"Mama.. Kannst du mich bitte zur Schule bringen?", stottert der kleine Yuki. "Yuki, du bist schon 10 Jahre alt! Du wirst doch wohl allein zur Schule gehen können.", antwortet eine Frau mit langen braunen Haar, die in einem Zopf zusammen gebunden sind und grünlich, braunen Augen, die enttäuscht in Yukis schauen. "A-aber es ist der erste Tag und ich will mich nicht verlaufen..", erklärt Yuki zurückhaltend. "Das schaffst du schon. Ich habe keine Zeit dich irgendwo hin zu bringen, verstanden? Deine Mama muss zur Arbeit also sei ein Braves Mädchen und pack jetzt deine Sachen." "Ok..", murmelt Yuki enttäuscht und geht in ihr Zimmer. Schnell zieht sie sich ein süßes rosa Kleid an, welches ihre Mutter raus gesucht hat und sucht sich die passenden Bücher für den Unterricht raus. Ihre langen Haare kann Yuki nur Kämmen, da sie nicht so gut darin ist diese zu stylen. Nicht mal einen Zopf kann Yuki sich binden. "I-ich gehe jetzt...", ruft Yuki, bevor sie die Tür öffnet. Keine Antwort, nur ein leises "mhm", von ihrer Mutter. Trübe verlässt sie das Haus. Der kühle Wind weht durch ihr Kakao-braunes Haar und lässt Yuki einen Schauer über den Rücken fühlen. Es ist zu spät, um sich eine dickere Jacke zu besorgen. Yuki hat keinen Schlüssel und ihre Eltern werden sie wahrscheinlich ignorieren, sollte sie klingeln. Sie schlendert den Weg entlang. Zitternd hält Yuki ihre Tränen zurück und atmet die kalte Luft tief in ihre Lungen. Ein paar Straßen weiter ist die Schule schon in Sicht. Zögernd läuft sie an den Gruppen von Schülern vorbei, die sich vor dem Gelände versammelten. Sie reden laut, was Yuki nur noch mehr verunsichert. Aufgrund ihres unkonzentrierten Umsehen, stolpert Yuki über ihren eigenen Fuß und fällt auf die kalten, harten Steine. Die Mengen von Menschen drehen sich in ihre Richtung und beginnen zu lachen. Tränen bilden sich in ihren Augen. Statt aufzustehen, bleibt sie am Boden. Yuki zittert, das Spotten der anderen Schüler hallt in ihrem Kopf. "Hey!", sagt jemand neben ihr. Erschrocken schaut sie zur Seite. Ein Mädchen mit schwarzen Haaren hat sich neben sie gehockt und ihren Kopf neben Yukis gelegt. Ihre Gesichter sind so nah, dass Yuki einen kleinen Schrei von sich gibt und sich aufsetzt. Das Mädchen tut es ihr gleich und starrt sie weiter mit ihren leuchtend blauen Augen an. "Warum liegst du denn auf dem Boden? Oder.. sitzt? Das sieht doch voll blödsinnig aus!", fragt das Mädchen. "Äh... I-ich..", murmelt Yuki nervös. "Siehst du denn nicht, wie alle starren? Na los! Steh schon auf!", ruft sie und stellt sich vor Yuki. In einem kommandierendem Ton und den Händen in der Hüfte redet sie weiter: "Wenn du jetzt nicht hoch kommst, dann werd ich sicher nicht deine Freundin!" "H-huh?!" Überrascht tut Yuki, was sie sagt. "Meine... Freundin?", hakt sie nach, ziemlich verwirrt. "Ganz richtig! Du wurdest von mir, Aiko Motyo, die aller coolste dieser Schule, ausgewählt. Wenn du also genauso unglaublich sein willst, wie ich, dann musst du wohl mit mir befreundet sein!" Yuki sieht sich um. Obwohl diese Aiko etwas von cool sein redet, scheint diese Ansprache die anderen nur noch mehr zu belustigen. Yuki ist sich nicht sicher, ob sie wirklich so beliebt ist aber viele Möglichkeiten hat sie auch nicht. "Wie ist dein Name, neue?", fragt Aiko mit einem breiten Grinsen. "Y-yuki Satoshi." "Klasse?" "3..", antwortet Yuki. Das Mädchen nickt. "Also ich bin in der 6. Klasse aber ich bin schon 13 Jahre alt!", ruft sie extrem enthusiastisch. Sie bringt Yuki zu ihrem Klassenzimmer, nachdem sie sie überall rum geführt und vollgelabert hat. Nach der Stunde holt Aiko sie jedes Mal ab, um sie wieder zu zutexten. Ungefähr eine Woche später treffen sie sich auf dem Spielplatz in der Nähe. Yuki schaukelt ein wenig, während Aiko auf der daneben steht und schon zum dritten Mal fast runter fällt. "Wie kannst du nur immer so positiv sein, Aiko?", fragt Yuki verwirrt. "Wie könnte ich es nicht sein? Ich bin wunderschön, meine Noten sind ganz gut und ich bin super talentiert!", stellt sie selbstsicher klar, "Was viel weniger Sinn macht ist, warum du immer so schüchtern und nervös bist, obwohl du ja auch so toll bist, wie ich!" Yukis Wangen färben sich in einem dezenten rosa und sie fängt an zu lachen. Ausnahmsweise ist Aiko mal die, die verwirrt drein schaut. "Hör auf zu lachen! Überleg dir lieber, wie du selbstbewusster wirst! Vielleicht können wir das ja irgendwie ändern.", erklärt Aiko. Yukis lachen verstummt und ihr Gesicht verzerrt sich in ein ernstes Nachdenken. "Ich glaub da gibts keinen richtigen Grund aber... kennst du das, wenn du dich so unwohl in deiner eigenen Haut fühlst, dass du am liebsten daraus krabbeln würdest...?" "Häh?", macht Aiko verwirrt, "Nö, kein Plan, was du meinst." "Ach vielleicht ist es ja Blödsinn..", murmelt, woraufhin Aiko ihren Kopf schüttelt und sich endlich richtig hinsetzt. "Nein nein, erzähl schon!" "Uhm... also ich hab manchmal das Gefühl, dass ich... nicht so bin. Also... es ist schwer zu erklären aber ich mag es irgendwie garnicht ein Mädchen zu sein. Es fühlt sich so komisch an, wenn meine Mutter mich ihre Tochter nennt, du mich deine Freundin oder sowas...", stottert Yuki. "Dann sei doch einfach kein Mädchen! Mein Onkel, der ist trans, weißt du. Er war mal ein Mädchen und jetzt ist er ein grooooßer bärtiger Mann." "Neee, ich will kein Junge sein und schon gar nicht bärtig! Also zumindest nicht so richtig... Vielleicht bin ich sogar lieber ein Junge als das! Aber irgendwie ist das auch nicht so richtig, was ich will...". antwortet Yuki, offensichtlich überfordert. "Dann sei doch einfach Yuki.", schlägt Aiko vor. "Das macht ja noch weniger Sinn!" "Aber wenn du kein Junge sein willst und auch kein Mädchen, dann sei halt keins davon! Oder beides.", erklärt Aiko. "Hmm." Yuki und Aiko sind in den letzten Monaten wirklich gute Freunde geworden. Für manche könnte Aiko unsympathisch oder egoistisch wirken aber Yuki liebt diese Art an ihr. Vor allem, weil Aiko nicht denkt, dass sie etwas besseres ist, sondern denkt, dass auch Yuki so toll sei. "Yuki.. willst du etwas cooles sehen? Du darfst es niemanden erzählen, ok?", fragt Aiko und Yuki nickt aufgeregt. "Versprich es! Du darfst es NIEMANDEM sagen! Es ist ein riiiiesiges Geheimnis!" "Ja! Ich verspreche es, Aiko!", ruft er und hält seinen kleinen Finger hin, "Kleiner Fingerschwur." Aiko grinst. "Na gut! Dann sei bereit, für meine unglaublichen Kräfte!" Aiko kniet sich in einer Ecke des Spielplatz hin. Niemand ist da, nur Yuki und Aiko. Sie hält ihre Hand über den Schatten eines Löwenzahns und deutet auf diese. Yuki setzt sich daneben und staunt, als sich eine kleine Figur aus dem Schatten formt. Aiko lässt sie tanzen und sieht erleichtert aus, als Yuki begeistert lacht. "Also hast du keine Angst?", fragt Aiko. Yuki lächelt sie an und obwohl Aikos Bindehaut sich schwarz färbt. "Warum sollte ich? Weil du Superkräfte hast?" "Yuki... ich bin eine Hybridin. Schau meine Augen an. Ich sehe aus wie ein Monster...", wispert sie bedrückt. "Monster? Also ich sehe kein Monster! Deine dunkle Haut, dein feines schwarzes Haar und die unendliche Schwärze in deinen Augen, lassen deine wunderschöne Iris nur noch mehr leuchten! Ich könnte niemals Angst vor dir haben!" Das war das erste Mal, dass Yuki Aiko weinen sah, jedoch sollte es nicht das letzte sein. Nach ein paar Jahren voller Freude fand das FFH Aikos Geheimnis heraus. Ihre Eltern wurden mitgenommen und auch Aiko sollte gefangen werden. "Danke, dass du mein Freund warst, Yuki.", lächelt Aiko. Zwei bewaffnete Männer hielt sie fest. Statt vor Angst zu flennen, lächelt sie. "Aiko... Nein! AIKO!!", schreit Yuki, "Nimmt sie mir nicht weg! Lasst sie gehen!" "Yuki ne-!", will Aiko rufen aber endet in Schockstarre, als einer der Männer auf ihren Freund schießt. Die Kugel streift Yukis Schulter und sein Schrei klingt noch schmerzvoller als zuvor. Aikos Lachen verblasst und pure Wut steigt in ihr auf. Mit einem mal werden all die Männer von riesigen Schatten belagert. Aiko befreit sich und rennt zu Yuki. Ihrer beide Augen füllen sich mit endlosen tränen. "Yuki.. wieso?"
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A field of yellow carnations
ActionAyame ist ein Mensch oder zumindest denkt sie das. Vor einiger Zeit verschwand ihre Mutter spurlos, zusammen mit dem gesamten Ersparten der Familie. Kurz darauf wurden sie über ihren Tod informiert. Anders als ihr Vater, will Ayame unbedingt herausf...