„Hast du Lust auf einen Spaziergang?"
Silas schreckt aus seinen Gedanken auf und schaut mich überrascht an.
„Natürlich", murmelt er und lässt sich von mir durch die Terrassentür ziehen. Unweigerlich muss ich an Eric denken, der vermutlich immer noch im Flur kauert. Immerhin ist Hanako jetzt bei ihm.
Silas stupst mich leicht in die Seite, während wir den ausgetrampelten Pfad durch den Garten folgen.
„Das mit den Scherben, das war ziemlich süß von dir."
Ich schaue ihn mit großen Augen an: „Ich wollte nur nicht, dass sie sich verletzten. Auch du! Scherben können scheiße wehtun!"
„Trotzdem!", er schlendert entspannt neben mir her, die Hände hinter dem Rücken gefaltet. Mein Kopf fühlt sich seltsam leicht an und in meinem Bauch kribbelt es wie verrückt.
Ich mustert ihn für einen Moment, ich ihn auch anstupse: „Es war auch ziemlich nett von dir, dich sofort um Eric zu kümmern. Davor warst du noch total fertig wegen ihm. Du hast ein großes Herz."
Silas zuckt verlegen mit den Schultern: „Eric ist immer noch mein bester Freund und egal, ob ich gerade wütend auf ihn bin oder nicht, ich werde immer an seiner Seite sein, wenn er mich braucht! Ich bin schließlich sein Beta, schon ernannt, als wir beide noch Welpen waren!"
Er schenkt mir ein schiefes Grinsen und ich beobachte ihn angespannt. Irgendetwas an diesem Gedanken behagt mir nicht, auch wenn es einen Moment dauert, bis ich mein Unwohlsein in Worten ausdrücken kann.
„Bedeutet das, du wirst nicht mein Beta sein? Oder meine Luna?", ich schüttele verwirrt den Kopf: „Gibt es überhaupt eine männliche Luna?"
Silas bleibt abrupt stehen und starrt mich mit roten Wangen an.
Ich stoppe auch und meine Ohren werden heiß.
Ich unterdrücke den Drang, sie mit meinen Händen zu verdecken.
„Du... Was soll das so plötzlich?", stammelt er überfordert und schaut verlegen auf den Boden.
„Wir sind doch Mates, ich dachte, es wäre klar, dass du an meiner Seite bleibst!", verteidige ich mich hastig. Wir stehen beide mitten auf dem Weg und ich strecke langsam meine Hand nach seiner aus.
„Oder willst du nicht?"
Silas tritt zögerlich auf der Stelle. „Es ist doch noch gar nicht entschieden, wer Alpha des neuen Rudels wird."
Ich seufze: „Ich will auch gar nicht unbedingt Alpha sein. Darum geht es mir nicht. Es geht hier um uns. Ich will dich immer an meiner Seite haben, egal ob... Was auch geschieht! Ich kann einfach nicht ohne dich!"
Er sieht mich erstaunt an und ich werfe ihm einen Blick zu, der schon fast flehentlich erscheint: „Ich verstehe, wenn das zu viel für dich ist. Ich will dich nicht dazu zwingen, dich zwischen Eric und mir zu entscheiden!"
Nur dass ich das irgendwie doch will, oder? Ich will, dass er den Kopf schüttelt und sagt, dass es nur mich gibt. Nur mich und dass er sich natürlich für mich entscheidet und dass er mich liebt.
Ich kämpfe die aufsteigende Eifersucht herunter und lächle gequält. Solange er mir zumindest weiterhin gestattet bei ihm zu sein und sein Mate zu sein, kann ich alles andere schon wegstecken.
Ich senke meine Hand, die nutzlos im Raum zwischen uns schwebt.
„Ich habe dir nie eine Antwort gegeben, oder?" Silas Stimme zittert ein bisschen. Warum kann ich nicht sagen. Vielleicht ist das der Moment, in dem er mir offenbart, dass wir nicht funktionieren. Dass er immer noch in Eric verliebt ist, dass ihn meine dumme Eifersucht nervt und dass ich nicht zu ihm passe.
„Ich liebe Eric noch!"
Vor meinen Augen geht eine Welt unter. Ich schließe sie, um zu vermeiden in Tränen auszubrechen.
„Aber ich bin nicht mehr in ihn verliebt."
Ich reiße meine Augen auf und starre Silas an, der mich verlegen angrinst.
„Aber ich werde erst entscheiden, wessen Beta ich werde, wenn entschieden ist, wer Alpha wird, verstanden?", Silas wirft mir einen herausfordernden Blick zu und ich nicke, während sich ein Grinsen auf meinem Gesicht ausbreitet.
Silas redet weiter: „Ich will auch bei dir sein. Aber das heißt nicht, dass ich einfach alles aufgebe, das davor war!"
Ich nicke wieder: „Natürlich!"
Er will bei mir sein! Ich würde meine Freunde am liebsten in den Wald herausschreien!
Silas geht auf mich zu und umarmt mich: „Tut mir leid, dass du es so schwer und so anstrengend mit mir hast!"
„Es ist nicht schwer!", widerspreche ich heftig: „Das bist du niemals anstrengend! Du bringst mich zwar total aus dem Konzept und verdrehst mir immer wieder den Kopf, aber nur wegen dir sind da auf einmal so viele Gefühle in mir. Ich bin so glücklich. Und Göttin, ich liebe dich so sehr! Es tut mir leid, dass ich immer so verwirrt und eifersüchtig bin!"
Silas Wangen schimmern rot an meinem Nacken und er lächelt.
„Ich komm damit klar! Irgendwie wird das schon. Du musst nur noch lernen, dass ich dich nie verlassen würde!"
Dann tritt er einen Schritt zurück und räuspert sich verlegen.: „Ich bin in dich verliebt. Also...auch?" Er schaut verunsichert zu mir auf.
Ich grinse.
„Das ist schön", wispere ich: „Ich bin nämlich auch in dich verliebt!"
„Ich weiß", murmelt Silas leise und vergräbt sich wieder in meiner Brust: „Das hast du schon gesagt. Zweimal!"
„Du zählst mit?", frage ich und schmunzele leise.
Silas tritt mir auf den Fuß und ich kann nicht anders als zu Lachen.
Hihi,
heute wieder etwas kürzer, weil ich nicht ganz so auf der Höhe bin. Und dann hab ich auch erst mal aus der falschen Perspektive angefangen... Ich bin manchmal schon verpeilt...
Naja, bis Sonntag dann :)
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By your side
RomanceEric, der zukünftige Alpha seines Rudels, ist bisher eigentlich ziemlich zufrieden mit seinem Leben als Werwolf. Als zwei Rudel dann plötzlich vereint werden sollen, kommt es allerdings zu einem Haufen Probleme... Er findet seine Mate (aber auch irg...