Kapitel 6

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"Alles gut.", sagt er, während er seine Brille aufsetzt. Er steht auf und lächelt unbeholfen. "Ayame, stimmt's? Ehm.. Bist du ganz allein?", fragt Yuki und schaut hinter sie. "Ja.. Es gab einen Notfall und ich sollte allein zu meinem Raum finden... Allerdings waren die Gänge plötzlich völlig leer.", antwortet sie und lacht nervös. "Oh.. Stimmt. Das liegt wahrscheinlich an diesem Notfall... Alle sind total aufgebracht und sind hin, um mehr Infos zu bekommen." "Oh.. Heißt das, du weißt was los ist? Hab nur mitbekommen, dass es mit der Hybridin zu tun hat, die Ryota gestern mit mir gerettet hat. Aber..." "Sie seit tot. Sie wurde Opfer einer Fähigkeit von einem Mitglied des FFHs.", Erklärt Yuki traurig. "Dieser Killer? Sind ihre Organe wirklich... explodiert?", erkundigt Ayame sich weiter. Yuki nickt. "Du weißt von ihm?" "Meister Shibata hat mir von ihm erzählt, ja." Kurz sind beide still. "Du meintest, du willst zu deinem Zimmer? Wenn die willst bring ich dich hin. Ich bin mir sicher, morgen früh wird jeder über den Vorfall reden und wenn es dich interessiert, kannst du ja jemanden fragen.", sagt Yuki und lächelt. "Mhm. Danke Yuki.", nuschelt sie freundlich. Yuki und Ayame laufen die wohnlichen Gänge entlang. "Da drüben sind die Schlafräume der Typen. Kleiner Tipp, Mädchen dürfen dort nicht hin, deshalb bleib lieber auf der Frauen Seite. Es hat sich zwar noch nie jemand beschwert, wenn man im falschen Gang war aber an sich existiert die Regel. Und da sind die Frauen Schlafräume. Komm, B15 meintest du oder?", sagt Yuki und läuft weiter. Ayame folgt ihm und schaut sich die Zahlen auf den Türen an. "Meintest du nicht, dass keine Mädchen in den Männer Trakt dürfen? Ist es denn dann ok, wenn du hier bist?", hakt sie vorsichtig nach. Yuki kichert ein wenig und antwortet: "Oh stimmt ja! Ich vergess immer es zu erwähnen, ich bin non binär! Alle Pronomen. Sie haben mir einfach zufällig zu einen Schlafraum hier zugeteilt. So bin ich im Frauen Gang gelandet.", lacht Yuki und zeigt auf eine Zimmertür. "Da Schlaf ich. Zusammen mit Aiko und Nori. Sie sind wirklich tolle Mitbewohner!", schildert er. "Oh ok.. Macht Sinn, denk ich." "Ist es ok, wenn du von hier allein gehst? Ich muss noch was erledigen. Du musst auch nur noch den Gang entlang bis B15 kommt.", fragt Yuki wieder in ihrem üblichen ruhigen Ton. Ayame nickt und läuft von dort aus allein weiter. Als sie an ihrer Tür ankommt, klopft sie kurz und öffnet die Tür, was nicht funktioniert. "Oh warte kurz! Die Tür ist abgeschlossen.", sagt eine bekannte Stimme von drinnen, bevor sie in der Tür steht. "Hallo Ayame. Schön, dass du her gefunden hast!", lächelt Kayumi. "Ah.. Hi. Stimmt ja, wir Teilen uns ein Zimmer richtig?", fragt Ayame und tritt in den Raum ein. Kayumi nickt und schließt die Tür hinter ihr wieder. "Und? Ist es nicht gemütlich?", erkundigt sich Kayumi, während sie sich auf ein Bett fallen lässt. Der Raum ist nicht besonders groß. Rechts und links stehen Betten und am Ende des Zimmers ist ein Schreibtisch, der zwar geordnet aber bis zum Rand voll gestellt ist. Die Wand über Kayumis Bett ist voller Poster und Bilder. In der Mitte liegt noch ein Teppich, der sich ziemlich flauschig anfühlt. Und rechts an der Wand ist ein Recht großer Schrank, bei dessen Anblick Ayame etwas auffällt. Sie hatte seit gestern die selben Klamotten an und hat auch keine hier um sich umzuziehen. "Alles gut?", fragt Kayumi nach. "Ich hab nur eben gemerkt,.. dass ich überhaupt keine Klamotten habe hier.", antwortet sie und lacht verlegen. "Ach stimmt ja! Darüber habe ich gar nicht nachgedacht.. Wir werden gleich morgen früh, Kleidung für dich organisieren. Solange kannst du etwas von mir tragen. Wenn du willst?", bietet Kaum ihr an und Ayame nickt. Sie sucht schnell etwas zum Schlafen für Ayame aus dem Schrank und legt ihr etwas aufs Bett. "Das ist mir ein wenig zu klein, sollte passen", sagt Kay lächelnd. Verunsichert schaut Man auf die Klamotten. Soll sie sich einfach hier umziehen? Ist das ok? Sie schaut zu ihrer neuen Mitbewohnerin rüber, die sich ebenfalls einen Schlafanzug nimmt. Bevor Ayames Kopf vor Gedanken platzt, fängt Kayumi an sich umzuziehen, Weg gedreht von ihr. Ayame tut es ihr gleich. "Bist du fertig? Ist es ok, wenn ich mich umdrehe?", erkundigt sie sich kurz und Ayame zieht noch schnell das Oberteil fertig an, bevor sie antwortet: "Mhm. Bin umgezogen." Kayumi wirbelt herum und schaut sie erwartungsvoll an. "Du siehst super niedlich aus Ayame!", strahlt sie und hüpft ein wenig auf der Stelle, " Du darfst es behalten, wenn du willst. Ist mir eh zu klein." Ayame schaut an sich runter. Sie trägt eine karierte, kurze Hose und ein T-Shirt. Beides in verschiedenen Blautönen. "Danke, er ist recht hübsch muss ich sagen. Und wirklich gemütlich!", jubelt Ayame zufrieden. Kayumi greift nach einem Glas auf dem Tisch und fragt: "Möchtest du etwas trinken? Es muss ein wirklich anstrengender Tag für dich gewesen sein heute." "Ja, unbedingt." Sie deutet auf eine Flasche und schaut zu Ayame rüber, die kurz einmal nickt. Sie schenkt einen Schluck Wasser in das Glas und reicht es Ayame, die auf ihrem Bett Platz genommen hat. Sie trinkt kurz etwas und schaut auf ihren Chance, dann zu Kayumi. "Oh man... Ich bin so fertig. Das ganze ist so viel und sooo verwirrend. Ich weiß gar nichts mehr mit mir anzufangen.", stöhnt Ayame angestrengt. Kayumi kichert und legt sich das Bett zurecht. Sie streicht ihre Decke glatt und klopft ein paar Mal auf ihr Kissen bevor sie sich ebenfalls setzt. "Ayame... Ich weiß, das ganze ist viel zu viel auf einmal aber es wird sicher nicht weniger. Du bist doch jetzt den Rebellen beigetreten... Sag mal, denkst du wirklich, dass du dafür bereit bist. Wir müssen viel trainieren und setzen andauernd unser Leben aufs Spiel. Du bist nur ein Teenager. Klar, wir haben viele hier unter 18 aber sie sind gezwungen. Willst du wirklich..", wispert Kayumi, an die Decke schauend. Ayame hört aufmerksam zu und rollt sich aufrecht zusammen auf ihrem Bett. "Ich weiß nicht.. Aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich nicht wirklich eine Wahl habe..." Kayumi seufzt besorgt und steht auf, um sich Ayame etwas zu nähern. Sie hockt sich runter auf die Höhe vom Bett und streicht über ihre Schulter. "Ich versteh schon. Denk einfach gut drüber nach. Und jetzt... Ruh dich erstmal aus, ja?", lächelt Kay ruhig bevor sie zum Lichtschalter geht. Der Raum wird dunkel und Ayame hört dem Knarzen des Bettes zu, während Kayumi sich hinlegt. Sie schließt die Augen und versucht eine gemütliche Position zu finden. Das Bett ist so ungewohnt und es fällt ihr ziemlich schwer. "Gute Nacht Ayame.", flüstert Kayumi durch die Dunkelheit, was Ayame zurückgibt bevor sie endlich einschlafen kann. Die ganzen Gedanken, die Ayames Kopf füllen scheinen wie aufgelöst, dank Kayumis Worten. Zumindest für diese Nacht kann sie sich endlich entspannen.

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