Mit alles größer Mühe schaue ich wieder auf Charles, der uns direkt einen Drink anbietet und mich unsanft zu sich und einer jungen Frau zieht. Er stellt sie mir als seine Freundin vor und es stellt sich heraus, dass Lorenzo sein Bruder ist.
Im Augenwinkel sehe ich zu Lando und, dass dieser Typ aus dem Maisons, Landos Begleiter damals, heute auch hier ist. Max müsste sein Name sein, überlege ich innerlich und bekomme nicht wirklich mit, was Charles mir alles gesagt hat.„Geht's dir nicht gut?" die sanfte Stimme von Charles Freundin zieht meine Aufmerksamkeit auf sich.
„Doch doch, es ist nur.." sie unterbricht mich.
„Lando?" sie hält sich die Hand vor den Mund und kichert. Ich bin überrascht.
„Ja" sage ich zögerlich.
„Eine treue Seele, wenn er einen an sich ran lässt." sagt sie und blickt an mir vorbei auf ihn. Ich drehe mich um und Lando sieht glücklicherweise nicht in meine Richtung, sondern diskutiert wild mit diesem Max.
Wieder zögere ich, sie scheint ihn gut zu kennen. „Könnte gut sein." ich lächle sie an. „Ich bin Bailey."
„Alexandra."Alexandra führt ihr Glas an den Mund und nimmt einen Schluck. „Trinkst du nicht?" Sie sieht zu meinem Glas in meiner Hand, welches noch völlig unberührt ist. Ich lasse meinen Blick durch die Runde schweifen. Eva scheint sich intensiv mit Lorenzo auseinander zu setzen, denn sie sitzt schon so nah bei ihm, dass man denken könnte sie wäre mit ihm zusammen hier..
„Ich glaube schon." Ich hebe mein Glas hoch um es besser erkennen zu können. „Die Frage ist nur; was ist das?" frage ich Alexandra. Wieder kichert sie.„Martini.. Ich finde, du solltest einen mit mir trinken und dann mit ihm reden."
„Mit wem reden?" meine Augen verengen sich fragend.
„Na, mit Lando!" sie schreit mir fast ins Ohr, weil die Musik so laut ist.
„Und warum sollte ich das tun?" Mein Ton ist etwas abfällig, aber in meinem Kopf häufen sich noch mehr Fragen.. weis sie von unserer Begegnung? Von unseren Nachrichten?
„Ich bin nicht blind, Bailey.. so oft wie er schon hier rüber schaut, ist es eine Frage der Zeit, bis er kommt. Außerdem wollte ich wissen, wer die kostbare Zeit meines Freundes in Anspruch nimmt." sagt sie spielerisch lachend. Ich kann ihr nicht widersprechen, obwohl mich ihre schnelle Beurteilung verunsichert.
Wir setzen uns und plötzlich fühlt sich mein Outfit viel unpassender an, wie vor 20 Minuten. Ich beschließe einfach zu trinken, um meinen Kopf abzuschalten. Ich weis, dass das nicht die schlauste Idee ist, aber wenn Lando heute wirklich mit mir redet, währe eine lockere Zunge nicht verkehrt..
—
Der Abend ist ausgelassen und entspannt bis „Desperado" von Rihanna angespielt wird und Eva mit einem viel zu lauten quietschen auf mich zukommt. Sie greift nach meiner Hand, wirft Alexandra einen entschuldigen Blick zu und zieht mich vom ‚Leclerc' Tisch, bis zur Tanzfläche.. keine drei Meter von der Tisch runde. Das ist unser Song und diese Reaktion zeigt Eva jedes Mal. Dieser Song löst etwas besonders aus, weil es schlussendlich die Eintrittskarte für grade den Moment ist.
Die Mädels vom Tisch folgen uns und die anderen stehen auf, um uns zu zusehen. Keine Ahnung ob alle wissen, warum Eva und ich überhaupt hier sind, aber Alexandra greift uns die Gläser aus der Hand und brüllt über die Musik. „Ich will euch tanzen sehen, los!"
Eva und ich sehen uns an, denn das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Während wir unsere bekannte choreo machen, merke ich den Alkoholpegel in mir. Hätte ich noch ein paar Drinks mehr, könnte ich auf diesen Schuhen definitiv nicht so ordentlich reagieren. Die Menschen, die sich um uns herum versammelt haben, applaudieren kurz und gehen nach dem Lied wieder in andere Richtungen. Auch alle am ‚Leclerc' Tisch klatschen und jubeln. Alle, außer Lando...
Wie kann man so negativ eingestellt sein? Was ist falsch mit ihm?!
Ich äffe sein Gesichtsausdruck nach und ziehe wie er, die Augenbrauen zusammen. Ich hatte gedacht, er würde sich weg drehen, aber er schaut immer noch auf mich. Creep!
Ich entschuldige mich bei Eva und gehe auf die Suche nach der Toilette. Vorher nehme ich mein Glas bei Alexandra ab, und frage sie direkt in einem, wo die Toiletten sind.
Auf ihre Anweisung gehe ich die Treppenstufen in den Keller hinunter. Ich muss das Geländer fester halten, damit ich mir sicher bin.
„Warte!" Ich erkenne die Stimme, bilde mir aber ein, sie nicht zu kennen. Nein, ich will sie nicht kennen.
„Bailey, warte.. Bitte!" Ich bleibe stehen, drehe mich mitten auf der Treppe in Zeitlupe um. Weiter oben steht Lando, besser gesagt bewegt sich Lando elegant aber schnell auf mich zu. Kommentarlos stellt er sich neben mich und hält seinen Arm für mich aus, damit ich mich daran stützen kann, um unfallfrei die Treppen hinunter zu laufen.
„Was wird das?" frage ich scharf, als ich mich wieder umdrehe und seine Hilfe annehme.
„Lass dich verzaubern." sagt er und ich höre, dass er lallt.
„Ich bin keine Frau, die du verzaubern kannst." sage ich stur und gehe weiter.
„Heute wieder besonders nett zu mir?" Seine Frage ist rhetorisch und ich bin mir nicht sicher ob er meine Antwort, die mir zu erst in den Kopf kommt, aushalten kann.
„Du willst es doch so.. immer die brutale Wahrheit." Ich sehe auf die Treppenstufen, mein Ton bleibt kalt aber ich bin froh um seine Hilfe und halte mich etwas fester an seinem Arm fest. Seine Haut ist warm und ich spüre die Anspannung in seinen Muskeln.
„Richtig," er zieht das Wort verarschend lang, „wie war das nochmal? Ich bin egoistisch und ein Arschloch?" Er dreht den Kopf zu mir und sieht mich an. Meine Haut brennt und ich spüre ein kribbeln überall. Was passiert hier?
Ich grinse, warte aber einen Moment bis ich antworte. „So, oder so ähnlich." sage ich mit einem aufgesetzten Selbstbewusstsein. Mittlerweile sind wir unten angekommen und er macht keine Anstalten von meiner Seite zu weichen. Stattdessen geht er mit mir in die Richtung der Damen, zieht mich kurz vorher am Arm zurück und dreht mich damit elegant. Jetzt stehe ich ihm gegenüber, aber in einem unangenehmen Abstand.. wie kennen uns nicht gut genug dafür, um ihm so nah zu sein.
Ich nehme ein süßlichen Duft wahr, der vermutlich von seinem Parfüm oder seinem Aftershave kommen muss. Als ich meinenden Kopf hebe, trete ich einen Schritt zurück, um mehr Distanz zwischen uns zu schaffen. Er nimmt mein Glas Martini aus meiner Hand, nippt daran und lässt mich dabei keine Sekunde aus den Augen.
Sein Blick ist fesselnd und ich reagiere auf sein nonverbales Angebot nicht, bis er eine Augenbraue hebt und beginnt zu grinsen. Oh fuck sieht er gu.. Nein Bailey sieht er nicht!
„Na geh schon, ich warte." wieder ist seine Stimme eiskalt.
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Wenn er wüsste
FanfictionIhre Welten könnten nicht unterschiedlicher sein. Er- lebt ein leben in der Öffentlichkeit, ein erfolgreicher Rennfahrer in der F1 auf dem direkten weg die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Sie- lebt ein leben in der Dunkelheit, aufsteigende Nachtclub...