Eva sieht mich fragend an. So richtig ausführlich von dem Treffen mit Lando konnte ich ihr nicht erzählen, aber sie scheint sich mit der Kurzversion, die ich ich eben im Auto gegeben habe, nicht zufrieden zu geben. Sie weis vermutlich, dass wir jetzt keine Zeit haben uns ausgiebig darüber zu unterhalten, also bleibt sie stumm.
Die Tür ist bereits ein Stück offen, als ich zu erst eintrete. Irgendwas knallt auf den Boden und es ist hörbar, das alles in seine Einzelteile zerspringt. Männliche rufe und schreie folgen.. sie sind in der Küche. Mir ist es kurz unangenehm, dass ich trotz des schlechten Lichts den Weg in die Küche ohne Probleme finde. Alexandra steht hinter der Kücheninsel, eher gesagt sie presst sich an die Wandschränke. Ihre Hände vor dem Gesicht, sieht es so aus, als würde sie sich verstecken wollen. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und presse meine Lippen aufeinander, als ich auf sie zugehe.
Warum hat sie solche Angst?Mein Blick schnellt nach rechts, denn der Lärm wird lauter, als Eva und ich die Küche betreten. Wieder zerspringt etwas.
Charles steht mit offenen Armen vor.. Lando.. Was geht hier vor sich?!„Alexandra, geht's dir...?" sie unterbricht mich direkt.
„Ja, bitte, Bailey, Versuch Charles zu helfen, vielleicht kannst du ihn..zur Vernunft bringen." ihr Ton ist belegt aber sie bemüht sich selbstbewusst zu sein. Mein Blick legt sich von Alexandra wieder auf die Situation im Essbereich.Lando hat eine Vase in der Hand, sein Kopf ist hoch rot und er diskutiert mit Charles, welcher jetzt wild mit den Armen diskutiert. Worüber die zwei diskutieren kann ich nicht sagen, sie schreien sich auf französisch an. Zumindest glaube ich das..
Ich meine Augenbrauen lockern sich, als ich langsam neben Charles zum stehen komme, denn der Boden ist übersäht mit Tellern und Vasen. Die Vitrine steht offen und mit fällt eine geöffnete halb leere Whisky Flasche auf. Die leere vodka Flasche muss heruntergefallen sein, denn sie liegt auch auf dem Boden. Der ziehende Geruch des Alkohol macht sich bemerkbar als Lando sein Wort an Charles richtet. Ich vermute, dass er getrunken hat. Er steht hinter dem großen Tisch, hinter ihm die großen Fenster, die jetzt aber geschlossen sind, immer noch die Vase in der Hand.
„Bring sie hier raus!"
Charles sieht erst Lando an, dann mich. Sein Blick ist fassungslos. Wieso sieht Charles fassungslos aus? Ich fühle mich wie in einem Film. Oder wie in einer Show, wo sie die Leute auf gespielte Art und Weise verarschen und es erst am Ende auflösen.
„Willst du mich verarschen?!" Charles sieht wieder zu Lando. Mein Blick folgt ihm.
Ich hab keine Ahnung was ich hier mache?!„Bring.. sie hier .. raus.." seine Stimme ist ruhiger, aber er atmet schwer während den Wörtern. Bedrohlich und mit einem lauten Knall, stellt er die Vase auf dem Esstisch ab. Ich zucke zusammen und hinter mir höre ich Eva und Alexandra die Küche verlassen.
Schnell straffe ich meine Schultern. Ich will so viel Selbstbewusstsein ausstrahlen wie möglich. „Warum sollte ich gehen, wenn Alexandra mich extra angerufen hat?" frage ich so neutral wie möglich. Es gelingt mir nicht wirklich..
„Warum bist du überhaupt hier?!" fährt er mich jetzt direkt an. Aua.. Seine Augen sind so feste auf mich gerichtet, dass ich das Gefühl habe, dass sie mich durchbohren; Schmerzhaft und langsam.
„Vielleicht mache ich mir Sorgen?" Mit aller Kraft versuche ich nicht emotional zu werden. Es klingt so paradox. Ich hasse ihn doch eigentlich.. er ist doch ein eingebildetes Arschloch.. aber ich mache mir wirklich sorgen.. vorallem, weil ich jetzt weiß, was ihn innerlich beschäftigt.. was sich unter seinem Eisberg befindet..
Er stößt missbilligt Luft aus und blickt für eine Sekunde in eine andere Richtung. Die Luft in diesem Raum ist so dünn und erdrückt mich fast. Bailey bleib ruhig..
„Ich brauche kein Mitleid, schon vergessen?" er setzt sich in Bewegung, flüchtet förmlich aus dem Zimmer. Mit einem Ruck öffnet er die Terrassentür so schwungvoll, dass ich Angst habe, sie fällt aus der Fassung.
Dar Charles wie angewurzelt wirkt, ergreife ich schnell die Situation und gehe ihm hinterher. Bevor ich an ihm vorbeikomme, hält er mich an der Schulter fest.„Keine Ahnung was du mit ihm gemacht hast, aber er ist besessen von dir. Ich versuche seit einer Stunde ihn zu beruhigen und du kommst hier hin und es dauert keine 5 Minuten.." Charles steht hinter mir, wir beide blicken Richtung Terrasse. Ich habe das Gefühl, dass er mich bei diesem Geständnis auch nicht ansehen wollte. Ich weiß, dass beide beste Freunde seit der Kindheit sind..
Als er die Hand von meiner Schulter nimmt, deute ich das als mein Zeichen weiter zu gehen.Hier draußen ist es still. Die Insekten Zirpen und die kühle Luft weht wieder über die Gräser. Die Terrasse ist nicht beleuchtet und ich kann nur durch das Licht der Küche seine Figur erkennen. Ich schließe die Tür hinter mir.
Er sitzt auf dem Rand der Couch, die Ellenbogen auf den Beinen abgestürzt und mit einem Whiskyglas in der Hand. Die braune Flüssigkeit schwappt über den Rand, als er sich durch die Haare zieht.„Grrr, lass mich doch einfach in Ruhe." Er stöhnt und sieht demonstrativ in die Ferne. Ich überlege, ob ich mich auch auf die Couch setzen soll, entscheide mich aber dagegen. So ein Chaos wie im Haus will ich unbedingt vermeiden. Ich gehe gradeaus zum Rand der Terrasse und lehne mich an einen der Balken, die diese umranden. Umgedreht und mit verschränkten Armen, kann ich die Fenster gut sehen. Alle drei sind im inneren bereits am Aufräumen und scheinen sich über etwas zu unterhalten.
Mein Blick schweift wieder zu Lando, der schnell weg schaut. Ich überlege einen Moment was ich sagen soll, schaue aber dann auf meine Füße herab.
„Ich kann nicht."
„Bullshit!" er nimmt einen viel zu großen Schluck und verzieht das Gesicht. Danach haut er das Glas so feste auf den Tisch, dass beides zusammenbricht.
Wieder zucke ich zusammen. Instinktiv gehe ich zu dem Haufen an Material aus Bast und Glas und beginne ihn kniend auf meine Hand zu stapeln. „Kein Grund, alles zu demolieren!" Ich bin angespannt, aber versuche so ruhig wie möglich zu bleiben, obwohl ich kein Verständnis für sein handeln sehe. Er kann ja sauer sein, aber dass er alles zerstören muss, sehe ich nicht ein!
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Wenn er wüsste
أدب الهواةIhre Welten könnten nicht unterschiedlicher sein. Er- lebt ein leben in der Öffentlichkeit, ein erfolgreicher Rennfahrer in der F1 auf dem direkten weg die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Sie- lebt ein leben in der Dunkelheit, aufsteigende Nachtclub...