Eva hat beide Türen zu unseren Zimmern geöffnet, eine kleine Musikbox in den Flur gestellt und kommt alle 5 Minuten mit einem neuen Kleid in mein Zimmer gehüpft.
„Grrrr Bailey, ich weis nicht welches Kleid ich anziehen soll!" ihr Ärger bringt mich zum Lachen. Eigentlich ist es leichtgläubig sich fertig zu machen, denn Charles hat mir nicht geschrieben. Noch nicht.. zumindest hoffen wir das.„Eva..", ich lege den Kopf schief und sehe sie an. Ihre zierliche Figur sieht in jedem der neuen Kleider wunderschön aus, „nimm das rote!" versuche ich ihr zu helfen. Vergebens.
Mit einem Stöhnen und gespieltem Stapfen verlässt sie mein Zimmer und zieht sich vermutlich wieder um.
Ich habe mich bereits im Laden entschieden. Anders als erwartet, ist es ein Zweiteiler. Der dunkelgrüne Stoff legt sie wie eine zweite Haut über mich und ich habe mich direkt wohl gefühlt. Durch meine Kurven ist es für mich nicht immer leicht, mich so zu akzeptieren, aber heute habe ich nichts an mir auszusetzen. Das muss ausgenutzt werden. Das Top hat dünne Spaghettiträger und eine eingebaute corsage. Eva sagte ‚die corsage hebt meine Brust schön hervor' und ich musste mir ein Lachen verkneifen, aber sie hatte recht. Der Rock beginnt knapp unter dem Ende des Tops und zeigt somit nur ein paar CM meiner Haut am Bauch. Er endet in der Mitte meiner Oberschenkel, aber das besondere ist die eingenähte Hose im inneren. Somit reiben meine Oberschenkel nicht aneinander und ich muss keine Angst haben, mich zu entblößen.
Vielleicht war ich auch einfach so begeistert von dem praktischen Vorteil, dass ich alleine dadurch meine Kaufentscheidung getroffen habe.Das vibrieren meines Handys nimmt mich in die Gegenwart und ich setze mich auf die Bettkante. Es ist tatsächlich Charles. Kurz und knapp die Adresse. Ich quietsche wie ein kleines Kind. „Evaaaa!" Ich habe nichtmal ausgesprochen, da kommt sie in mein Zimmer gestürmt. Sie trägt das Schwarze mini Kleid und sieht umwerfend aus!
„Wir gehen wirklich dahin!" Ich springe auf und greife ihre Hände. Wie kleine Kinder hüpfen wir ein paar mal auf und ab und fallen uns in die Arme, als wär es ein Lottogewinn. Ich bin froh, dass sich meine Moral nicht wirklich meldet und von meiner Vorfreude übertrumpft wird.—
„Hier ist es." Der Taxifahrer klingt dumpf und bringt den Wagen zum stehen. Eva sieht sich nochmal zu mir um, hat die Hand aber schon am Türgriff. „Bereit?"
Ich nicke und wir steigen aus.
Stille.
Keine Musik weit und breit zu hören. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und schaue nochmal auf die Nachricht von Charles. Es ist die richtige Adresse..
Ich fühle mich unglaublich dumm, als Eva sich ein paar Meter umschauen geht. Es ist ein altes Fabrikgebäude, ganz schwarz angestrichen und Evas Heels hallen auf dem Beton wieder.Eine kleine schmale Tür öffnet sich und ein braunhaariger Kopf schaut heraus.
„Name?" fragt der junge Mann und sieht mich an. Eva kommt zu mir zurück, als ich auf ihn zugehe.„Bailey Jones." sage ich und versuche dabei ansatzweise selbstsicher zu sein.
„Sekunde." mit einem krachen fällt die Tür zu und ich drehe mich schnell zu Eva.„Okay, nichts wie weg hier?! Was für eine kranke Scheiße? Wieso haben wir überhaupt zugesagt?! Wir werden sowas von umgebracht!" sage ich hektisch.
Ihre warmen Finger greifen meine Schultern. „Bailey, er ist Formel 1 Fahrer, dass kann er sich nicht leisten!" sagt sie lachend und nimmt meine Angst nicht wirklich ernst. Bevor ich antworte, öffnet sich die Tür wieder.
„Kommt rein! Es ist nicht wirklich üblich, dass Charles Gäste den Hintereingang benutzen." er ist direkt aber seine Stimme freundlicher, als eben.
Eva geht an mir vorbei und sieht mich über die Schulter an. Nur langsam folge ich den zweien, stetig bereit zur Flucht.
Erst als wir uns der lauten Musik nähern, und ich mehr Menschen sehe, kann ich mich etwas entspannen. Während wir einen langen Gang entlang gehen, beginnt dieser kleine Mann mit Eva ein Gespräch, was mir die Gelegenheit gibt, mich besser umzusehen.. für meine mögliche Flucht, natürlich...Der Flur wird zu einer Brücke und wir stehen drei Meter über einem riesigen Raum. Unter uns sind unzählige Menschen. Ich höre wie dieser Typ Eva die Aufteilung erzählt. Jeder Tisch hat seine eigene Bedeutung und Gruppierung. Zudem sind alles ausschließlich eingeladene Personen. Mein Blick fällt direkt auf die Tänzerin auf einer kleinen Bühne mitten im Raum.. also wirklich mittendrin. Ihre Empore ist mit einem Geländer abgezäunt und sie bewegt sich lasziven an diesem. Interessanter Stil, aber definitiv nichts für mich und mein Gewissen.
Wir gehen die Wendeltreppe herunter und ich halte mich am Geländer fest, um mit meinen Heels nicht zu fallen. Bloß keine Aufmerksamkeit erregen, Bailey..
Der Typ, der sich als Lorenzo vorgestellt hat, zeigt uns den ‚Leclerc'- Tisch. Scheinbar sind hier alle etwas arrogant, denn Lorenzo hat bei der Aussprache keinerlei Anzeichen von Sarkasmus gezeigt. Die Halle ist ganz in schwarz gestrichen und die Beleuchtung besteht ausschließlich aus LED in allen Farben. Es ähnelt einem Regenbogen, denn jeder Tisch hat seine eigene Farbe.
Natürlich, aber auch ironischer Weise, ist der ‚Leclerc Tisch' in Roter Beleuchtung. Ich stoße ein Lachen aus und Lorenzos Blick trifft mich scharf. Egoiiiist, singe in in meinen Gedanken.„Was? Hast du ein Problem mit diesem Tisch, junge Frau?"
Die Aussage kitzelt mein Ego und ich muss mich beherrschen, ihn nicht direkt meine Meinung zu sagen. Ich öffne meine Mund, atme ein und starre ihn für einen Bruchteil der Sekunde funkelnd an.. genau so schnell entscheide ich mich dagegen und schließe ich meinen Mund wieder. Stattdessen lege ich meinen Kopf zur Seite und schenke ich ihm mein bestes gefälschtes Grinsen.Ich höre Eva kichern. Sie kennt diesen Blick von mir und weis genau, dass ich ihn gerne meine Meinung zu junge Frau geben würde. Aber es lacht noch eine andere Person. Ein dunkles, raues männliches Lachen welches ich nicht zuordnen kann.
Ich sehe mich in der Runde des ‚Leclerc' Tisches um und entdecke Charles. Er lacht aber erst jetzt und kommt auf uns zu, um uns zu begrüßen.
Überraschender Weise umarmt er uns und erst jetzt erkenne ich wer über mein gefälschtes grinsen gelacht hat.
Seine Augen funkeln mich an. Durch die Beleuchtung werden seine Wangenknochen dunkler hervorgehoben und das rote Licht trifft seinen Körper. Fuck.
Lando trägt ein weißes Hemd und dunkle Jeans, vielleicht blau oder schwarz, aber durch die Dunkelheit kann ich das nicht genau beurteilen. Seine lockigen Haare liegen, unverschämt gut aussehend, etwas in seinem Gesicht. Mir wird schlagartig heiß.
Sein Blick schweift von meinem Gesicht, bis zu meinen Füßen, danach wieder zu meinem Gesicht. Er begutachtet jeden Winkel meines Körpers, jede noch so kleine Kurve wird langsam ausgiebig begutachtet. Dabei hebt er sein Kinn und sieht jetzt herablassend auf mich.. Nein, nicht herablassend.. eher bewundert.. oder hochmütig? Begehrt? Lustvoll?Ich habe keinen blassen Schimmer, wie mich Lando Norris grade ansieht..
DU LIEST GERADE
Wenn er wüsste
FanfictionIhre Welten könnten nicht unterschiedlicher sein. Er- lebt ein leben in der Öffentlichkeit, ein erfolgreicher Rennfahrer in der F1 auf dem direkten weg die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Sie- lebt ein leben in der Dunkelheit, aufsteigende Nachtclub...