"Wir müssen nur das Kamerasystem ausschalten. Ich kenne mich damit aus, sollte also kein Problem sein.", erklärt Kayumi leise. Sie gehen nun durch einen anderen Gang, bis sie an der zweiten Tür stoppen. "Hier ist der Überwachungsraum. Nur zu bestimmten Zeiten ist dort drin jemand und wie es der Zufall war das vor ungefähr einer Stunde. Der nächste Mitarbeiter wird in einer halben Stunde da sein und die letzte Zeit überprüfen. In der Zeit können wir in den Gefängnis Korridor eindringen." "Also müssen wir die Kameras ausschalten?", hakt Ayame nach und Kay nickt. Sie stülpt Ayames Kaputze über ihren Kopf und öffnet die Tür mit einem Schlüssel. "Du hast den Schlüssel hierfür?", flüstert Ayame ihr zu. "Ich hab jeeeden Schlüssel." "Wow, Meister Shibata muss dir wirklich vertrauen." "Ha! Genau...", lacht sie sarkastisch. Verwirrt folgt Ayame ihr, als sie in den Raum eindringen. Im Zimmer waren viele Monitore und Tische. Während Kayumi an der Tastatur rum tippt, lässt sich Ayame von einem bestimmten Bildschirm ablenken. Auf ihm war ein junges Mädchen zu sehen. "Ist sie.. eine Gefangene?", fragt sie zögerllich. "Hm? Oh ja.", antwortet Kayumi und widmet sich wieder dem Computer. "Was hat sie getan? War sie Teil vom FFH?" "Nein, also nicht so richtig. P2M wird hier gehalten, weil es zu gefährlich wäre, sie unter andere Menschen und Hybriden zu lassen. Sie ist erst 12 und hat nicht gelernt ihre Fähigkeit zu kontrollieren.", erklärt Kay. "12? Das arme Mädchen... Wie kann sie denn so bedrohlich sein, wenn sie nur ein Kind ist?" Ayame mustert P2M, die in einer kleinen Zelle am Boden sitzt. Das blasse Mädchen mit den langen, orangen Haaren schaut gegen die graue Wand. Aus ihrem Rücken ragen kleine Engels Flügel, doch ihr Gesicht kann man nicht vollkommen erkennen. "Ihre Gabe ist nun mal vom Teufel persönlich." "WIRKLICH?!", rauft Ayame geschockt. "Pssst! Nein.. das war doch nur eine Metapher.", sagt Kay, "Ich meine, dass ihre Fähigkeit seeehr gefährlich ist." "Achso.." Als sie die Kameras ausgeschalten bekommen haben, schleichen sie sich wieder raus. "Na komm!", fordert Kayumi Ayame auf, die etwas langsamer, als sie ist. "Ja.. warte doch!", antwortet sie. Kayumi stoppt vor einem großen Tor. "Kommen wir hier nicht weiter?" "Pfff! Klar kommen wir weiter. Ich hab die Codes für die Sicherheitstüren im Überwachungsraum gefunden.", grinst Kay und gibt etwas an einem Touchscreen an der Wand ein. Das Tor schiebt sich von allein in beide Richtungen auf. "Yeah!", jubelt Kayumi stolz. Einen Code nach dem anderen tippt sie ein und die Tore schließen sich hinter ihnen. "Und daaas war die letzte!" Gespannt folgt Ayame ihr weiter hin. Schnell ändert sich die Atmosphäre. Rechts und links von ihnen sind humanoide, vermutlich Hybriden, eingesperrt hinter festen Glasschichten. Die Meisten sitzen einfach in der Ecke und beachten Kayumi und Ayame überhaupt nicht. "Der Anblick von ihren leeren Augen.. es ist schrecklich.", murmelt Ayame besorgt. "Was hast du erwartet? Viele von ihnen sind vermutlich auch ziemlich ermüdet. Hinata hat doch von Experimenten erzählt. Nachdem du aufgeschnitten wurdest und du gerade so einen lebensgefährlichen Test überstanden hast, ist man irgendwann einfach durch mit dem Leben...", erklärt Kay. Ihr Ton ist dumpf und erdrückend. Bevor Ayame etwas antworten konnte, knallt etwas gegen die Scheibe neben sie. Ein Mann schlägt aggressiv gegen die Scheibe und sie zuckt zusammen. Ängstlich geht sie ein paar Schritte zurück. "Ihr verdammten Arschlöcher! Na?! Habt ihr Spaß, euch die armseligen Gesichter der Leute anzusehen?! Findet ihr es geil, wie sie leiden!", hört man seine Schreie auf der anderen Seite vom Glas. Kayumi tritt vor sie und schlägt ebenfalls einmal gegen die Scheibe und lehnt sich daran. "Du hältst lieber deine Klappe. Ayame hat niemanden etwas angetan.", sagt sie einschüchternd. Kurz zögert der Insasse aber entscheidet sich dazu, weiter zu schreien: "Du scheiß Bitch! Denkst du bist so viel besser hä?! Natürlich musste es gerade Kayumi sein, die hier vorbei kommt und sich ihre Opfer ansieht! Ihr Rebellen seid solche-!" "Fresse! Du solltest lieber nicht so einen Aufstand anzetteln.. Haben wir uns verstanden..?", unterbricht sie ihn. "Du- AHHH" Ein lauter Schmerzensschrei schallt durch die Flure. Kayumi hat einen Knopf gedrückt, woraufhin der Mann einen scheinbar starken Stromschlag bekam. "K-kayumi.. Bitte hör auf damit:", stottert Ayame. "Ah.. Tut mir leid. Dieser Mann hat einige schreckliche Dinge getan... Sein Anblick macht mich ein wenig emotional.", erklärt sie entschuldigend. Beide sind still und Ayame dreht sich etwas weg. "Das Mädchen..", stammelt sie, als sie das orangehaarige Mädchen entdeckt. Sie geht näher heran und kniet sich runter, um einen besseren Blick zu erhaschen. "Sie... kommt mir so bekannt vor.", sagt sie leise vor sich hin. "Alles gut?", fragt Kayumi und duckt sich zu ihr runter. "Ich weiß nicht..." "Weißt du, dieses Mädchen.. ich war Teil der Truppe, die sie gerettet hat. An diesem Tag verloren wir einige Rebellen. Doch nicht wegen den Gegnern. P2M hat eine besondere Fähigkeit. Jeder den sie ansieht, wird zu Stein. Sie konnte es aber nicht kontrollieren und versteinerte mehrere von uns. Um uns und auch sie zu beschützen, ist sie hier unten.", erzählt Kayumi. "Oh... Tut mir Leid." "Wir haben Opfer gebracht aber... P2M hat es nicht mit Absicht gemacht. Wie du sagtest, ist sie nur ein Kind. Wir mussten sie retten, weil sie ihre Eltern versehentlich versteinerte.", erklärt Kay. "Was?! Das arme Mädchen!", jammert sie geschockt. "Hallo? Ist da jemand?", fragt eine sanfte, junge Stimme. Das Mädchen schaut zu ihnen. Ihre Augen sind rötlich und Sommersprossen ziehen sich über ihr Gesicht. Sie schaut in ihre Richtung, neugierig. "Oh nein! Werd ich jetzt zu Stein?!", schreit Ayame. Panisch guckt sie ihren Körper runter. "Ahh keine Sorge. Sie kann dich nicht sehen. Die Scheibe ist nur von unserer Seite aus durchsichtig.", erklärt Kay. "Wer... ist da?", wispert P2M erneut. Mitleidig schaut Ayame zu dem verwirrten Mädchen und fragend zu Kayumi. "Mach ruhig.", nickt sie. "Äh.. Hallo." Die Gefangene steht vorsichtig auf und geht langsam an die Scheibe. "Darf ich raus..?", fragt sie. "Nein.. Tut mir Leid." Sie sieht enttäuscht aus aber lächelt dann ein wenig. "Ok. Ich verstehe. Ich möchte auch niemandem weh tun.." Ihre Flügel scheinen gewachsen zu sein. Als Ayame sie genau mustert, muss sie an einen Engel denken. "Wie heißt du?", fragt P2M. "Mein Name ist Ayame.. Hast du auch einen...?" Kurz ist es still. "Ich erinnere mich nicht.", antwortet sie trübe, "Kannst du mir einen geben...?" "Oh.. wenn du das willst." Sie nickt freudig. Ayame setzt sich vor die Scheibe. "Wie wäre es mit.. Yuu?" Ihre Augen strahlen. "Das ist ein toller Name!", lächelt sie, "Danke Ayame. Du bist die netteste Person, die ich kenne!" "Wie lieb von dir.." "Kannst du mir sagen, wie du aussiehst..? Ich weiß, dass ich dich niemals sehen können werde aber... ich würde gerne wissen, mit wem ich spreche.", fragt Yuu. "Oh klar.. Also ich habe recht helle Haut, schwarzes Haar, das ein Stück länger ist, als meine Schultern. Einen Pony habe ich auch und lila Augen.", antwortet sie. "Du klingst wunderschön." Als Ayame zu Kayumi schaut lächelt sie. "Danke..." "Ayame.. Können wir Freunde sein?", fragt Yuu zögerlich. Sie legt ihre Hand auf die Scheibe, was Ayame genauso tut. "Ich denke... Naja, ja. Ich wäre liebend gern deine Freundin.", murmelt sie. "Hey.. wir müssen langsam los.", flüstert Kayumi ihr zu. Etwas enttäuscht ist Ayame schon, aber sie nickt verständlich. "Yuu, ich muss gehen.. es tut mir wirklich Leid." "Ist schon ok. Komm mich bitte wieder besuchen, wenn du kannst.", antwortet das kleine Mädchen. Sie setzt sich wieder an die Wand, ihre langen Haare gehen bis zum Boden.
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A field of yellow carnations
AksiAyame ist ein Mensch oder zumindest denkt sie das. Vor einiger Zeit verschwand ihre Mutter spurlos, zusammen mit dem gesamten Ersparten der Familie. Kurz darauf wurden sie über ihren Tod informiert. Anders als ihr Vater, will Ayame unbedingt herausf...