Kapitel XXIII

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Ich muss hier raus! Der Gestank führt nicht gerade dazu das es mir besser geht, eher das Gegenteil, denn schon nach wenigen Sekunden stülpt sich mein Magen um. Keuchend knie ich am Boden und würge mir die Seele aus dem Leib. Noch dazu flammt mit jeder Bewegung die Wunde am Rücken, wie tausend Nadelstiche auf. Ich weiß nicht wie lange ich so verharre, doch es kommt wir vor wie eine Ewigkeit, denn der nächste Augenblick den ich wahrnehme ist das jemand mir eine warme decke auf den Rücken legt und leise auf mich einredet. Jedoch bringt es mir nicht viel, da ich die Worte die mir zugeflüstert werden kaum noch verstehe. Mein Verstand ist durch das Erlebnis von eben noch immer wie gelähmt. Was ist hier los? Wird die Frage immer und immer wieder von einer Seite meines Kopfes zur anderen geschleudert. „Xina? Kannst du schnell einen Lappen besorgen? Sie sieht nicht gut aus und außerdem müssen wir hier schleunigst verschwinden." Kashin hört sich wirklich besorgt an und doch ist dort ein Unterton der mir Angst einjagt. Wir müssen Wirklich in Gefahr sein das er sich solche Sorgen macht und so schnell wie nur möglich hier weg möchte, denn so Ungeduldig habe ich ihn noch nicht Erlebt, auch wenn ich ihn nicht lang genug kenne. Ich weiß das er sehr Ruhig oder oft auch sehr gereizt sein kann, aber das habe ich immer auf sein Wesen geschoben, nun aber denke ich das es einfach nur sein Charakter ist. Einfach Überlegt und Gereizt. Das muss es wohl sein. Warum aber ist er so darauf gedacht mich zu schützen? Kann es sein das er es Flay etwas versprochen hat? Oder ist es einfach nur Xina die er hier raus bekommen möchte? Erst da fällt mir ein das er jemanden gefunden hat, den ich wohl kennen sollte, doch diese Person kann doch nicht der Grund seiner Aufruhr sein. Oder vielleicht doch? Meine Gedanken werden durch etwas kühles auf meiner Stirn unterbrochen. Das muss wohl der nasse Lappen sein den Xina besorgt hat. Langsam sehe ich auf um ihr zu danken, die Bewegung geht zu einem wanken über, so das ich den blick sogleich wieder senke. „Schaffst du es zu laufen?" Sieht sie mich fragend an. Langsam schüttle ich den Kopf um bloß das Schwindelgefühl nicht zu bekommen. Es hilft nichts, kurz darauf dreht sich der Boden. „Dann las uns los." faucht Kashin. Mit einer Bewegung hebt er mich hoch und steuert geradewegs auf die Tür zu. Sie ist offen, obwohl wir sie beim eintreten des Zimmers geschlossen haben. „Und was ist mit Ihr? Ich kann keine von beiden Tragen! Und in Lunas jetzigem zustand traue ich ihr nicht zu das sie auf einem Pferd sitzen kann, geschweige den auf einen der Murus!" Jammert sie ihn voll. „Ich glaube kaum das die Murus sich noch normal fortbewegen, wen die nicht schon lange abgehauen sind." keift er zurück. Bei einem der Regale am Kamin halten sie inne, bis Kashin ein Buch hervor zieht und sich das Regal zur Seite bewegt. Dahinter kommt ein dunkles Loch zum Vorschein, das gerade mal groß genug ist einen schmächtigen Menschen durch zu lassen. Das Loch ist so hoch wie eine Tür, aber schmaler, gerade mal die Hälfte der Tür oder sogar weniger. Weiter geht es dann im Krebs schritt, immer seitwärts. Genauso die Diskussionen bei denen ich schon nicht mehr zuhöre. Ab und zu höre ich Wortfetzen wie „Die Legende wird wahr." oder „Etwas stimmt mit der ganzen Geschichte nicht." auch über das Mädchen reden sie, und das ist der Punkt an dem ich wieder aufmerksam werde, da ich immer noch nicht Weiß was die für ein Mädchen meinen. „Es wundert mich das sie sich verwandeln kann." flüstert Kashin angespannt. „Nicht nur dich, es gibt in keiner der Sagen, nur einen kleinsten Hinweis, das beide Drachen eine der edelsten Drachen der Welt sind." Xina hört sich nicht weniger gereizt an als Kashin selber. „Aber warum ist es ausgerechnet jetzt passiert, jetzt wo hier alles durcheinander gerät?" mosert er weiter.„Das ist es ja was wir nun herausfinden müssen, besonders warum das alles gerade jetzt passiert. Ich habe so das Gefühl das die Wächter sich langsam dem Tode nähern, und ihre Nachfahren vollständig gewählt haben."„Welche Wächter den nun bitte?! Xina, meine liebe. Die Hüter haben schon lange den Löffel abgegeben. Aber was für Wächter?" „Die Wächter der Kinder, der Drachen. Den letzten brütenden Drachen."„Sag das doch vorher! Weißt du wie viele nun schlüpfen?"„Ja ich habe mich danach erkundigt, und das sind genug um die Drachen wieder aus dem Verderben zu hohlen. Genauso wie nun die neuen Hüter eingetroffen sind." seufzt sie. „das erste worauf wir warten müssen, ist Tom. Der so genannte „Wächter" von ihr hier," deutet Kashin auf mich „denn ohne ihn bekommen wir sie hier nicht heil raus." „Ich glaube kaum das er es hierher schafft, zumal er bei meinem letzten Besuch noch immer eine Statur gleich war." schnaubt sie. Genervt verdrehe ich die Augen und mache in der Ferne ein weiches Licht aus. Es wird wohl der Ausgang sein, hat ja auch gedauert, außerdem Mieft es hier, genauso wie die Wände schleimig sind. Da freut man sich schon auf Tageslicht und frische Luft. Was Tom angeht, den habe ich zuletzt auch nur in einer ewigen Starre gesehen. Ein Pferd zu reiten ist momentan auch nicht meine Vorliebe besonders nach dem Vorfall namens Cindi. Und das, werde ich nie vergessen. Das gibt irgendwann noch einmal Rache! Muhahaha! Nein. Aber mal im ernst, ich werde mich dafür noch revanchieren. Das was mich aber nun wieder verwirrt ist: Murus. Was ist das schon wieder? Ich dachte die fremden Wesen dieser Welt haben wir nun so gut wie alle durch, aber nein, schon wieder etwas neues. Als Kashin endlich in das Licht tritt, wird mir bewusst das es immer noch eine Höhle ist, nur halt eine große Wölbung und mit ganz vielen Laternen die bläulich Leuchten. Zum einen ist es schön hell zum anderen aber auch Merkwürdig. So ein Licht habe ich noch nicht gesehen. In dem Raum stehen vereinzelt kleine Truhen, Teppiche mit Drachen, Elfen und Trollen oder Zwergen darauf, auch ein kleines Bett steht dort. Worin eine etwas kleinere Gestalt. Das wirre Haar liegt auf dem Kissen durcheinander und schimmert im fallen Licht schwarz. Ihre Haut wirkt blass und doch liegt ein rötlicher Schimmer darunter. Verwirrt über die Gestalt in dem Bett, vergesse ich ganz die Zeit und auch alles um mich herum. Xina geht mittlerweile auf die Gestalt zu, die sich nun langsam zu rühren beginnt. „Setzt euch hin, oder eher du. Ich hole die Murus. Wen die nicht schon als Mittag für dir Granaks gedient haben." Mit diesen Worten verschwindet sie in einem zweiten Gang, der durch einen mit Blumen und Elfen verzierten Wandteppich verdeckt. Kurz hebt sie es an um es gleich nach ihrem durchschreiten wieder fallen zu lassen. Das Bild auf dem Teppich scheint sich in dem Augenblick zu Bewegen. Die Drachen wenden ihre Augen zu mir herüber und blähen Rauch aus ihren Nüstern. Doch nach nur einen Wimpern schlag verschwinden die Bewegungen und der Wandteppich ist der alte. Das war nur eine reine Halluzination, denke ich mir nur. Das kann nicht wahr sein, genauso wenig wie ich es gesehen haben konnte, es ist einfach nicht möglich und doch weiß ich ganz genau das hier in dieser Welt nichts Unmöglich ist. Den das was hier alles geschieht, ist mehr als ich mir anfangs hätte zugetraut. Leo hat mich von Anfang an in eine andere Welt gerissen, mich nicht gefragt, einfach nur getan. Was mich zunächst auch nicht weiter gestört hat, aber nun fange ich langsam an daran zu zweifeln ob es wirklich meine Bestimmung ist die einzelnen Seelensplitter zu finden, um dann zu einem vollen Drachen zu werden. Warum sollte ich auch nicht daran zweifeln? Nun habe ich schon so oft dem Tot ins Auge geblickt und jedes verfluchte mal, wurde ich zurück in das erbarmungslose Leben geschleudert. Auch jetzt wieder. Die Schmerzen im Rücken, die mir der Granak zugefügt hat, schleichen sich noch immer durch jede einzelne Faser in meinem Körper. Eigentlich bin ich froh noch zu Leben, aber warum hält mein Körper immer noch stand? Warum Lebe ich noch immer, obwohl mein Körper immer und immer wieder Sachen nimmt? Das verwundert mich am ehesten. Doch auch was Tom angeht. Sie meinen das er aus seine Versteinerung gerettet werden kann. Doch so sicher bin ich mir da nicht und doch vertraue ich den Nymphen die ihn behandeln. Zumindest denke ich es, das er von Nymphen behandelt wird. Besonders Lym. Sie hat mich geheilt, ohne das ich noch schaden davon trage, und sie wird auch Tom wieder hin bekommen. Das Weiß ich einfach. Langsam bewegt sich Kashin auf die Wand zu, um sich dort einfach auf den Boden zu setzen und mit dem Rücken an der Wand zu lehnen. „Was guckst du so abwesend?" fragt er an mich gewannt. Schnaubend sehe ich zu ihm hoch, sehe jedoch nichts weiter als seine Kapuze, die er weit in sein Gesicht gezogen hat. Schatten Tanzen auf seiner nicht verdeckten Haut. „Schmerzen. Tot. Tom." antworte ich nur Knapp, ohne zu Wissen was er meint. Langsam nickt er. „Erzähl doch mal, wie ist es so in deiner eigenen Welt?" die Neugier in seiner Stimme ist nicht zu überhören. „Eigentlich ist da nicht viel zu erzählen. Es ist um einiges nicht so wie bei euch und dennoch ist einiges gleich." überlege ich „Die Duschen habt ihr auch, und eine riesige Stadt, aber bei euch ist es eher eine Burg. Unsere Burgen dienen nur noch zum ansehen. Außerdem reiten wir nicht um woanders hinzukommen, wir fahren. Mit Autos. Metall auf Rädern. Anstatt einfachen Wegen wie hier haben wir bei uns Beton Wege oder eher Straßen. Nur vereinzelte Wälder, und die sind viel viel kleiner als hier, die meist nur aus einer bestimmten Baumart bestehen." erkläre ich ihm weiter, als ich jedoch schon nicht mehr weiter weiß taucht Xina unter dem Vorhang hervor. Sie hat ein Ratte, ist das erste was mir dazu einfällt. Eine Riesen große Ratte, nur ist auf ihrem Rücken ein Sattel und ihre Schnauze läuft nicht so spitz zu wie gewöhnlich, sondern endet abrupt wie bei einen Mops ganz Flach. Hinter der Ratte läuft das Pferd von Kashin, der Xina auch schon bemerkt zu haben scheint, denn er guckt hoch zu ihr und sein Körper entspannt sich wieder. „Seit ihr beiden Fertig?" ohne uns anzusehen geht sie zum Bett. „Ich denke wohl kaum aber wir müssen." nickt Kashin und rappelt sich langsam, um mir nicht wehzutun oder fallen zu lassen, auf. Seufzend schlurft er zu ihr. „Und wie hast du vor beide hier herauszubekommen? Beide sind unfähig alleine zu stehen geschweige den zu Reiten" erinnert er sie daran. Ich habe keine Ahnung was mit der anderen Person ist, doch ich bin durch meiner Verletzung unfähig mich zu bewegen. Xina presst sich genervt Daumen und Zeigefinger auf die Nasenwurzel, überlegt was nun geschieht, was ihr merklich nicht leicht zu fallen scheint. Leichtfüßig hüpft das Tier, das sie hinter sich hält, von einem Fuß auf dem anderen, durch die Angst geprägt. Es dreht die Augen immer wieder hektisch nach hinten und dann wieder zu Xina oder auch mal zu Kashin. Mit einem mal blickt Xina auf, verblüfft darüber was in ihrem Kopf vorgeht.

The time of DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt