Kapitel VII

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Der Schmerz in meinem Arm lässt mich mit einem Ruck hochfahren. „AHHHH!" kreische ich auf. Mein Gesicht ist schmerzverzerrt, und der Schmerz ist unerträglich. Schwer keuchend liege ich in einem weichen Bett. Eine Frau kommt mit schnellen schritten zu mir rüber. Soweit ich erkenne ist sie einer der Nymphen von den Flay sagte das sie im Volk mit leben. „Tut es sehr weh?" fragt sie mit ihrer klaren zarten stimme. Schwach guck ich sie an. Jetzt erst erkenne ich das sie so gut wie nur aus Wasser besteht. Ihre Hand legt sich auf meinen Arm, dort wo er gebrochen ist. Sie ist schön kühl auf meinem Arm, und doch warm. Auch wen sie aus Wasser besteht, sie fühlt sich fest und greifbar an. Nach einer weile Merke ich das meine Schmerzen immer weniger werden. „Wie machst du das?" frage ich sie erstaunt. Ihr lächeln verrät mir das sie darüber amüsiert ist. „Es ist für uns Nymphen eine Kunst der Natur zu Heilen." verratet sie mir schließlich. Ich bin immer noch etwas verwirrt. Was soll's immerhin sind die schmerzen erträglich. Also gucke ich mich einmal kurz um. In dem Raum in den ich mich befinde ist es echt gemütlich. Die Wände sind mit einem dunkel warmen Holz verkleidet. In der Mitte ist ein runder rot gemusterte Teppich, daneben an der Wand steht ein Brauner Leder Sofa. Flay hat es sich darauf gemütlich gemacht und scheint ziemlich nachdenklich. Daneben steht ein kleiner schlichter brauner Tisch. An der gegenüberliegenden Wand steht ein Kühlschrank, ein Tresen und ein Herd so wie ein Ofen. Das ist wohl der Küchenbereich. Rechts neben dem Bett steht ein kleiner Nachttisch und links daneben ein Kleiderschrank. Zwischen der Küche und dem Wohnzimmer ist noch ein Bücherregal, gleich daneben ein Fenster und daneben eine Tür. Dafür das hier viel drin steht ist das ein kleiner Raum oder eher eine kleine Wohnung. Neben dem Nachttisch bemerke ich noch eine Tür. Ob das wohl das Badezimmer ist? Bestimmt. „Luna nicht wahr? Ich bin Lym. Wo ist der Rest von dir?" fragt mich die Nymphe. Verdutzt sehe ich sie an. „Ich meine deine inneren Seiten. Wo sind die? Du hast nur wenige Gefühle in dir, so wie ihr das nennt." In meinem Kopf hat es klick gemacht. „Ach so das meinst du." flüchtig sehe ich zu Flay rüber der nun zu uns guckt, als hätten wir etwas sehr wichtiges erwähnt. „Ich weiß nicht genau, aber Tom hatte mir mal gesagt das einige meiner Gefühle formen angenommen haben und nun frei herumlaufen." gebe ich ihnen wahrheitsgemäß zu wissen. Flay steht mit einem Ruck auf und kommt zu mir. „Also heißt das das du dich deswegen nicht richtig unter Kontrolle hast und dich deswegen auch nicht verwandeln kannst?!" fragt er Sauer. Lym wirft ihm ein bösen blick zu ,,Ja".Sie hat mich zwar beschützen wollen, aber dennoch haben mich seine Worte verletzt, oder eher sein Wortfall. Mein blick wird leer und verletzt. „tut mir leid." murmle ich. Keiner von beiden nimmt diese Worte wahr. „Sie kann dafür nichts! Wen ein Drache als Mensch geboren wird und dann noch in deren Welt, dann muss dieser Drache erst seine Gefühle wiederfinden und auch so seine Gestalten und seine Kontrolle!" „Ja und?! Sie ist alt genug und hätte sich schon längst auf die suche begeben können!" brüllen sie weiter. „Sie ist erst seit kurzem 16 Jahre alt und genauso weiß sie erst seit ein paar Tagen was sie wirklich ist!" „Dann hätte Tom nicht so lange warten sollen!" „Halt Tom daraus!" Faucht Lym. „Er ist doch schuld daran!" „Nein ist er nicht! Er hat seine Pflicht gut gemacht!" „Nein! Ein Drache ist schon mit 12-14 Jahren so weit!" „Sie ist als ein Mensch geboren Flay!" „Das heißt noch lange nichts!" schreit Flay in den Raum. „Flay sie ist in keinem guten zustand!" „Das interessiert mich herzlich wenig! Sie ist eine der letzten Nachfahren und muss ihre Pflicht tun!!" mit diesen Worten kommen mir die Tränen. „Lym, er hat recht. Ich bin kein Drache, ich bin eine Versagerin." ohne nach zu denken fliesen die Worte aus mir. Ich habe keine Kontrolle mehr über mich selbst. Lym und Flay gucken mich verwirrt an. „Tut mir leid Luna, so war das nicht gemeint. Es tut mir leid." jetzt tun ihm seine Worte leid? Oh nein! Ob es ihm nun noch leidtut oder nicht, Mich überrollt die Wut. „Denn wen ich ein Drache wehre hätte ich alles in Schutt und Asche gelegt! Dann hätte ich bereits alles umgebracht und getötet! Ich habe ja nicht mal die Kontrolle über meinem Körper! Wie soll ich dann noch Kontrolle über einen Drachen haben?!" Meine Augen wurden tief Rot. Die Knöchel meiner zur Faust geballten Hand treten Weiß hervor. Ich reiße die Decke von meinem Leib und spring auf. Lym die versucht hat mich zu beruhigen weicht einen schritt nach hinten. Flay allerdings stellt sich mir in den Weg. „Hör auf so zu denken!" faucht er mich nun an. „Wieso?! Ich war bis jetzt immer für alles Schuld! Warum soll ich denken das es nicht meine schuld ist was hier passiert?!" knurre ich ihn beinahe an. „Ich bin sauer ja! Du bist nicht schuld daran! Sondern Tom!" „Tom hat mir das leben gerettet! Und das mehr als einmal! Es ist nicht seine Schuld!" Meine Hand zittert vor Wut, und Flay ist nun sichtlich erschrocken. Ich schubse ihn zur Seite und renne zur Tür neben dem Fenster. Schnell Reiße ich die Tür auf und renne die Stufen hinunter. Keuchend vor Wut stehe ich auf den überfüllten Straßen. Mein ganzer Körper bebt. Ein leichter Schmerz durchbohrt mich. Die schreie der Gestalten auf den Wegen verraten mir das ich platz bekomme. Ich spüre wie mein Körper sich aufbäumt und immer größer wird, wie mir zwei große Flügel wachsen. Keuchend liege ich auf den kalten Steinen der Straßen. Eine Maße von Zentauren, Zwerge, Menschen, Nymphen, trollen, Feen, Elfen und anderen Gestalten Sammelns sich Stück für Stück. Nachdem meine Kraft wieder zu mir gefunden habe richte ich mich in voller Größe auf. Flay den ich aus dem Augenwinkel gesehen habe starrt mich verdutzt an. Einige aus dem Haufen murmeln „Das ist doch ein Drache." andere dann „Ist das nicht der weiße Drache aus der Legende?" wieder andere „Ein so Mächtigen Herren hier zu treffen ist doch eine ehre." Ein schnauben entfährt mir. „Nein! Das darf nicht sein! Luna lass das!" brüllt Flay. Die menge guckt zu ihm und mein Kopf direkt vor ihm. Bedrohlich knurre ich ihn an. Mein weißen schuppen verfärben sich immer dunkler. Meine Augen füllen sich mit Hass und Wut. Mit einer großen Wucht reiße ich meinen Kopf in den Himmel empor und brülle eine riesige Stichflamme in den Himmel. Der wenige Platz der mir zur Verfügung steht macht mich Wütend. Diese Enge ist eine Qual. Ich strecke meine ledrigen Flügel nach oben und versuche in die Luft zu kommen. Doch die eng aneinander stehenden Häuser machen es mir schwer. Ich ducke mich so weit ich kann drücke mich mit aller Kraft vom Boden ab. Der Gewaltige sog der dabei entsteht lässt viel von meiner Kraft schwinden, aber immerhin habe ich es endlich geschafft mich in den Himmel zu hieven. Nur wenige Flügelschläge und ich befinde mich über der Burg. Langsam lasse ich mich über das Dorf in der Burg gleiten. Die frischen Brisen halten mich ohne große mühe in der Luft. So frei wie ich mich jetzt fühle, habe ich mich noch nie gefühlt. Es ist als wehren alle meine sorgen verschwunden. Das was für mich zählt ist der Instinkt mich einfach in der Luft zu halten. Ich beobachte den Trubel der auf dem Marktplatz. Die vielen Bewohner die dort herum hetzten um mich zu sehen oder etwas zu besorgen. Eine Kühle Brise trägt mich in die Höhe. Diese Chance nutze ich um mir die Umgebung anzusehen. Mit sanften Schlägen treibe ich zu dem Burgtor, den Weg entlang den Flay und ich geritten sind, und dann dort wo ich Tom zum letzten mal gesehen habe. Ich suchte etwas tiefer und finde schließlich seinen starren Körper. Stück weise lasse ich mich tiefer gleiten um Tom mit meinen klauen zu packen. Der erste versuch geht daneben. Der zweite geht gut und so habe ich ihn in meinem Griff. Mit einem Harten Schlag bringe ich mich wieder in die Höhe. Da ich Tom jetzt bei mir habe erkunde ich noch etwas die Gegend. Die Sonne ist schon lange untergegangen, trotzdem ist mir warm. Ich überfliege die Wälder und bemerke ein niedergebranntes Dorf. Auf den Boden liegen maßen von Toten Zentauren und Menschen und sogar eines der Nymphen. Der Anblick lässt mich erschaudern. Einige Kinder und Frauen versuchen Schutz zu finden. Mein Aussehen muss sie wohl verängstigen. Dabei sind meine Schuppen wieder weiß geworden nachdem ich mich beruhigt habe. Langsam lasse ich mich auf einen der freien stellen nieder. Dieses Schlachtfeld sieht schrecklich aus. Massenweise Tote. Eines der Kinder kommt zögernd auf mich zu. „Du bist doch der weiße Drache der legende oder?" fragt sie leise. Ihre Augen sind voller Trauer. „Ja kan gut sein, aber wo ist den deine Familie?" „Der schwarze Drache hat sie umgebracht." weint sie. „Kleines, Sammle du bitte die überlebenden zusammen. Dann bringe ich euch zum Palast." versuche ich sie zu trösten. Das kleine Mädchen nickt und rennt sofort in eines der noch stehenden Gebäude. Nach einer weile kommt sie wieder und hinter sich drei Zentauren, zwei Nymphen, fünf Kinder, vier Frauen und eine kleine Elfe. Alle sind sie verletzt. „Sind das alle?" frage ich etwas erschrocken von den wenigen die da stehen. Die meisten von ihnen nicken. Ich knie mich hin damit einige von ihnen aufsteigen können. Das Schloss ist nicht gerade nahe aber das schaffe ich ganz bestimmt. Nachdem auch die Schwächsten aufgestiegen sind breite ich meine Schwingen aus und stoße mich mit einem Ruck vom Boden ab. Es ist schwer mich über den Boden zuhalten, Besonders weil es auch noch ganze siebzehn Stück sind die auf mir sitzen, und nicht gerade alle leicht. So vorsichtig wie ich kann gleite ich durch die Luft auf den Weg zum Schloss. Tom hallte ich immer noch schützend in meinen Klauen. „Wen trägst du in den Klauen großer Drache?" fragt mich die Elfe. „Meinen Beschützer." murmle ich etwas Traurig. „Er wurde mit einem Fluch belegt nicht wahr?" fragt sie. Daran habe ich noch nicht gedacht. „Ich bin mir nicht sicher, aber das kann gut sein." murmle ich. Mit Kräftigen Flügelschlägen hieve ich uns noch weiter nach oben, denn die Geister und Wölfe die unter uns Lauern sind mir nicht gerade sehr geheuer. Langsam kommt auch das Schloss in Sicht. Froh darüber lasse ich uns über den Wolken gleiten. Jetzt muss ich nur noch Wissen wie ich das dem König erkläre und Flay. Der König kann keineswegs schwer werden, nur Flay muss ich das wohl erklären. Da wir eh schon Streit haben halte ich es für besser ihm heute nicht zu begegnen. Die meisten Kinder sind am schlafen und nur einer der Zentauren bewegt sich für meinen Geschmack zu oft. Ein Schmerz durchzuckt mich. Mein Arm. Hätte mir denken müssen das ich nicht mehr lange ohne schmerzen habe. Mit schmerzen Schleppe ich uns noch den Rest der Luftlinie zum Palast. Immer mehr der Höhe verlieren wir. Vor den Toren des großen Palastes in der Mitte der Burg lande ich etwas unsanft. Langsam steigt einer nach den anderen von meinem Rücken. Die Tore zu Palast öffnen sich und der König tritt daraus hervor. „Was ist den hier los?" fragt er an mich gewannt. „Eines der Dörfer im Wald wurde von einem Schwarzen Drachen angegriffen soweit ich das erfahren konnte. Diese Leute brauchen eine neue Unterkunft." Er sieht mich an und dann die Dorfbewohner. „Gut. Danke das du sie hierher gebracht hast. Wir wurden noch nicht Informiert über diesen Angriff. Was ist mit dir passiert?" fragt er mich und deutet mit dem Kinn auf meinen Rechten Vorderlauf. „Ein Bruch den ich mir zugezogen habe. Noch dazu Tom, mein Beschützer. Er wurde versteinert. Könnt ihr ihm Helfen?" „Klar. Holt mir bitte jemanden her der den Bewohnern eine Unterkunft besorgt, und dazu auch noch jemanden der den Drachen behandelt klar?" richtet er an einen seiner Knappen. Kurze zeit später erscheint der Knappe mit Flay und mit einer der Nymphen des Palastes. Ausgerechnet Flay muss hier sein, wie ich das hasse. Der König lässt die Nymphe zu mir treten. Danach wendet er sich an Flay und lässt mich und die Nymphe in ruhe. Sie behandelt meinen Bruch schnell und wendet sich von mir ab, Tom haben sie schon nach drinnen gebracht und ich denke mal das sie ihn behandeln wird. „schone dich ein wenig ja?" ratet sie mir bevor sie wieder verschwindet. Traurig starre ich ihr hinterher. Der König ist mit Flay und den Bewohnern in sein Palast zurückgekehrt und ich stehe jetzt ganz alleine hier. Das kleine Mädchen das mich begrüßt hat im abgebrannten Dorf macht sich neben mir bemerkbar. „Hast du auch keinen mehr?" fragt sie mich. „Doch habe ich, aber nicht in dieser Welt. Hier bin ich genauso alleine wie du, aber du hast noch die anderen kleines. Glaub mir, den Anschluss zu deinem Dorf wirst du nie verlieren." muntere ich sie auf. Fröhlich folgt sie den Rest der Bewohner. Gleich danach habe ich mich unbewusst zurück verwandelt. Tränen laufen mir über das Gesicht. Lange zeit sitze ich noch auf den Steinen und weine Stumm vor mich hin. „Das hätte ich dir nicht antun dürfen. Es tut mir so leid." flüstert eine bekannte Stimme mir ins Ohr. „Ich war einfach sauer und hebe nicht gemerkt was ich gesagt und getan habe. Es tut mir So leid." Flay zieht mich zu sich hoch in seine Arme. Ich wehre mich nicht dagegen, ich presse mein Gesicht an seine Brust. Mein Wimmern danach muss sich schrecklich anhören, denn Flay macht ein so Trauriges Gesicht und hält mich ganz fest in seinen Armen.

The time of DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt