Kapitel XX

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Kashin legt seinen Kopf kurz in den Nacken und schaut sich dann im Garten um, einige Stücke sind umzäunt und mit reichlich Gemüse bestückt, auch Apfelbäume und anderes Obst wächst gemütlich und sorgenfrei an den Bäumen und Büschen. Brombeerbüsche machen sich als eine Art Grenze des Grundstückes breit, ein kleiner Pflasterstein weg führt zu der blauen fein geschnitzten Tür, so wie um das Haus herum. Fenster, Wege, Gärten, so gut wie alles ist sauber und Gepflegt. Ein Schuppen nahe des Hauses zieht meine Aufmerksamkeit zu sich, es ist eine Scheune, ich denke mal darin sind Tiere, der hintere Bereich ist umzäunt und führt zu einer großen Wiese, darauf ist es etwas Schlammig, aber das saftige grüne Gras macht das wieder wett. Kashin bewegt sich nun etwas leichtfüßiger zur verschnörkelten Tür des Hauses, durch zwei der Fenster sieht man einen leichten Lichtschein, darin ist also jemand noch wach, oder das Licht wurde einfach angelassen. Vorsichtig klopft er an die Tür und wartet geduldig darauf das jemand kommt, hinter der Tür regt sich jedoch nichts, noch einmal klopft er an, und plötzlich kommt dort tatsächlich eine etwas dünnere Frau zum Vorschein, ihre Augen haben dunkle Ringe und doch strahlt ihr Gesicht bei dem Anblick von Kashin. Hecktisch wirft sie sich um seinen Hals und würde ihn am liebsten nicht mehr loslassen, auch er nimmt sie Liebevoll in seine Arme, mir kommt das allerdings etwas ungut vor, ich fühle mich hier eher wie das fünfte Rad am Wagen. „Wie schön dich wieder hier zu haben Kashin." japst sie freudig. „Aber auch nicht für lange, wir brauchen eine Not Unterkunft Xina, könnten wir eine weile bei dir bleiben?" mit einer Geste zeigt er auf mich, unbeholfen versuche ich Xina anzulächeln, was nicht leicht ist wenn man sich blöd vorkommt. „Natürlich könnt ihr das, du weißt doch das du bei mir immer Willkommen bist Kashin." lächelnd ladet sie uns ein in ihr Haus zu kommen. Erleichtert über die Unterkunft lässt Kashin seine angespannte Schulter sinken, leichtfüßig folgt er Xina in eines ihrer Räume. Langsam folge ich beiden, der Flur ist nur mit etwas Holz und Farbe verkleidet, eine kleine Holzkommode dient als Schrank für Jacken so wie auch Mützen und anderen dingen. Darauf steht eine kleine etwas abgenutzte Kerze und Streichhölzer, an der Wand hängt ein Stoffbild, worauf ein Hof mit prachtvollen Tieren zu sehen ist. Diese Altertümlichkeit verströmt eine wohlige Atmosphäre aus, sie wirkt auf mich entspannend, und doch erinnert sie mich sehr an meine Heimat. Prompt bekomme ich Heimweh, ich vermisse meinen Hund und auch meine sonst so nervigen Brüder, bis jetzt hatte ich nicht einmal die Gelegenheit an sie zu denken, es ist schon so viel passiert, das ich sie total vergessen habe. Unwillkürlich muss ich an Tom denken, ob es ihm wohl gut geht? Hat man ihn schon aus seiner Versteinerung befreien können? Seufzend betrete ich den Raum in dem die anderen verschwunden sind, es ist ein Wohnzimmer, gemütliche Sessel und ein Kuscheliges Sofa stehen um einen kleinen aber feinen Tisch, darauf stehen drei Tassen und eine dampfende Kanne, an der Wand jedoch knistert ein kleines Feuer in seinem Kamin, der Teppich ist aus reiner Schafs wolle, und die Wände haben nicht so wie im Flur Tapeten, in Grün und mit einem Rüschen Muster darauf. Kleine Bilder und Bücherregale verzieren den Raum, eine kleine getigerte Katze mümmelt sich auf der Fensterbank. Kashin und Xina sind in einem Gespräch versunken, ihre stimmen sind gedämpft leise, fast schon ein Flüstern, es scheint mir das dieses Gespräch nicht für meine Ohren bestimmt ist, keiner der beiden scheint mich zu bemerken, sie nehmen mich nicht wirklich wahr, also entschließe ich mich dafür einfach eines der Regale nach Büchern zu durchforsten. Eines der Bücher hört sich Interessant an, in der Geschichte geht es um einen Jungen Mann der unbedingt den Weg zum Müller gehen will, dort findet er seine große Liebe und auch das große Glück. In einem weiterem Buch geht es um eine Prinzessin, sie wurde als Kind aus ihrem Königreich entführt, und wusste seit dem auch nichts davon, bis ein holder Prinz sie fand und ihr dies erklärte, doch da war auch noch die Stiefmutter die die Rückkehr der Prinzessin nicht erlaubte. Das Märchen war mir etwas bekannt, so wie das Märchen von Rapunzel, es hatte aber kleine Unterschiede. Eines anderen Buches handelt sich die Geschichte um einen Jungen, der als ein einfacher Bauern Junge aufwächst, dann aber sogar durch ein unvorhergesehenen Zufall an ein Drachenei gelangt, das in seiner Obhut nach Jahrhunderten endlich schlüpft, der Junge wird somit beauftragt den Drachen groß zu ziehen und sein Herr zu werden, mit ihm Kriege wie auch Herzen und Hoffnung zu erobern. Die Vielfalt ihrer Bücher ist Atemberaubend, so viele Bücher die ich nicht kenne, es ist ein Paradies. „Nimm dir ruhig eines der Bücher zum Lesen, wen du magst kannst du auch ein Lilien-Tee haben." erschrocken drehe ich mich zu Xina um, sie aber lächelt mich nur nett an. Unbeholfen nicke ich und nehme auf dem Boden neben Kashin platz, den auch wenn Xina so nett lächelt, kommt mir an ihr etwas merkwürdig und mulmig vor. Die Katze die vor einigen Momenten noch auf dem Fensterbrett saß, ist nun nicht mehr da „Wo ist den die Katze plötzlich hin, tut mir leid wen das jetzt eine unhöfliche frage ist." suchend blicke ich mich um, fange mir aber nur einen bösen blick von Kashin ein. „Was den für eine Katze? Ich besitze keine." fragend beobachtet mich Xina. „Ist schon gut, ich glaube ihre Müdigkeit spielt ihr gerade etwas vor. Vielleicht gehst du einfach ins Bett Luna." presst Kashin mühsam hervor, um nicht zu zeigen das er etwas wütend auf mich ist. Kleinlich nicke ich, um ihn nicht noch wütender zu machen als er ohnehin schon ist. „Das kann sein, tut mir leid." gebe ich noch kleinlaut dazu, damit er auch zufrieden ist. „Schon gut, ich zeige dir am besten wo du Schlafen kannst." Xina erhebt sich aus ihrem Sessel und läuft in den Flur zurück, bleibt aber in der Tür stehen um sicherzugehen das ich auch mitkomme, nachdem ich mich auch erhoben habe und ihr folge wirkt sie zufrieden und geht die Treppen nach oben. Davor ist mir die Treppe noch nicht aufgefallen, sie ist nur klein und aus etwas morschem Holz, bei jedem schritt knirscht sie, in meinen Ohren hört sich das an als würde das ganze Ding gleich zusammenbrechen. Vorsichtig tapse ich ihr nach. Ober angekommen ist es schon etwas kälter, es ist ein einfacher Dachboden mit Kommoden und kleinen Regalen, ein Strohhaufen soll das Bett darstellen, mit einem Laken, einer Decke und einem Kissen ausgestattet. Daneben steht eine Schüssel und ein kleiner Krug mit Wasser darin, an der gegenüber liegenden Seite des Bettes ist ein kleines rundes Fenster, es ist spät in der Nacht und der Mond hängt schon sehr tief. „Brauchst du noch etwas?" fragt Xina etwas zu fröhlich. Ich schüttle nur schnell den Kopf um sie los zu werden. „Gut, dann wünsche ich dir eine gute Nacht. Bis Morgen." trällert sie und drückt mir eine kleine Kerze in die Hand, danach geht sie die knirschende Treppe nach unten. Nach dem es wieder ruhig ist setze ich mich in Bewegung und erkunde den Raum noch etwas, aber außer Spinnenweben und Staub ist hier nicht viel. Seufzend lege ich mich in das Improvisatorische Bett, das nicht mal so übel ist, den es ist ziemlich Weich, auch wen etwas kratzig und picksig. Die Müdigkeit überrennt mich aber auch schon so schnell das ich meine Augen kaum offenhalten kann. Es fühlt sich an wie Tausend Pfund die auf mir Liegen und nun endlich verschwinden.

The time of DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt