"Aufwachen, Ayame!", ruft Kayumi, die sich bereits anzieht. Ayame streckt sich und stöhnt müde. Sie reibt ihre Augen, als sie vom hellen Licht der Zimmer Lampe getroffen wird. "Es ist so hell..", meckert Ayame mit ihrer kratzigen Morgenstimme. "Na komm schon! Ich hab dir Klamotten bereit gelegt, ich hoffe sie passen dir. Beeil dich am besten ein wenig, ich muss los aber Ryota holt dich um 8 Uhr 30 vor den Frauenschlafsälen. Er kann nicht bis zur Tür, er wartet also im Flur. Alles verstanden?", sagt Kayumi eilig und greift noch ein paar Dinge bevor sie die Tür öffnet. "Ach ja! Hier, die Schlüssel.", fügt sie hinzu und schmeißt einen Schlüsselbund mit 2 Schlüsseln auf das Bett, knapp neben Ayames Beine. "Äh.. Ok. Danke..?", nuschelt sie verwirrt aber Kayumi ist schon verschwunden. Nach einem weiteren angestrengten Stöhnen steht Ayame mühsam auf. Sie schaut sich die zurecht gelegten Klamotten an. Es ist ein schwarzes eng anliegendes Neckholder Top, eine graue, lockere Jacke und eine gemütliche schwarze Hose, sowie fingerlose Handschuhe. Ayame zieht sich um und schaut kurz auf die Uhr. Noch ungefähr eine gelbe Stunde, also kann sie noch zum Bad gehen. Im Gemeinschaftsbad des Frauentraktes angekommen, legt sie ihre Haare ein wenig zurecht und wäscht ihr Gesicht. Die Reflektion im Spiegel starrt Ayame tief in die Augen. "Was wohl noch so passieren wird...", murmelt sie vor sich hin. Sie denkt über die vergangenen Worte vom Boss nach. Ayame ist wirklich eine Verkreuzte und ihre Mutter war, wovor sie sich immer so gescheut hatte. Sie atmet ein paar Mal tief durch und schaut gedankenlos auf den Spiegel. Diese Stille wird von der Tür unterbrochen, durch die ein Mädchen Eintritt. "Oh, guten Morgen.", strahlt Aiko. Sie scheint nicht so überdreht, wie das letzte Mal, als Ayame und Kayumi sie in der Trainingshalle auf sie trafen. "Morgen.. Aiko.", stammelt Ayame müde. Aikos blauen Augen leuchten kurz auf, als sie Ayame zu lächelt, bevor sie in den Duschräumen verschwand. Kurz herrscht Stille bis Ayame die Uhrzeit bemerkt. Während sie den Gang entlang trottet, streckt sie sich noch ein paar Male. "Ayame! Guten Morgen.", ruft Ryota ihr entgegen vom Ende des Flurs. Ayame erwidert seinen Gruß und unterdrückt ein Gähnen. "Bereit für dein erstes Training?", fragt Ryota ein klein wenig energischer als sonst. Verwirrt ordnet sie seine Worte im Kopf. Als Ayame realisiert, was der Junge gerade sagte, wiederholt sie ihn ungläubig: "T-training? Wie meinst du das.. Training?" Ryota nickt. "Meister Shibata hat mich dazu eingeteilt, dich und zwei weitere Verkreuzte zu trainieren. Komm mit, wir müssen los. ", antwortet er recht kalt. Etwas nervös folgt Ayame ihm durch die Gänge. Sie denkt die ganze Zeit darüber nach, wie wohl das Training wird und wer die anderen beiden sind. Als ihr Bauch etwas grummelt, bemerkt sie, dass sie noch überhaupt nichts gefrühstückt hatte. "Keine Sorge, wir gehen alle zusammen etwas essen vor dem Training. Die anderen beiden warten sicher schon beim Speisesaal. ", erwähnt Ryota, der Ayames Magen wohl hörte. "Oh ok.", antwortet Ayame kurz. Der restliche Weg wechselten sie kein Wort, die Stimmung war etwas erdrückend und Ayame wusste nicht, was sie sagen soll. Endlich kommen die beiden an der Mensa an. Ryota schaut sich um und versucht die anderen 2 zu entdecken. In der Ecke hebt jemand seine Hand und schaut zu ihnen rüber. Es ist ein Recht junger Mann mit kurzen, dunkelblauen Haaren. Als sie näher kommen erfasst Ayame noch seine Grünen Augen, wovon eines ziemlich aus geb lässt aussieht und unter seinem anderen Auge sind 3 kleine Kreuze aufgezeichnet. Unauffällig versucht Ayame zu erkennen ob diese eine Art Mutter mal sind oder ob der Typ das einfach cool findet und sich die rauf gemalt hat. "Hallo Ryota! Da bist du ja.", ruft er ihnen entgegen. Es formt sich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen als Ryota ihn ebenfalls begrüßt: "Guten Morgen ihr beiden." "M-morgen.", stottert Ayame. Auch das Mädchen, welches ihr jetzt erst auffällt nickt einmal. Sie sitzt neben dem Jungen und schaut nur emotionslos in die Luft. Ihr Haar ist lang, rose und sie hat es vorne mit einer Haarspange in beide Richtungen aus ihrem Gesicht gesteckt. Ihre Augen sind hellgelb und leer. Ein kleiner Schönheitsfleck verziert ihre beiden Wangen und sie trägt ein schwarzes Hemd mit einer Krawatte. "Ich bin Haruko Oka, ich bin 26 und seit 2 Jahren ein Teil der Rebellen. Freut mich deine Bekanntschaft zu machen!", stellt sich der dunkelblau haarige Typ vor. Bevor Ayame etwas dazu sagen kann, fährt er fort und zeigt auf das Mädchen mit den rosa Haaren: "Das ist Misaki Shima, 21 und naja... Nicht sehr Gesprächig. Aber lass dich nicht von ihrem kalten Blick einschüchtern!" "Ah ok.. Also ich heiße Ayame Soledad und.. Bin 17.", murmelt sie schüchtern. Ayame denkt für einen Moment zurück an Kayumis Worte. Sie hatte recht, sie ist doch noch ziemlich jung. Selbst Ryota ist bereits 19. "Ich hab Hunger! Soll ich euch was mitbringen?", fragt er in Ayames und Ryotas Richtung. Anders als Ryota, der nur den Kopf schüttelt antwortet sie: "Ja gern.. Bring einfach mit was du willst. Ich bin nicht sehr wählerisch- obwohl... Vielleicht eine Waffel und was auch immer." Sie ist noch immer etwas nervös und stottert bei jedem Satz, den sie ausspricht. Während Haruko Weg ist, mustert Ayame das andere Mädchen. Sie ist vollkommen still und scheint in Gedanken versunken, bis ihre Blicke sich für einen Moment treffen. "Hm? Ist etwas?", fragt sie mit einer süßen aber ziemlich monoton klingenden Stimme. Ayame lacht nur überfordert. Sie hat nicht gemerkt, wie sehr sie gestarrt haben muss. "A-ach nichts." "Misaki ist auch noch nicht so lang hier. Anders als Haruko hat sie also nicht so viel Erfahrung.", schaltet sich Ryota plötzlich ein. "Fast ein Jahr jetzt.", fügt das Mädchen hinzu. "Ich bin mir sicher, du kannst von beiden etwas lernen, Ayame. Sie sind ziemlich stark und haben unfassbar schnell gelernt.", erklärt Ryota. Bis auf ein paar kleine Konversations versuche bildet sich zwischen den dreien kein Gespräch. Sie warten nur in einer unangenehmen Stille auf Haruko, der nun endlich mit 2 Tabletts zurück kehrt. Eins stellt er vor Ayame und das andere Zeichen sich und Misaki. "Voilà. Hier ist euer Essen~", sagt Haruko, bevor er sich neben Misaki setzt, "Also Ayame, erzähl doch mal ein bisschen was über dich." Ayame, die gerade ein Stück Waffel kaut, schaut ihn nachdenklich an. "Naja ich... Da gibt's nicht viel zu erzählen. Ich wohn in einer kleinen Wohnung mit meinem Vater und meine Mutter ist vor ein paar Jahren gestorben aber das wisst ihr ja vielleicht sogar." "Hana Soledad, oder?", hakt Haruko nach und Ayame nickt. "Und dein Vater? Er muss sich bestimmt große Sorgen um dich machen.", fügt er noch hinzu, woraufhin Ayame sich an ihrem Essen verschluckt. Als sie mit dem Husten aufhört, schaut sie nur deprimiert auf ihren Teller. "Weiß nicht... Mein Vater ist ziemlich abgestürzt, nachdem Mama gestorben ist. Er ist unfassbar sauer, weil wir wegen ihr kaum noch Geld hatten und wurde Alkoholiker. Das Schlimmste daran, dass ich nicht zuhause bin, ist wohl, dass er jetzt niemanden hat an dem er seine Wut ablassen kann.", erklärt sie trübe. Etwas peinlich berührt denkt Haruko darüber nach, was er dazu sagen sollte. "Tut mir leid für dich.", murmelt Ryota und mit einem Hauch von Mitleid in seinem Gesicht.
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A field of yellow carnations
БоевикAyame ist ein Mensch oder zumindest denkt sie das. Vor einiger Zeit verschwand ihre Mutter spurlos, zusammen mit dem gesamten Ersparten der Familie. Kurz darauf wurden sie über ihren Tod informiert. Anders als ihr Vater, will Ayame unbedingt herausf...