High enough - K.Flay

25 6 0
                                    


POV: Seoyeon

Verschlafen sah ich mich in Seungmins Zimmer um. Mein Blick fiel auf den Platz neben mir aber er war frei. Ja, ich hatte ihm erlaubt mit im Bett zu schlafen. Allerdings mit einem Mindestabstand.

Innerhalb dieser paar Tage ist mir aufgefallen, dass er mir besser gefiel als er sollte. Klar, er gefiel mir schon immer als PuppyM auf der Bühne stand, sang und tanzte. Aber seit diesen paar Tagen gefiel er mir wirklich als Seungmin.

Wie als hätte es ein Zeichen gegeben, lief er in das Zimmer. „Oh, du bist wach?" fragte er und lächelte leicht. Ich nickte und stand ebenfalls auf. „Komm, ich wollte dich sowieso gerade wecken. Es gibt Frühstück." meinte er und ging aus dem Zimmer.

Frühstück. Auch das war ein Wort, was für viele erstmal normal klang. Aber für mich war es das nicht. Es war wie eine Qual. Zu wissen wie mich jedes Frühstück einfach nur trauriger machte. Chan hatte recht, ich tat nur auf IT Girl, ich bin keines. It Girls freuen sich über ihr Frühstück. Ich mich nicht.

„Ich geh noch kurz ins Bad, geh doch schon vor" murmelte ich und ging in Richtung Bad. Natürlich war das gelogen. Ich wusste genau, dass unter dem kleinen Spiegel eine Waage war. Ich hatte sie letztens schon entdeckt.

Nachdem ich im Bad war, griff ich nach meinem Handy und suchte nach der koreanischen Tabelle, für Gewicht und Größe. 1,50 = 33kg. Das kriegte ich hin, locker. Wenn ich die nächsten Tage weiterhin wenig esse und viel Sport mache, schaffte ich das ohne viel Probleme.

Ich ging noch einmal sicher, dass die Tür hinter mir abgeschlossen war. Dann zog ich mir meinen Schlafanzug aus und stellte mich auf die Waage. Ich wartete kurz bis die Zahl da stand.

Nein. Nein. Nein, Nein, Nein, Nein, Nein! Wie kann das sein? Ich riss meine Augen auf. Panisch ging ich noch einmal runter, nur um danach nochmal draufzugehen. 40? Ich hatte zugenommen. Das kann ich niemandem sagen, dass ist ein mehr als nur unangenehmes Gewicht!

Mit zitternden Händen schob ich die Waage wieder unter den Schrank und zog mich an. Ich sah in den Spiegel. Eine Bleiche Gestalt sah mir entgegen. „Nur noch ein paar Tage.. dann hast du es..." sprach ich mir selbst zu als ich aus dem Bad ging.

Unten konnte ich die andern schon reden hören. Ich setzte ein falsches Lächeln auf und lief die Treppe herunter. „Morgen Yeon" begrüßte mich Jisung als erstes. Zwischen Yumi und Seungmin war noch ein Platz frei weswegen ich mich dort platzierte.

„Möchtest du auch Kimchi?" schnell schüttelte ich den Kopf und nahm mir einen Becher Iced Americano. Eines meiner 'Save Foods' schmeckt gut, hält mich wach und hat überraschende null Kalorien. Perfekt für mich.

„Ich geh heute wieder trainieren Yeon, wenn du willst nehm ich dich mit" fing Changbin an. „Nein!" Minji hatte einen monotonen Unterton. Sofort fielen einige Blicke zu ihr, was sie etwas dazu brachte, sich selbst über ihren Ton zu erschrecken.

Mag sein das sie mich nur beschützen wollte, aber das war mir Zuviel. „Wieso?" knurrte ich zurück. „Du warst die letzten Tage genug, es reicht." meinte sie trocken und schob sich ihr Kimchi in den Mund. „Das ist doch nicht deine Entscheidung!" rief ich. „Yeon ich warne dich" sie sah mich mit einem ernsten Blick an bevor sie das Gespräch mit Changbin weiterführte.

Im laufe des Gesprächs hörte ich, dass die beiden heute zusammen unterwegs sind. Also hatte ich das gym doch für mich. Besser so. Nach dem frühstücken räumte ich wie gewohnt mein Glas weg und ging wieder mal in mein geliebtes Bad.

Wie immer putzte ich meine Zähne, packte meine Skincare drauf, Band meine Haare und zog mich um. Ein bisschen Wasserfeste Mascara noch und das war's. Auf Zehenspitzen schlich ich die Treppe hoch in Seungmins Zimmer.

Für die Klamotten entschied ich mich schließlich für eine hellblaue Jogginghose, einen weißen Sport BH und eine graue Sportweste. Wie gewohnt griff ich nach meiner Tasche, Wasserflasche und Kopfhörer und ging.

Ich schlich mich durch den Flur in Richtung Gym, als sich plötzlich jemand mit verschränkten Armen vor mich stellte. Erschrocken sah ich auf. Bang Chan, ich war am Arsch.

„Na, wo geht's denn hin?" fragte er und legte den Kopf schief. „Trainieren..?" antwortete ich vorsichtig. „Bitte Chan!" quengelte ich fast schon und sah ihn mit einem Hundeblick an. Mit ein paar unverständlichen, grummelnden lauten machte er mir den Weg frei und lies mich ins gym laufen.

Und dann begann meine Routine wieder. Pilates für eine halbe Stunde, Laufband für diesmal eine ganze Stunde und schließlich tanzen. Diesmal wurde es 'In the Morning' von Itzy. Natürlich kannte ich den Tanz. Es war eine meiner Lieblingsgruppen, den musste ich beherrschen.

Schon nach den ersten Runden warf ich meine Weste neben mich, da ich jetzt schon sehr fertig war. Nach der vierten Runde machte ich kurz aus um nochmal etwas zu trinken. Ich stütze meine Hände auf den Knien ab und atmete schwer.

Was als Nächstes passierte erschrak mich zutiefst. Zwei Arme griffen um mich und zogen mich nach oben. Ich krisch auf, hielt mich aber schutzsuchend an den Armen fest. Dann ertönte das Lachen. Sein Lachen. „Hab dich gesucht" flüsterte Seungmin und ließ mich wieder runter.

„Pabo!" rief ich gespielt genervt und schlug ihm leicht gegen den Oberarm. „Na, hab ich dich erschrocken?" Stolz über seine Mission sah er mich an und grinste. „Jaja" antwortete ich und sah zu ihm hoch. Größenverteilung war echt unfair, soviel stand fest.

„Können wir kurz reden?" er sah mich an. „Sprich doch" meinte ich daraufhin, ohne meinen Blick von ihm abzuwenden. „Kann es sein.. dass du zu wenig isst?" Nicht dieses Thema. Ich verdrehte die Augen und lief in die Richtung meiner Tasche um etwas zu trinken.

„Ich habe recht? Ertönte es hinter mir. Ich nahm meine Flasche und trank davon. „Nein, mir geht es gut" antwortete ich trocken. „Ob es dir gut geht war nicht meine Frage, meine Frage war ob du wenig isst." Seine stimmte wurde härter. „Nein Seungmin, tue ich nicht." knurrte ich und ging wieder in Richtung Musikboxen.

„Du kannst vor deinen Problemen nicht weglaufen." mahnte er als er wieder in Richtung Tür ging. „Ich bin schnell" knurrte ich daraufhin und machte die Musik wieder an. Ich tanzte als gäbe es nichts anderes mehr. Ich nahm die Fernbedienung und machte die Musik aus.

Ich wollte loslaufen doch das war der Moment, wo mein Kreislauf mich endgültig verließ. Mir wurde schwarz vor Augen, dieses Rauschen war wieder da. Meine Beine wurden taub. Ich hatte keine Kraft mehr um meinen Körper zu halten weswegen ich spürte wie ich innerhalb weniger Sekunden auf dem Boden zusammenbrach.

Just a wrong clickWo Geschichten leben. Entdecke jetzt