Kapitel 3_Willkommen in Seattle - Teil 3 / Ein ungewöhnliches Angebot

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AI-Bild ist dieses Mal von Jasov. Außerdem kommen in diesem Kapitel zum ersten Mal ein paar bereits aus Staffel 1 bekannte Namen vor. Viel Spaß :)





Kapitel 3_Willkommen in Seattle - Teil 3 / Ein ungewöhnliches Angebot

Tilian hasste Polizeistationen, seit er ein Enziansturm war. Orte wie diesen hatte er als feindliches Gebiet abgespeichert. Nicht, weil er irgendwann vorhatte, kriminell zu werden oder es bereits war, die Aktionen des Enziansturms ging der Polizei nur häufig gegen den Strich.

Die beiden Polizisten ließen die Teenager keine Sekunde aus den Augen, als sie aus dem Wagen stiegen und sich dem genauso verhassten Gebäude wie dem Waisenhaus näherten. Erst jetzt fiel Tilian auf, dass der jüngere Polizist noch kein Wort gesagt hatte. Schien nicht sonderlich gesprächig zu sein.

Tilian konnte auch die Anspannung seiner Freunde deutlich spüren, als sie durch die hell beleuchteten Gänge der Polizeistation liefen. Keiner von ihnen sagte etwas, selbst Ciel war jetzt völlig still.

Irgendwann trennte sich der jüngere Polizist von der Gruppe, ohne ein Wort mit seinem Kollegen zu wechseln. Tilian sah ihm aus dem Augenwinkel nach, bis er um die Ecke verschwunden war.

Der andere Polizist öffnete die Tür und bedeutete den Jungs mit einem Kopfnicken, in den Raum zu gehen. Ciel ging ohne zu zögern, die anderen drei folgten ihm. In Momenten wie diesen war Tilian, zugegeben, ziemlich froh, einen Käpt'n zu haben, der vorwegging. Es war häufig einfacher jemandem zu folgen, als selbst ratlos an der Spitze zu stehen.

Der Raum selbst war leer, wie man es bereits von Krimis kannte, aber in der Mitte stand ein Tisch mit vier Stühlen im Halbkreis darum herum.

Während sich die Jungs setzten, schloss der Polizist die Tür und musterte die Truppe aufmerksam. Unruhig tauschte Tilian einen Blick mit Ciel, der diesen jedoch fest erwiderte. Nicht der kleinste Funke Angst war in seinen Augen zu erkennen, was Tilian auf gewisse Weise beruhigte, auch wenn er wusste, dass es eine leere Maske sein konnte.

Der Polizist stellte sich auf die andere Seite des Tisches, den Jungs gegenüber. Wenn er sich mit den Stühlen verzählt hatte, war das sein Problem. „Ein schönes Hobby, das ihr da habt", stellte er mit einer Stimme fest, bei der Tilian nicht sicher war, ob sie sarkastisch war oder nicht. Aber bei 'nem Cop bestimmt.

Keiner der Teenager antwortete, aber keiner senkte den Blick. Ein paar Sekunden der Stille vergingen, ehe der Polizist in sein Walkie-Talkie sprach: „Kiba, check mal das Sicherheitssystem."

Es kam keine Antwort, aber die schien der Polizist auch nicht zu erwarten. Sobald er fertig war, hielt er das Walkie-Talkie vor sich gerichtet, die andere Hand hielt er wenige Zentimeter darüber.

Tilian schreckte zusammen, als plötzlich ein blaues Licht aufblitzte und das kleine, schwarze Gerät sofort danach zu dampfen anfing. War das ...?

Achtlos legte der Mann das Walkie-Talkie auf den Tisch und erwiderte Tilians überraschten Blick. „Das kennst du, hab ich recht? Blitze abfeuern - das machst du auch ziemlich gerne, hab ich gehört."

Sprachlos starrte Tilian auf das kaputte Walkie-Talkie. Jeder der Enzianstürme beherrschte seine ganz eigene Magie, aber sie hatten sich noch nie Gedanken darüber gemacht, dass jemand anderes das Gleiche konnte. Tilian spürte, wie sein Mund aufklappte, aber kein Wort kam über seine Lippen. In demselben Moment spürte er eine Veränderung. Dank seiner Blitzmagie hatte er praktisch einen sechsten Sinn und spürte die Präsenz von Strom. Es war so normal für ihn, dass er es schon gar nicht mehr hinterfragte. Doch gerade spürte er eindeutig, dass der Strom in diesem Raum zu einem gewissen Teil verschwunden war.

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