Alle neun sitzen stumm da und warten darauf, dass ich anfange. Ich nehme Nialls Arm von meiner Schulter und verschränke meine Finger mit seinen. Er beginnt mit dem Daumen kleine Kreise auf meinen Handrücken zu malen und sofort werde ich ruhiger und entspannter. Ich hole ein letztes Mal tief Luft und fange an zu erzählen. "Alles hat angefangen als ich das erste Mal fast gestorben wäre. Ich war acht und habe gerade, aus Versehen, eine Vase umgestoßen. Meine Mutter fand das nicht weiter schlimm, aber mein Vater war extrem wütend. Er packte mich und lies mich aus einem Fenster im ersten Stock hängen. Ich weiß bis heute nicht ob es Absicht oder ein Versehen war. Jedenfalls lies er mich fallen. Drei Tage später wachte ich, zum Glück, nur mit ein paar Brüchen im Krankenhaus auf. Als ich 10 war fing mein Vater dann an zu trinken. Er kam jeden Abend betrunken nach Hause und mit der Zeit fing er an mich zu schlagen. Gleichzeitig fingen meine Mitschüler an mich zu mobben. Irgendwie habe ich die Zeit überlebt. Als ich dann 12 war kam ich eines Tages nach Hause und fand meinen Vater tot im Wohnzimmer. Neben ihm lag eine Pistole, er hat sich erschossen. Jetzt konnte er mich zwar nicht mehr schlagen, aber meine Mitschüler mobbten mich noch immer. Mit 14 wechselte ich dann die Schule. Dort traf ich meine beste Freundin. Ihr erging es genauso wie mir und wir verstanden uns prima. Eines Tages trafen wir uns. Ohne Verdacht zu schöpfen folgte ich ihr auf das Dach eines Hochhauses. Sie ging geradewegs an die Dachkante und bevor ich sie aufhalten konnte lies sie sich vom Dach fallen. Sie ist gestorben. Das alles war zu viel für mich und ich beschloss mir die Pulsadern aufzuschneiden. Auch dieses Mal bin ich nur fast gestorben. Zwei Wochen nachdem ich aus dem Krankenhaus draußen war wollte ich es erneut versuchen. Plötzlich ging jedoch das Radio an und ein Song lies mich innehalten. Das war das erste Mal, dass ich What Makes You Beautiful gehört habe und der Song hat mir das Leben gerettet. Seit diesem Zeitpunkt hatte ich einen Grund um zu leben. Die Musik. Dank der Musik war mein Leben erträglich und ich fühlte mich verstanden. Als ich 16 war passierte das nächste Unglück. Meine Mutter starb an einem Herzinfarkt. Da ich noch nicht volljährig war wurde ich zu meiner Großmutter geschickt. Diese nahm mich zwar, widerwillig, auf, wollte mich aber nicht in ihrer Nähe haben. Also nahm ich mir mit dem Geld, das meine Mutter mir zurückgelassen hatte, eine Wohnung. Einige Tage später traf ich dann Sebastian. Er war nett, hilfsbereit und verstand mich. Natürlich verliebte ich mich in ihn. Als wir dann offiziell zusammen waren begann jedoch der Horror. Er begann mich zu schlagen, wenn er gerade Lust dazu hatte, betrunken war oder ich nicht das machte was er wollte. Einmal kam er ziemlich betrunken zu mir und schlug mich bis ich ohnmächtig wurde. Das war jedoch nicht alles. An diesem Abend vergewaltigte er mich. Nach 1 1/2 Jahren konnte ich mich schließlich vor ihm verstecken. Nicht einmal die Musik konnte mich danach so richtig auffangen. Ich hatte erneut keinen Grund mehr zu leben, bis ich Niall traf. Er war der erste, der nicht nachfragte was mir passiert ist und der nicht darauf bestand, dass ich ihm die Hand gebe. Als ihr mich dann bei euch bleiben habt lassen hatte ich wieder Menschen, die mich mögen, Menschen die sich um mich Sorgen. Ich hatte wieder einen Grund zu leben." Erleichtert, dass ich ihnen endlich alles erzählt habe wische ich mir die Tränen von der Wange. Die Jungs sitzen stumm da. Der Schock steht ihnen ins Gesicht geschrieben während sie versuchen das Ganze zu verarbeiten. Liam räuspert sich. "Fay, kann ich dich was fragen?" Ich nicke. "Wieso hast du immer die Bandanas um deine Handgelenke?"
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You're one of the two reasons why I'm still alive ~ N.H.
FanfictionFelicity hat in ihrer Vergangenheit viel durchgemacht. Was, weiß keiner außer sie selbst. Eigentlich hat sie nur noch einen kleinen Grund um sich nicht das Leben zu nehmen. Bis sie einen Jungen trifft, der es sich zur Aufgabe macht sie wieder zum La...