Kapitel 14

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Erschrocken drehe ich mich um. Hinter mir steht nicht, wie erwartet, der Verkäufer, sondern ein Junge mit braunen Haare und grün-braunen Augen. "Danke!" "Hi, übrigens!" Er hält mir seine Hand hin, aber ich ergreife sie nicht. Was er jetzt tut verwundert mich total. Statt das er mich, wie jeder andere, total verwundert anschaut sieht er so aus als hätte er damit gerechnet. Komischer Typ!!! "Hast du schon einmal daran gedacht eine Karriere als Sängerin zu starten? Mit deiner Stimme hättest du gute Chancen!" "Nein, das wäre mir zu viel Trubel und Aufmerksamkeit. Außerdem wissen nur du und ein Freund von mir, dass ich singen kann!" "Spielst du außer Klavier noch ein Instrument?" Der Junge ist irgendwie komisch. Ich meine wie viele Menschen fangen heutzutage mit einem wildfremden eine Unterhaltung an, aber genau das macht ihn so sympathisch. Ich werde allerdings das Gefühl nicht los, dass ich ihn von irgendwoher kenne. Im Gesichter merken bin ich weltklasse. Im Gesichter zuordnen bin ich die totale Niete. "Ja, Gitarre. Deswegen bin ich auch hergekommen. Ich brauche neue Saiten! Und du?" Die Frage ist eigentlich überflüssig, denn wer würde in ein Musikgeschäft gehen, wenn er weder ein Musikinstrument spielt noch kurz davor ist es zu lernen. Da ich allerdings schon die seltsamsten Typen getroffen habe finde ich die Frage berechtigt. "Ich spiele Schlagzeug! Ich brauche neue Drumsticks und muss für einen Freund ein Plektrum besorgen!" Diese Frisur, diese Augen, diese Stimme!!! Ich kenne den Typen, aber woher??? Der Verkäufer hat endlich alles mit seiner Mutter geklärt und kommt wieder. "Entschuldigen Sie bitte, dass Sie warten mussten! Was kann ich für Sie tun?" "Ich bräuchte bitte Gitarrensaiten!" "E-Gitarre oder akustisch?" "Akustisch!" "Welche Saite?" "Für alle bitte!" "Und was kann ich für Sie tun?" "Ich bräuchte bitte neue Drumsticks und ein Plektrum!" Während der Verkäufer die Sachen sucht denke ich angestrengt nach woher ich den Typen kenne. Eigentlich könnte ich ihn auch einfach fragen, aber dann würde ich mir den ganzen Spaß nehmen und solche Aktionen enden bei mir immer mit einer Blamage. Der Verkäufer kommt mit den Sachen, wir bezahlen und gehen nach draußen. Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen. "Also dann, bye!" "Ja, man sieht sich!" Ich drehe mich um und will gehen, als ich etwas höre, das wie FAY klingt. Da ich mir nichts anmerken will gehe ich einfach weiter und bleibe erst stehen nachdem ich um die nächste Ecke gegangen bin. Hat der Typ gerade wirklich 'Fay' gesagt oder habe ich mir das nur eingebildet?!? Nein, das kann nicht sein! Woher sollte er denn meinen Namen kennen?!? Nein, ich bin mir sicher, dass er 'Fay' gesagt hat!!! Den ganzen Weg nach Hause denke ich über den Jungen nach und mir will einfach nicht einfallen wo ich ihn schon einmal gesehen habe.

Kaum mache ich die Tür zu meiner Wohnung auf kommen mir fünf ziemlich besorgt dreinschauende Jungs entgegen. "Wo zur Hölle warst du???" "Keine Panik, Daddy, ich habe mir nur ein paar neue Gitarrensaiten geholt!" Liam hat diese Aussage nicht sonderlich beruhigt. "Hättest du nicht eine Nachricht hinterlassen können???" "Tut mir leid, aber ich konnte ja leider nicht riechen, dass ihr genau dann wiederkommt, wenn ich nicht da bin!" Die Jungs entspannen sich und mir fällt erst jetzt ein, dass mein halb angefangener Song einfach so im gemeinsamen Wohnzimmer liegt. Gerade will ich ihn und meine Gitarre holen als sich Louis meldet. "Suchst du etwa das hier???" Er hält den Song und Niall meine Gitarre in der Hand. Niall scheint das ganze allerdings etwas unangenehm zu sein. Ich nehme ihm die Gitarre ab, setze mich auf meine Couch und beginne die Saiten zu wechseln. "Fay, was ist das?" "Eine Kuh! Na was wohl du Genie, ein Blatt Papier!" "Danke für die Aufklärung, was würde ich nur ohne dich machen?!?" "Verzweifeln!!!" "Darf ich fragen warum da alles Herzchen oben sind?" Verwirrt blicke ich auf. Louis hat gar nicht meinen Song in der Hand, sondern den Zettel, auf dem ich gestern Abend während dem Fernsehen herumgekritzelt habe. "Achso, mir war langweilig und ich wusste nicht was ich zeichnen sollte!" Die Jungs scheinen mit der Antwort zufrieden zu sein und sie gehen in ihre Wohnungen, alle außer Niall. Er wartet bis die anderen weg sind und gibt mir dann das Blatt mit meinem Song. "Das klingt richtig gut!" "Danke!" Jetzt geht auch er und ich bleibe alleine und verwirrt zurück.

Mittlerweile ist es Anfang November und saukalt. Ich bin gerade mit Niall im Hyde Park. Eigentlich gehe ich nicht so gerne mit den Jungs raus, da diese ziemlich schnell erkannt werden und ich keine Lust auf irgendwelche Schlagzeilen über One Directions neue Freundin habe. Hin und wieder lasse ich mich trotzdem dazu überreden und bis jetzt hat es nie Probleme gegeben. Niall hat gerade einen Anruf von Simon bekommen und muss gleich ins Studio, weil sie da an irgendeinem neuen Song arbeiten wollen. Ich schaue umher und entdecke dabei jemanden, den die anderen Leute im Park total ignorieren. Um genau zu sein sind es zwei jemande. "Niall, geh du schon mal vor. Ich komme gleich nach, ich will nur noch kurz was machen!" Ich merke, dass er mich nicht gerne allein stehen lässt, aber er geht. Nachdem er gegangen ist gehe ich auf diese zwei Personen zu.

You're one of the two reasons why I'm still alive ~ N.H.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt