Kapitel XVI

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Eine kleine Blume sitzt am Rand, ihre kleinen zarten blauen Blütenblätter wiegen sich in der Brise, fröhlich und selig, bis ich sie ungewollt bei meinem Sturz mit mir reiße. Sie tut mir irgendwie leid. Ein dumpfer Aufprall wirbelt den Sand und Schmutz auf, Müde liege ich nun auf der Seite, am Fuße des Berges. Alle Glieder von mir weg, der Impuls die Augen offen zu halten wird mit einem mal schwächer. Die Schwärze überrennt mich so plötzlich wie sie mich auf den Erdboden gepfeffert hat. Mein Atem wird flach und ruhig, dennoch brennt jeder einzelne Muskel in mir. Meine Gestalt weigert sich wieder ihre ursprüngliche Form anzunehmen. Es ist schrecklich. Schmerzen, Schwäche, Müdigkeit. Es stürzt alles auf mich ein. Einzelne Brocken purzeln noch runter und vergraben mich Stück für Stück unter sich. Allerdings ist mir das verdammt egal. Ich will nur noch Schlafen. So Müde. Ein Rauschen hallt durch meinen Kopf, es fühlt sich an als würde dieser gleich zerplatzen. „Oh Luna..geht es dir gut? Steh doch auf.." wimmert Gluta in meinen Gedanken. Als eine Antwort stöhne ich auf vor Schmerz. Seine Worte in meinem Kopf zersprängen noch alles. „Du siehst übel zugerichtet aus meine Liebe.." Mit seiner Schnauze berührt er sanft einen Riss in meiner Ledrigen Flügelspanne, die kleinste Berührung brennt. Gequält versuche ich ihn an zu Fauchen, was sich nur anhört wie ein kläglicher versuch zu weinen. „Ach sei ruhig. Nicht reden und auch nicht bewegen klar?!" keift er mich an. Wie soll ich den bitte?! Für mich ist es sogar schon unmöglich zu denken ohne Schmerzen. „Gut gekämpft kleiner wurm." Der Wächter Drache landet nicht gerade fein neben Gluta. Mehr als ein stöhnen bekomme ich nicht zu Stande. Alle meine schmerzen verschwinden auf einen Schlag, und nur die Leichtigkeit und das Wohlbefinden ruhen in mir. Es ist ein so schönes Gefühl, als würde man den inneren Frieden gefunden haben. Zögernd richte ich mich auf, langsam richte ich meine Flügel aus und betrachte sie. Dort sind nur noch kleine Narben zu erkennen, das wird die nächsten tage bestimmt auch wider vergehen. Zwar ist alles wieder verheilt, aber ich fühle mich noch total Steif an, dadurch gelingt es mir einfach nicht meine Schwingen zur vollen Größe auszubreiten. „Scheint alles in Ordnung zu sein, wie habt ihr das gemacht?" erstaunt sehe ich zu meinen Artgenossen. Gluta zwinkert mir zu und der Drachenwächter ist nicht Interessiert daran. Seine Aufmerksamkeit gilt eher den Vögeln die über uns Kreisen. „Das sieht nach einem guten Fressen aus." meint er wehrend er sich in die Lüfte schwingt. Beide betrachten wir wie er sich einen der Geier schnappt, sie versuchen zwar ihm zu entkommen, aber vergeblich, der Wächter ist schneller als sie. Schwerfällig landet er wieder neben uns und verschlingt seine Beute in einzelnen Stücken. Angewidert wende ich meinem Blick ab. „Also was das Heilen angeht ist eine Kunst für sich. Langes Training kleine." druckst Gluta abwesend. Fragend sehe ich in seine Augen, seine sind jedoch auf die Beute von dem Wächter gefesselt. Grummelnd wende ich mich dem Anblick ab, eine kleine Brise schlängelt sich den Weg durch die Felsen. Sie trägt den Gestank von Feuer mit sich, ein Ofenfeuer, oder ein Lagerfeuer. Genau kan ich es nicht sagen, da ich in so etwas wenig Erfahrung habe. „Was ist das für ein Feuer?" frage ich deshalb in die Runde. Keine Antwort. Ich versuche noch etwas zu schnuppern, erkenne aber keine weiteren Anhaltspunkte. Noch immer keine Antwort, also drehe ich meinen Kopf zu ihnen. Beide sehen sie mich Fasziniert an. „Was den?" erschrocken von deren Blick denke ich nach was ich Falsches gesagt haben könnte. „Das ein unerfahrener Drache wie du schon ein Feuer riechen kann ist etwas besonderes, schon deswegen das wir es NICHT riechen können." Der Wächter schnuppert kurz in der Luft. Verwundert blickt er mich wieder an als ihm bewusst wird das er noch immer nichts riechen kann. Gluta zuckt nur mit seiner Schulter und starrt weiter auf die Überreste des Geiers „Toroto teil doch mal!". Ah, so heißt der Wächter also! „So ist also dein Name. Gut zu Wissen." brumme ich beide an, was sie aber nicht zur Kenntnis nehmen. Mit rollenden Augen fauche ich „Und was wolltest du mir nun Zeigen Gluta?!". Keiner Regt sich. Toroto brummt etwas von, das er es sich schon fast gedacht hätte, wehrend sich Gluta über das restliche Fleisch hermacht. Langsam sind meine Nerven am Ende, das gebe ich ihnen mit einem genervten brüllen zu Wissen „Entweder sagt ihr mir nun was hier los ist, oder ich finde es selbst heraus!". Gluta sieht mich erstaunt an, aber Toroto wendet sich sichtlich gereizt ab. „Soll er es dir erklären!" faucht er. Perplex sehe ich ihn an und dann Gluta. Er schnaubt. Seufzend breitet er seine Schwingen aus und presst sich vom Boden. „Komm mit dann wirst du sehen was du sehen willst, oder eher warum wir hier sind." vollkommen ruhig hüpfe ich ihm nach. Es ist schwer ruhig durch die Luft zu gleiten, so steif wie ich momentan bin. Ein Falke fliegt nahe über meinem Kopf. „Hau ab kleines Vieh." raune ich ihm zu. Er hört nicht, hätte ich mir denken sollen. Eine kleine Rauchwolke entflieht aus meinen Nüstern um den Vogel zu verscheuchen. Er hört immer noch m'nicht, es kommt sogar noch schlimmer, er setzt sich auf meinen Hörnern nieder. Das Reicht mir! Kurz schüttle ich meinen Kopf und schnappe nach dem Falken. Begeistert fliegt er empor und will sich gerade wieder in die tiefe stürzen wehre da nicht noch ein Gewisser Wächter sein. Toroto blickt den Falken sehnsüchtig und Hungrig an, das reicht schon um ihn zu vertreiben. Mit großen Augen stürzt er wieder in die Tiefe und versteckt sich dort in spalten die groß genug sind um ihn zu Schützen. Tiefes schallendes lachen erklingt aus Torotos Kehle. Ein Schmunzeln entgleitet auf mein Echsen Gesicht. Schon nach kurzer zeit stehen wir wieder in der Höhle des Wächters, nur diesmal ohne einen Kampf. Es kommt mir schon viel friedlicher und ruhiger vor, auch die Felswände sind nun besser anzusehen, über all sind Muster und Zeichnungen, die Drachen darstellen. Einige sind mitten in einer Verwandlung, andere sind als Erd-Drachen oder gar als andere zu erkennen, widerrum sind auch Bilder von anderen da die sich schon in etwas anderes verwandelt haben. Jing und Jang Zeichen sind dort abgebildet und auch ganz besondere Muster wie die der Elementare, kreisförmige Linien die sich ineinander verschlingen und auch das Pentagramm sind darauf. Diese ganzen Formen und Zeichnungen fesseln mich aber nicht so wie eine ganz bestimmte die etwas weiter in der Höhle zu sehen sind. Gluta der sich neben mich gesellte erhellt die Wand mit einem Zauber. Kurz blicke ich dankbar zu ihm und vertiefe mich dann in die Zeichnung. Dort ist ein kleines Baby abgebildet, eine Frau hält es in den Armen, umringt von Menschen. Auf dem Bauch des Kindes ist ein kleines Zeichen. „Was ist das für eine Schrift auf dem Bauch des Kindes?" Neugierig warte ich auf eine Antwort, kann mich aber nicht davon losreißen. „Es ist Elbisch und bedeutet so viel wie >Das Kind der Drachen, des Lichtes und der Rettung< , aber genaues weiß auch ich nicht." murmelt er mir zu. Ich nicke nur stumm. Etwas weiter über dem Kind fällt mir der Drache mit seinem Ei auf. Es ist noch nicht geschlüpft und so finster wie die Tiefste Nacht. Im Hintergrund sind noch andere Drachen die das Ei unglücklich betrachten. Neben den Abbildungen sind weitere aufgereihte Ereignisse mit dem Ein und dem Kind, Es ist wie ein Tagebuch. Die Geschichte des Kindes erzählt das es jedes Jahr sich weiter entwickelt, es spielte oft mit den Tieren so wie mit anderen Menschenkinder. Sie erlernt schnell Magie wie auch Verwandlungen zu beherrschen, und benutzt sie doch nicht. Jahr für Jahr wächst sie zu einer schönen und starken Frau auf die durch einen Unfall ihre Eltern verloren hat, auch mit diesem leid lebt sie weiter und Hilft dem König bei dingen die passierten aus unerklärlichen Gründen. Nach dem Ihr achtzehntes Lebensjahr eintritt regt sich etwas in ihr, es ist Mächtiger als sie es kennt. Langsam verliert sie ihre Kontrolle und verliert teile ihrer Vergangenheit. Wehrend dessen bricht in der Welt, in ihrer Welt ein erbitterter Krieg aus. Sie versteht lange nicht wie dies passieren kann. Verwundert blicke ich zu dem Bild das sich nun in die Mitte der Beiden Erzählungen bindet. Sie müssen wohl dort zusammen Laufen. Die Geschichte des Eies ist nicht so lang und hat weniger Ereignisse, aber ist das Gegenteil zu der des Kindes. Das Ei schlüpfte lange zeit nicht, die Mutter die es hütet ist schon lange am zweifeln ob darin überhaupt noch Leben Existiert, aber lange würde sie auch nicht mehr das Ei hüten. Nach einigen Jahren liegt das Ei in einer Verlassenen Felshöhle und regt sich nicht. Von den Eltern verlassen und den anderen Drachen verhasst liegt es dort und ist jedem Schaden ausgeliefert. Eine verirrte Möwe setzt sich auf das Ei und pickt darauf herum. Risse entstehen auf dem Ei, so das die Möwe denkt sie würde darin etwas zu fressen finden, doch als die Schale des Eies in hunderten Stücken zerspringt war es für sie zu spät. Ein Nachtschwarzer Drache mit roten Augen spie ihr einen Feuer Strahl entgegen und frisst sie dann. Sein Maul Blutverschmiert und sein Hass machten ihn stärker als er eigentlich wehre. Früh lernt er zu fliegen und jegliche Magie und Verwandlung zu beherrschen das jeder Drache ihn zu fürchten beginnt. Kaum einer von ihnen traut sich ihm in den Weg zu stellen. Zwar nicht oft, aber oft genug Fliegt er dorthin wo Menschen und andere Wesen leben um Ihnen das Schrecken zu Lehren. Er brennt die Häuser nieder und tötet alles was ihm in den Weg kommt. Bald wurde er schon so mutig zum Palast zu Fliegen und dort sein Unwesen zu treiben. Dort ist auch seine erste Begegnung mit dem Mädchen. Er voll mit den Dunklen und schlechten Dingen und sie voll mit den Hellen und guten dingen, beide vervollständigen sich gegenseitig. Sie ersetzen sich wie Jing und Jang. Ein Langes Gerangel entsteht, beide haben eine Macht der Unendlichkeit. Die Wesen leben nur noch in Angst und Hoffnung, sie ertragen den Kampf der beiden nicht. Nach Wochen wenn nicht sogar nach Monaten schwächeln beide. Das Kind Nutzt diese Chance um einen Endende Magie zu wirken. Licht und Dunkelheit Schießen ich alle Richtungen, damit sie kurz danach wieder verschwinden. Wie ein Wahrzeichen bildet sich das Zeichen von Jing und Jang ab, nur das man darin den Schwarzen Drachen und das Leuchtende Mädchen sehen kann. Damit enden die Geschichten der beiden. „Ob sie wohl das gleiche ereilen wird?" flüstert Toroto. „Wir wissen es nicht, aber wir werden Herausfinden ob beide wirklich das gleiche erleben werden. Light und Shadow sind ganz anders gewesen als die beiden." murmelt Gluta ihm zu. Mir ist nicht aufgefallen das Gluta zu dem Wächter gegangen ist, ich war so vertieft in die Malerei versunken das ich wohl nichts mehr mitbekommen habe. Na ja kann nun mal schon passieren nicht wahr? Das Gespräch ist scheinbar nichts für meine Ohren, deswegen bin ich so nett und tu so als würde ich immer noch nichts mitbekommen. Fällt mir aber überhaupt nicht leicht, den ich habe so das ungute Gefühl das es sich um mich handelt. „Meinst du wirklich? Das glaube ich nur wenig, sie hat genau die gleichen Fähigkeiten wie sie, und das soll schon was heißen." „Nein hat sie nicht. Selbst die einfachsten dinge hat sie nicht unter richtiger Kontrolle." „Bist du dir sicher Gluta? Das kann ich mir bei ihrem Talent nicht vorstellen." „Ja ich bin mir sicher. Lass uns aufhören darüber nach zu denken, erst einmal zeigen wir ihr den Palast der...ach schon fertig Luna?" erstaunt blickt mich Gluta an. Mist! Mein Niesen hat mich verraten. „Ja gerade eben fertig geworden. Das ist ja eine Interessante Erzählung." murmle ich leise. Toroto betrachtet mich verwirrt, er hat nicht damit gerechnet das sie so schnell damit fertig ist. „Der kleine Wurm ist wirklich Interessant, so schnell wie sie hat das bestimmt noch keiner kapiert." ein gurgeln verrät mir das er wohl das lachen verkneift. Lach nur alter Drache! Denke ich mir nur. Gluta verdreht die Augen „Ihr beide habt sie nicht mehr alle. Das ist eindeutig. So nun kommt." weißt er uns zurecht. Mit großen schritten durchquert er die Höhle. Ich folge ihm so schnell ich kann, auch wen ich gerade dazu nicht viel Lust habe. Er führt uns den geschlängelten Pfad entlang, bis zu einer großen Höhle, die groß genug zum Fliegen ist. Überrascht geselle ich mich rechts neben ihm. In der Mitte des hohlen Raumes steht ein Palast, aus Gold, Silber und Bronze und ganz vielen anderen Erzen. Diamanten die in Steinsäulen gemeißelt sind, stehen als Stützen für den Eingangsbereich. Viele der Bilder in der Vorhöhle sind hier nun in Farbe auf dem Boden, oder auf den Wänden und anderen dingen. Ein Leuchter hängt an der Decke mit Drachenköpfen aus Silber, als Augen dienen Blaue Diamanten. Türen sind teilweise in der Größe eines Drachen gerichtet, aber die Treppe deutet darauf das hier auch Menschen oder ähnliches gewohnt hat. „Willkommen im Palast der Erd-Drachen!" spricht Gluta in seiner Menschlichen Gestalt. „Das ist hier ja wunderschön. Schöner als in den Geschichten beschrieben wird." Meine Augen funkeln von dem Anblick. Gluta zeigt mir den Palast von unten bis oben. Es ist Wunderschön und kann mich eine geraume zeit fesseln, doch nach einer weile bin ich entschlossen das wir weiter müssen, den langsam werde ich Hunde müde. „Du hast Recht. Es wird wirklich spät, und das war ein wirklich anstrengender Tag für dich. Lass uns los." verständnisvoll schwingt er sich in die Luft nach dem wir uns verabschiedet und uns dem Vorsprung zugewannt haben. Erschöpft tu ich es ihm gleich. Der Mond hängt schon hoch über uns, also muss es wirklich schon spät sein. Mit müden Flügelschlägen trägt mich der Wind zum Schloss, auch Gluta weist ein wenig Müdigkeit auf. Lächelnd gleite ich etwas weiter unter ihm durch die Nacht. Einer der Palasttürme ragt in den Himmel. „Wir sind bald da. Uh wie ich mich auf ein warmes Bett jetzt freue." träumerisch strenge ich mich noch etwas an um schneller zu werden. Nicht Lange und Gluta hat sich verabschiedet, er sucht sich einen anderen Ort zum übernachten aus, also gleite ich alleine über die Mauern hinweg und Lande auf dem Marktplatz. Seufzend verwandele ich mich, ohne zu wissen wie, erschöpft schlendere ich die Gassen entlang zu Flay's Wohnung. Nur vereinzelt leuchten noch Lichter in den Häusern, meistens sind es bei denen die an Liebeskummer leiden oder noch zu tun haben weil sie ihren Pflichten am Tage nicht nachgekommen sind.

The time of DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt