Kapitel 2_Willkommen in Seattle - Teil 2 / Stürme halten zusammen

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Dieses Kapitel spielt direkt am nächsten Morgen - eigentlich von den Tageszeiten ähnlich zum Anfang von Staffel 1 XD Oben habt ihr dieses Mal ein Bild von Ciel, viel Spaß beim Lesen :)





Kapitel 2_Willkommen in Seattle – Teil 2 / Stürme halten zusammen

Tilians Freude von ihrer Aktion war noch in derselben Nacht wieder verpufft und seine Stimmung in den Minusbereich gesunken. Am nächsten Morgen änderte sich dieser Wert auch nicht, als er um halb sieben Uhr im Büro des Leiters dieses elendes Drecklochs hockte, Zara Mitchel hinter ihm wie eine Wache, die einen Gefangenen im Auge behielt.

„Dann erzähl mir doch mal, was hast du draußen gesucht?", fragte der Leiter, dessen Namen Tilian nicht einmal denken wollte.

Zwar hatte er sich noch bis jetzt ein paar Gedanken über eine Ausrede machen können, doch sonderlich viele Gute sind ihm nicht eingefallen. Vor allem, nachdem er vor Zara Mitchel so herumgestottert hatte.

„Ich bin aufgewacht, weil ich dachte, etwas gehört zu haben", behauptete Tilian. „Ich dachte zuerst, es ist was von meinem Schreibtisch gefallen, aber dann ist mir klar geworden, dass jemand von außen etwas an mein Fenster geworfen hat."

Mit hochgezogenen Augenbrauen lehnte der Leiter sich in seinem Stuhl zurück. „Und wie bist du da drauf gekommen?", hakte er zweifelnd nach.

Tilian zuckte mit den Schultern. „Weil mein Schreibtisch links neben meinem Bett steht und das Geräusch von rechts kam. Ich wollte nachschauen, wer oder was das war, nicht dass mir noch jemand die Scheibe einschlägt."

„Also bist du kurzerhand aus dem Fenster geklettert", schlussfolgerte Zara Mitchel. „Warum hast du mir das nicht einfach gesagt?" Ihr war deutlich anzuhören, dass sie kein Wort Tilians glaubte.

„Ich war total überrumpelt." Das war die einzige Wahrheit, die Tilian sagte. „Und müde. Meine Gedanken waren noch so ... wirr einfach."

Der Leiter atmete durch und gab Tilian mit seinem Blick zu verstehen, dass er ihm kein Wort abnahm. „Tilian, dir ist hoffentlich bewusst, dass diese Aussage noch ein wenig zu schwach ist, um mich überzeugen zu können", fing er schließlich an, stützte die Ellbogen auf seinem Schreibtisch ab und faltete die Hände. „Du schleichst dich nachts heimlich aus dem Waisenhaus und lügst mich an. Selbst wenn es stimmen sollte, was du behauptest, warst du nachts verbotenerweise draußen. Du weißt, dass du in diesem Fall jemanden hättest Bescheid geben müssen. Wie du weißt, hatte die liebe Zara Nachtdient."

Liebe Zara. Ein Synonym dafür war wunderbare Hölle. Tilian war klar, dass er hier nicht rauskam. Selbst Kinder, die wirklich eine gute Begründung hatten und es sogar beweisen konnten, wurde oft nicht geglaubt, was eine Lüge glaubhaft zu gestalten eigentlich eh sinnlos machte.

Verbissen presste Tilian die Lippen zusammen. Keine Ahnung, was er darauf erwidern sollte. Dass er sich nur Sorgen um die Unversehrtheit des Gebäudes gemacht hatte? Nein, das würde ihm niemand, der hier lebte, abkaufen.

In dem Moment klopfte es an der Tür. Tilian machte sich nicht die Mühe, sich zur Tür zu drehen, als der Leiter ihn oder sie hereinrief, und war dementsprechend überrascht, als eine ihm sehr vertraute Stimme anfing, zu sprechen: „Sir, können wir kurz stören?"

Erstaunt drehte Tilian sich um. An der Türschwelle standen Ciel, Jasov und Krijn, alle drei wirkten nicht sonderlich glücklich, hier zu sein. Aber das tat niemand.

„Jetzt nicht. Seht ihr nicht, dass ich zu tun habe?", meinte der Leiter, er klang dabei ziemlich empört.

„Aber es hat damit zu tun", versicherte Ciel ihm.

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