bereit um allen zu zeigen wer zu ihr gehört. Dass sie halt eben zwei Kinder hat.
Es ist abgesehen davon Traurig, dass ausgerechnet die Person, die immer alles gemacht hat gestorben ist. Aber so ist das Leben nunmal.
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Ein Neuanfang in Dortmund: Geheimnisse, Erinnerungen, eine unerwartete Begegnung
RastgeleGregor Kobel. Ein Name der vielen Menschen bekannt ist, doch die Person dahinter kennt nicht jeder. Gregor, gennant Greg, ist ein echt liebenswerter Mensch. Doch aufeinmal taucht da diese Frau auf, Florence, Florence Brandt. Sie ist Julians kleine S...