Nicolas führt mich durch die Masse. Verdammt, das sind echt viele Leute hier. Die letzten Wochen waren immer gut besucht, aber dieser Sonntag sprengt den rahmen. Eva und ich haben vor ein paar Wochen eine Choreografie von uns auf TikTok hochgeladen und es ist unerwartet Viral gegangen. Seit dem bekannt wurde, das wir im Maisons auftreten, war der Ansturm nochmal gewachsen.. Ich drücke seine Hand fester zu, damit wir uns nicht verlieren und erst vor dem DJ-Pult macht er halt. Seine Augen treffen meine und er zieht meine Hand spielerisch an seinen Mund um ihr ein Kuss zu geben. Ich muss schmunzeln und lege meinen Kopf zur Seite.
Eine kleine Sprossenleiter führt auf die Empore, wo Eva bereits zur Musik tanzt. Heute legt ein EDM-DJ auf und ich hoffe innerlich, das wenigstens ein oder zwei Latino Songs laufen.. Zwei Runde Emporen ist mit dem DJ verbunden und liegen jeweils rechts und links von ihm. So können wir immer entscheiden ob wir für uns, oder am Pult tanzen wollen.
„Was ist denn hier los?" frage ich Eva. Ich muss mich an ihr Ohr lehnen damit sie mich verstehen kann.
Sie zuckt mit den Schultern, lehnt sich dann aber auch zu meinem Ohr. „Keine Ahnung, aber das gibt wieder Überstunden." sagt sie lachend. In mir kommt eine Mischung aus Euphorie und Unlust auf. Eine anstrengende Nacht wartet auf mich.
Von hier oben hat man einen guten Überblick über den Raum. Bunte Strahler wandern passend zum Beat durch die Masse. Mittlerweile ist es richtig voll und es sieht so aus, als würde keiner mehr reinkommen. Die Stimmung ist ausgelassen und energetisch. Eva und ich tanzen noch zusammen auf der einen Empore als Nicolas mir ein Zeichen mit seinem Finger gibt, dass ich zu ihm soll.
Als ich mich Bücke liegen seine Augen schwer auf meinem Körper. Ich bin zwar kurvig, aber gut trainiert. „Wir öffnen jetzt die Terasse." gibt er mir als Info weiter. Die Terrasse ist der VIP Bereich des Clubs und befindet sich ein Stockwerk über uns. Er wird Terrasse genannt, weil er nur ein halbes Stockwerk ist. Das Fundament ist exakt bist zur Mitte des Raumes gezogen und mit einem Geländer versehen. Von unserer Position können wir die VIPs also gut sehen. Zudem ist es oben wie eine Lounge aufgebaut. Wenn man die Wendeltreppe zur Terrasse hoch geht, stehen dort mehrere halbrunde Couchs, darauf folgt die kleine Tanzfläche und anschließend dann ein Geländer.
Da das Maisons eigentlich so schon ein Hotspot für reiche ist, wird die Terrasse nur in besonderen Fällen geöffnet. Also entweder haben die Gäste richtig viel bezahlt, oder sie sind Politiker oder ähnliches, die nicht von allen anderen gesehen werden wollen.
Mein Blick schnellt nach oben. Am Geländer nickt uns Maxim zu, der die Security für diesen Bereich übernimmt. Ich lasse einen tiefen Atem aus. Die Gäste in der VIP sind immer besonders anstrengend, weil die denken, sie wären etwas besseres als alle anderen.. Meine Laune fällt gefühlt noch ein Stück in den Keller, aber ich versuche es mir nicht anmerken zu lassen.
Nicolas wirft mir nochmals ein flüchtiges Lächeln zu, bevor er sich seiner Aufgabe wieder widmet. Als ich zu Eva zurück gehe, hören wir den DJ eine Durchsage machen.
„Ladys and Gentleman, make some noise für unseren Sieger des Rennens in Miami! Herzlichen Glückwunsch, Lando Norissss"
Ruft er in sein Mikrofon und lässt dabei einen Song einspielen. In der Mitte sieht man einige Kerzen und kleine Feuerwerke aufleuchten. Die Leute rufen und jubeln und schauen alle in eine Richtung. Bestimmt 3 große Flaschen Champagner werden von den Barkeepern auf die Terrasse gebracht und diese füllt sich schnell. Um welchen Typ es jetzt da geht, habe ich noch nicht wirklich herausgefunden. Durch die Musik werden die Rufe der Menschen unterdrückt und alle scheinen sich wieder um sich selbst zu kümmern.Nach zwei Stunden ist die Stimmung gleichbleibend. Naja eher noch ausgelassener und Betrunkener. Ich bin auf dem Weg zur Toilette, als ich bemerke, dass ich beobachtet werde. Ein Mann, vielleicht Mitte 20 blickt über seine Sonnenbrille und knabbert an seinem Strohhalm. Er trägt ein dunkelblaues Hemd und helle Jeans. Durch die Scheinwerfer blitzt seine Kette kurz auf. Es sind vier streifen, seitlich nebeneinander. Seine lockigen Haare fallen ihm etwas über die Stirn. An der Seite sind sie kurz rasiert. Ein zweiter Mann legt ihm den Arm um die Schultern, legt ihm die andere Hand auf die Brust und redet ihm etwas dicht an seinem Ohr. Beide müssen grinsen, als der zweite Mann, der mit glatten kurz rasierten Haaren, sich wieder etwas entfernt.
Dann treffen beide Männer meinen Blick. Schnell gucke ich weg und führe meinen Weg zur Toilette weiter fort. Ich habe keine zwei Schritte gemacht, als ich eine Hand an meinem Oberarm spüre. Ich werde festgehalten.
Aber das ist keine unübliche Situation für mich, die Leute sind besoffen, also übergehen sie einfach persönliche Grenzen. Ich versuche mich so freundlich wie möglich umzudrehen, um zu sehen, wer mich aufhält.
Schnell lässt der Lockenkopf mein Arm los und hebt seine Arme abwehrend. Seine Sonnenbrille sitzt Immernoch auf seiner Nasenspitze, so das er über sie schaut. Scheinbar war mein Gesicht nicht wirklich freundlich, denn der Mann murmelt irgendwas von wegen ‚Sorry' oder so. Ich will ihm dankend abnicken, aber er lässt mich nicht gehen.Sein Blick klebt an mir und er studiert mein Gesicht. Besoffener creep.. er lehnt sich zu mir ans Ohr. „Tanz für mich." sagt er lallend.
Ich muss lachen und lege meine Hand auf meinen Bauch. „Träum weiter!" antwortete ich ihm und schüttelte den Kopf. Besoffene Reiche sind die Arroganz in Person.Ich will mich wieder umdrehen und gehen, als der Mann mich wieder am Arm festhält. Ich mache mich genervt schon bereit ihm klar meine Meinung zu seinem Verhalten mitzuteilen, doch er kommt mir zuvor. Meine Augenbrauen sind zusammengezogen und ich sehe ihn giftig an. Auf seinen Lippen spielt sich ein widerliches grinsen auf. „Ich bezahle dafür!" raunt er mir in mein Ohr. Was ein Schwein.. Ich entscheide mich kurz sein Spiel mit zu spielen und verändere meinen Gesichtsausdruck. Sarkastisch lehne ich mich lasziv zu ihm um seinem Ohr näher zu kommen. Sein Gesicht leuchtet auf und er hebt seine Augenbrauen. Dabei visiere ich seinen Freund, der ihm eben noch um den Hals hing. „Nur über meine Leiche." sage ich langsam und bestimmend. Dabei kann ich spüren, wie sich seine Muskeln im Kiefer anspannen. Scheint so, als würde er nicht so oft Körbe erhalten.
Irgendwie amüsiert mich die Situation.
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Wenn er wüsste
FanfictionIhre Welten könnten nicht unterschiedlicher sein. Er- lebt ein leben in der Öffentlichkeit, ein erfolgreicher Rennfahrer in der F1 auf dem direkten weg die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Sie- lebt ein leben in der Dunkelheit, aufsteigende Nachtclub...