Kapitel 53

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Ring Ring

Sofort schlug ich meine Augen auf. Ich drehte mich auf die andere Seite und nahm mein Handy zur Hand. Mit halbgeschlossen Augen versuchte ich zu erkennen, wer mich mitten in der Nacht anrief. Es war das Krankenhaus.

Ich nahm ab. „Hallo?", fragte ich mit verschlafener Stimme. „Guten Abend Herr Götze. Es tut uns leid, dass wir sie jetzt anrufen, doch ihre Frau ist gerade wach. Sie können vorbei kommen", kam die Frau auf der anderen Seite, direkt auf den Punkt.

Zuerst brauchte ich eine Weile, bis ich verstand, was die Frau überhaupt gesagt hatte. „Ok, danke. Ich komme sofort", sprach ich dann. Ich legte auf und schaute erstmal das Handy an. Ein müdes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.

Ich stand auf und ging mit schnellen Schritten auf meinen übergroßen Schrank zu und öffnete ihn. Ich nahm eine Jogginghose und ein Trainingsjacke. Schnell zog ich sie mir an und rannte leise die Treppen runter.

Dort zog ich mir leise meine Nikes an, die ich Stunden zuvor achtlos in die Ecke geworfen hatte. Dann nur noch Schlüssel und Handy und schon war ich im Auto und auf dem Weg zum Krankenhaus.

Es war relativ voll für diese Uhrzeit, trotzdem kam ich schnell im Krankenhaus an. Ich stieg schnell aus und ging mit großen, schnellen Schritten auf das Krankenhaus zu. Nervös ging ich zur Rezeption.

„Sie ist immer noch im gleichen Zimmer", sagte die Schwester hinter dem Tresen, bevor ich fragen konnte. Ich lächelte sie dankbar an und ging die gleichen Gänge entlang wie die letzten Tage.

Als ich vor der Zimmertür 19 stehen blieb, atmete ich nochmal tief durch. Ich versteckte die Hundemarke unter der Jacke und klopfte leise an der Tür. Ich wartete noch kurz und machte dann die Tür auf.

Leise trat ich ein und ging mit langsamen, schweren Schritten auf das Bett zu. Ich wollte hinrennen sie in den Arm nehmen und nie wieder loslassen.

„Du bist so ein Arsch", murmelte eine leise Stimme. Verwirrt schaute ich Tay an. „Ja, ich meine dich", sprach sie und drehte ihren Kopf zu mir. „Wieso?", fragte ich leise. „Du bist gegangen, obwohl du mir versprochen hast zu bleiben", erklärte sie. Ich atmete auf. „Wenn das dein größtes Problem ist", lächelte ich.

„Und wenn schon", murmelte sie leise und drehte sich von mir weg. „Ach komm schon, mein Engel", sagte ich und versuchte nicht loszulachen. Ich legte mich hinter sie und umarmte sie von hinten. „Ich liebe dich", hauchte ich in ihr Ohr. Sie drehte sich zu mir. „Ich weiß", grinste sie.

„Du hast den Moment grad so richtig kaputt gemacht", maulte ich. „Und? Was soll ich tun?", fragte sie mit hochgezogener Augenbraue. „Einfach leise sein, dich umdrehen und mich lieben", gab ich ihr zur Antwort.

Sie lächelte mich, mit einem ihrer bezaubernden Lächeln, an, und küsste mich. Sie drehte mich um. Ich schlang meine Arme um sie. Sie rückte zu mir rüber und schmiegte sich an mich. Ich seufzte zufrieden auf und küsste ihren Scheitel.

Ich beobachtete sie noch. Sie hatte schon so viel durchmachen müssen. Den frühen Tod ihrer Eltern, die ganzen Einsätze für die Army und den Navy Seals. Und trotzdem ist sie so eine wundervolle, liebenswerte und hübsche Frau geworden.

Ich merkte wie sie ruhiger und flacher atmete, wahrscheinlich ist sie eingeschlafen. Deswegen schloss ich ebenfalls meine Augen und lehnte meinen Kopf leicht gegen ihren. Die Müdigkeit überrannte mich ziemlich schnell, weswegen ich in einen tiefen und ruhigen Schlaf fiel...

Liebe, Lebe und denke nicht an morgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt