Kapitel 26

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Kayumi hat Ayame noch eine kurze Zeit rum geführt aber ihre Gedanken drifteten immer wieder ab. Sie sind gerade auf dem Weg zurück zum Zimmer. "Dich scheint etwas abzulenken.", stellt Kayumi fest. "Ah.. ja." "Ist es wegen dem Mädchen, welches du Yuu genannt hast?", hakt sie nach und Ayame nickt. "Sie tut mir so leid. Obwohl sie dort unten eingesperrt ist, kann sie noch immer so ehrlich lächeln. Ich wünschte, ich könnte etwas für sie tun.", gesteht Ayame. "Naja.. wenn du willst kann ich da mal wieder rein bringen. Sie hat sich doch so gewünscht, dich wieder zu sehen. Aber versuch nicht eine zu starke emotionale Bindung oder so aufzubauen. Für das Mädchen gibt es keine Hoffnung mehr.", erklärt Kay mitleidig. Ayame hält betrübt  ihren Arm. "Hey!", ruft jemand, der ihnen entgegen läuft. Als Ayame ihren Blick vom Boden abwendet, erkennt sie eine ihr bekannte Person. Der Mann, den sie vor einiger Zeit mit ein paar anderen Rebellen verletzt fand, steht vor ihr. All seine Wunden scheinen verheilt zu sein. "Oh du bist... dieser Mann.", stottert Ayame. "Ja, schön, dass du dich erinnerst. Ich habe seit ich aus dem Krankenflügel raus kam, nach dir gesucht aber irgendwie bin ich dir nie über den Weg gelaufen.", lacht er. "Du hast nach mir gesucht?", fragt sie nach, verwirrt. "Ja! Ich wollte mich bei dir bedanken. Wärst du nicht da gewesen, um Hilfe zu holen, wären ich und die anderen gestorben." "Aber.. ich war viel zu langsam, weil ich Panik bekommen habe. Die meisten haben es doch nicht geschafft...", antwortet Ayame traurig. "Das war doch nicht deine Schuld." "Rokuro hat Recht! Sie sind gestorben, weil sie schon zu stark verletzt waren. Niemand hätte das stoppen können.", mischt sich Kayumi mit ein. "Ah.. Danke Kayumi..." "Ich wollte mich gern bei dir vorstellen!", sagt Rokuro. Er hat schokoladen-braune Augen und weiße Haare, die in sein Gesicht fallen. Seine rechte Strähne ist etwas länger und ein paar kleine Bartstoppeln verzieren sein Kinn. " Mein Name ist Rokuro Kojima und ich bin 23 Jahre alt. Es freut mich dich kennen zu lernen.", lächelt er. Rokuros Arm ist in einen Verband eingewickelt, auf seiner Wange klebt eine große Wundauflage und eine Narbe zieht sich durch seine linkes Auges. Zurückschauend erkennt Ayame die Narbe wieder und erinnert sich an die blutige Wunde. "Äh.. ich bin Ayame Soledad, 17. F-freut mich." "Du bist erst 17?!", hakt er geschockt nach und seufzt, "Es ist schrecklich zu sehen, wie die Rebellen aus immer mehr jungen Leuten besteht. Du bist nicht einmal erwachsen und musst schon so schreckliche Wunden sehen..." "Es geht schon.. Ich will immerhin auch helfen und.. mein Leben davor war auch nicht das schönste.", murmelt Ayame. Für einen Moment sind alle drei still. "I-ich muss weiter. Sorry. War schön mal unsere Retterin zu sehen.", verabschiedet er sich und geht an ihnen vorbei. "Er scheint sich beeilen zu müssen.", stellt Kayumi fest. "Gut möglich." Sie schauen ihm beide kurz hinter her, bevor sie selber weiter laufen. Am Abend ist Ayame wieder allein in ihrem Zimmer. Kayumi musste sich ihrer Mission widmen und verließ deshalb den Bunker. In Stille schaut Ayame an die Decke. Ihr Bett fühlt sich heute weder gemütlich noch warm an. Ihre Gedanken springen umher in ihrem Kopf und sie kommt einfach nicht zum entspannen.  "Yuu... ich frage mich wie es ihr geht.", murmelt sie vor sich hin. "Argh.. Was für n Blödsinn! Wie könnte es ihr gut gehen?" Sie seufzt und dreht sich auf ihrer Matratze. Ayame zwingt sich selbst dazu, ihre Augen geschlossen zu halten und schläft ein. "Ayame~", flüstert eine Stimme, "Ayamee~" Sie öffnet langsam ihre Augen, um sich im ihr gut bekannten Blumenfeld wieder zu finden. Doch diesmal ist etwas anders. Nicht nur diese Stimme, der Himmel ist dunkel. Statt darüber nach zu denken, bewundert sie nur die wunderschön leuchtenden Sterne. Ayame streckt ihre Hand richtung Himmel und kräuselt ihre Lippen in Erleichterung. "Ayame...", wispert eine Stimme wieder, welche sie nicht zuordnen kann. Sie setzt sich auf und schaut über die gelben Nelken. "Wie wunderschön..", murmelt sie vor sich hin. Es wirkt, als würden die Blumen leuchten. Ayame steht auf und läuft wie immer ein paar Schritte, bis sie etwas ungewöhnliches entdeckt. Eine Akelei, zwischen all den Nelken. Um die einzelne Blume ist etwas Platz, als würden die gelben Nelken ihr ausweichen. Ayame geht zögerlich auf sie zu. Die Blüte ist wunderschön und elegant, gibt ihr aber trotzdem ein unangenehmes Bauchgefühl. Während sie der Akelei näher kommt, denkt sie plötzlich an Kayumis Worte. "Etwas hat sich verändert... Kayumi hat etwas darüber gesagt aber- ich kann mich nicht daran erinnern. Was sollte ich tun..? Sollte ich etwas tun...?", denkt sie vor sich hin. Sie kommt der Blume näher und kniet sich vor ihr in den freien Bereich. Vorsichtig streicht sie mit ihrer Fingerspitze über die Blütenblätter. "Oh..? Was- ist das?", stammelt sie leise. Eine kleine Notiz liegt neben der Akelei. Es scheint abgerissen, doch die Schrift ist ordentlich geschrieben. "Eine Akelei ist wunderschön und zart, doch ihre wahre Bedeutung kann weh tun. Ein Schmerz breitet sich aus und die Trauer wird dich überkommen.", liest Ayame vor. Es scheint, als wäre noch mehr darauf geschrieben gewesen, jedoch ist der Teil abgerissen. Verwirrt schaut sie noch mal zur Blume. "Trauer? Aber... du bist doch so schön.", murmelt sie. Ihre Augenlieder fühlen sich schwer an und sie lässt sich neben der Akelei fallen. Der Wind pfeift ein ruhiges Lied und die Sterne scheinen durch den Himmel zu tanzen. "So.. schön...", wispert sie zufrieden. Sie ruht sich eine Weile aus, bis sie wieder diese Stimme hört, diesmal aber deutlicher. "Ayame..", sagt die junge, weibliche Stimme. Als Ayame sich dazu entscheidet nach dem Geräusch zu schauen, erblickt sie eine Person. Das bekannte Gesicht schaut hoch in den Himmel. Ihre orangen Haare schlängeln sich um die Blumen und sie trägt ein süßes Kleidchen. "Yuu..?", fragt Ayame neugierig. Sie steht auf und geht vorsichtig zu ihrer kleinen Freundin. Das Mädchen lässt ihren Kopf weiter zum Himmel ausgerichtet aber schaut mit ihren Augen zu ihr. "Ayame?", fragt sie verwundert und lächelt. Obwohl Yuu sie ansieht, wird sie nicht zu Stein. Sie kommt ihr weiter näher. "Hey.. Was machst du hier?", fragt Ayame. "Ich..", fängt sie an aber stoppt. "Yuu?" Eine Träne läuft dem kleinen Mädchen über die Wange und Ayame will zu ihr laufen, doch es ist zu spät. Bevor sie Yuu erreichen kann, wacht sie aus dem Traum auf. "Nein...", murmelt sie betrübt in ihrem Bett.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 24, 2024 ⏰

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