Kapitel 22

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"Argh.. ich kann einfach nicht mehr.", quängelt Nori. Ein paar ihrer weißen Dreadlocks hängen in ihrem Gesicht und sie atmet schwer in ihre Gasmaske. "Man siehts dir kaum an.", lacht Aiko sarkastisch. Sie stöhnt erneut. Aikos lachen verblasst allmählich und sie schaut auf Noris müden, braunen Augen. "Vielleicht solltest du dich wirklich etwas ausruhen...", murmelt Aiko besorgt. "Geht nicht... Es kommen immer mehr Patienten. Ich kann nicht zu lassen, dass Verletzte leiden. Wenn ich sie nicht heile, dann-dann..", antwortet das ebenfalls dunkelheutige Mädchen. "Hey.. Wir haben doch noch andere Heiler.", sagt Aiko. Sie streichelt über ihre Haare, die zu einem Zopf gebunden sind. Nori schüttelt ihre Hand ab und sieht noch gestresster aus. "Aber ich bin die stärkste. Ich kann große Wunden heilen, in kürzester Zeit. Alle erwarten, dass ich rund um die Uhr zur Verfügung stehe. Ich bin ein Teil der Ritoka Familie und diese darf nicht enttäuschen.", erklärt Nori. "Jeder brauch mal eine Pause..." "Du hast leicht reden. Du bist gerade mal 19. In deinem Alter ist niemand perfekt.", murmelt sie. "Keiner ist perfekt.", spricht Aiko dazwischen. "Aber ich SOLLTE es sein. Vor ein paar Monaten kamen doch diese Verletzten im Bunker an. Ich konnte gerade mal 3 von ihnen retten, weil.. weil ich zu langsam war." "Wegen mir haben wir vor zwei Monaten einen ganzen Auftrag verkackt. Alle Hybriden wurden vom FFH mitgenommen und Ayame wird nun von Missionen ausgeschlossen. Nur, weil ich gegen diese Frau verloren habe. Ich hatte keine Chance...", erzählt Aiko betrübt. Für ein paar Sekunden sind beide einfach Still. Man hört jeden ihrer Schritte durch den langen Gang. Nori atmet tief durch und zupft ihren, mit Sternen bedeckten, Strickpullover zurecht, bevor sie zusammen in einen Raum eintreten. "Hey Hinata!", ruft Nori mit einem schnell aufgesetzten Lächeln. Sobald sie das sagt , ertönt eine Explosion und schwacher Rauch verteilt sich im Raum. Aiko hustet, während Nori sich, aufgrund ihrer Gasmaske, nicht von dem Rauch stören lässt. Sie versucht den Rauch etwas mit ihrer Hand weg zu wehen. Als dieser etwas verblasst, erblicken die beiden eine Person vor ihnen auf dem Boden. Auch sie hustet noch ein wenig. "Ah.. Alles gut?", fragt Nori und hält ihre Hand hin. "Oh hey Nori! Sorry, dass ich-" Ein weiterer Huster unterbricht sie. "Komm erstmal aus dem Rauch raus." Das Mädchen hat kurze, schwarze Haare mit zwei strähnen an den Seiten, die etwas länger sind. Sie richtet ihre Brille und setzt diese vor ihre gelblich, blauen Augen. Suchend schaut sie sich um. "W-wo ist meine Mütze?", murmelt sie, doch Aiko steht bereits vor ihr, zusammen mit der gesuchten Mütze. Während Hinata aufsteht, setzt sie sich die braune Kopfbedeckung auf. Die Seiten gehen bis zu ihren Schultern und links ist eine kleine Tasche angebracht. Was jedoch am meisten auffällt, ist der obere Teil, der wie zwei Katzenohren geformt ist. Sie lacht nervös und stellt sich vor die beiden. "Ach, hab voll vergessen, dass ihr vorbei kommen wolltet.", stammelt sie. "Was hat denn da eigentlich die Explosion ausgelöst?", fragt Aiko neugierig und schaut in den hinteren Teil des Raumes. "Die Viper 3000! Mein neustes Projekt. Eine mächtige Waffe, die.. naja noch nicht so ganz funktioniert.", antwortet sie und lacht noch einmal. "Klingt super aber wir haben es etwas eilig.", unterbricht Nori die beiden. "Ah ja! Sorry, hab ich fast vergessen. Ich konnte sieben von den Beatmungsgeräten wieder aufpeppen. Mehr habe ich noch nicht geschafft.", sagt Hinata und schiebt ein paar große Metallstücke und anderes zur Seite, wodurch ein weiterer Raum wird offenbart. Darin stehen die genannten Beatmungsgeräte. "Super, das passt erstmal. Wir nehmen die schonmal mit und kommen dann übermorgen nochmal. Schaffst du die letzten zehn bis dahin?", fragt Nori und zieht das erste Gerät raus. Eine große Figur aus Schatten nimmt ihr diese ab und noch weitere heben die Maschinen hinaus. "Danke Aiko." "Kein Problem.", lächelt sie. "Also ich wer mein bestes geben aber keine Ahnung, ob ich alle zehn schaffe. Aber ich geb mein Bestes. Immerhin bin ich die einzige richtige Mechanikerin bei den Rebellen haha! Da muss ich nun mal Gas geben!", feixt Hinata völlig selbstsicher, "Alle zählen auf mich." Nori muss lächeln. "Und hast du auch das, worum ich dich gebeten habe?", fragt Aiko aufgeregt. "Klar! Äh.. Was wolltest du nochmal?", lacht Hinata. "ich sollte die Tachyon-Transmitter abholen, für Ryota.", antwortet Aiko und Hinata scheint sich sofort wieder daran zu erinnern. "Stimmt ja! Hey Koto, hast du gehört? Kannst du die Transmitter kurz her bringen?!", ruft sie nach hinten. "Jo!", ruft eine männliche Stimme. Kurz darauf erscheint ein orangehaariger Junge mit einer Kiste. Er hat grüne Augen, trägt einen Cardigan über seinem Hemd und einige Ohrringe. "Wer bist du denn?", murmelt Aiko verwirrt. "Das ist Koto Haminatsu, 17 und mein neuster Assistent!", erklärt Hinata stolz. "Hi, bin vor kurzem ein Teil der Rebellen geworden und sie hat mich direkt unter ihre Fittiche genommen.", begrüßt er die beiden lächelnd. "Schön dich bei uns zu haben. Wir können neue technische Unterstützung immer gebrauchen.", sagt Nori. "Ich dachte ihr habts eilig?", hakt Hinata nach. "Stimmt, lass und gehen Aiko." Sie nehmen die Kiste an und verabschieden sich. Die Schattenfiguren von Aiko trafen die Beatmungsgeräte hinter ihnen her. "Ihr seid wirklich erstaunlich.", wispert Nori vor sich hin. "Hm?" Überrascht schaut Aiko zu Nori runter, die etwas kleiner als sie ist. "Du und Hinata, ihr seid gerade mal 19 und es liegt so viel Druck auf euch... Trotzdem schafft ihr es immer so optimistisch zu bleiben. Wie macht ihr das nur?", murmelt sie und zuckt zusammen, als Aiko sie plötzlich umarmt. "Du musst einfach aufhören, dich selbst so unter Druck zu setzen. Wir zählen alle auf dich.. aber nicht, weil wir dich für perfekt halten, sondern, weil du so stark bist. Weißt du, ich fand dich immer super stark, weil du so vielen geholfen hast.", lächelt Aiko aufmunternd. "Wirklich..?" "Ja! Aber du siehst immer nur das negative. Du bist nicht schwach, weil du ein paar Leute nicht retten konntest, du bist stark.., weil du schon so vielen wieder Leben eingehaucht hast. Nicht auszumalen, was hier ohne dich abgehen würde." Nori lacht und Aiko lässt wieder von ihr ab. "Na los. Wir bringen das Zeug in die Krankenzimmer. Es warten noch Patienten.", fordert sie Nori auf, die nickt. "Ich werde mein bestes geben, so wie Hinata. Und so wie du.", antwortet sie freudig. "Vielleicht kann ich dir ja irgendwie helfen. Ich kann zwar keine riesigen Wunden heilen aber ich könnte mich um die leicht verletzten kümmern.", schlägt Aiko vor. "Aber musst du nicht zu Ryota?" "Der Schatten kann die Tachyon-Transmitter wegbringen. Es ist nicht weit, auf diese Distanz kann ich meine Fähigkeit easy aufrecht erhalten.", erklärt Aiko. "Dann.. könntest du mir tatsächlich helfen, ja." "Super! Dann musst du dich ein kleines bisschen weniger anstrengen!", ruft Aiko motiviert, was Nori zum Lachen bringt. "Ja, Danke."

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