17. Mateo- Möchtest du meine Fake-Freundin sein?

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Abwartend hielt ich die Luft an. Ich hatte keine Ahnung, was sie von dem Vorschlag halten würde. Um ehrlich zu sein, wusste ich noch nicht mal selbst, was ich davon halten sollte. Aber ich wusste, es wäre gut für mein Image. Was eine große Rolle für meine Karriere spielte. Für mich spielte. Schließlich war es mein Ziel für die neue Saison von einem neuen Verein unter Vertrag genommen zu werden. Und zwar nicht irgendeinem. Denn ich wollte es bis an die Spitze schaffen.
Und der Deal war eine Ausrede, um sie weiterhin in meiner Nähe zu haben. Ja, vielleicht gab es auch einen riesigen Haken bei der Sache, aber bisher übertönten diese beiden Punkte alles andere.

„Wie genau darf ich mir das vorstellen?", fragte ihre Stimme am anderen Ende. Die gleiche Unsicherheit, die auch ich empfand, war deutlich in ihrem Ton zu hören. Immerhin blockte sie nicht sofort ab. Ich schmunzelte und erzählte ihr die Langversion des Vorschlags. Dass sie meinem Image gut tun würde, um mich für mehr Vereine für die neue Saison anzuwerben. Auch, dass ich ihr nach Erfüllung des Vertrags eine Wohnung und weitere finanzielle Mittel zur Verfügung stellen würde, die sie zum alleine leben bräuchte.
Als ich meinen Monolog beendet hatte, war es erneut still am anderen Ende.

Als sie auch nach einer Minute nichts sagte, räusperte ich mich.
„Ich kann verstehen, dass es dich vielleicht etwas überrumpelt. Denk doch einfach in Ruhe darüber nach und gib mir dann Bescheid, okay? Ich werd dich auch nicht hassen, falls du nein sagst, versprochen."

Ein leises Lachen am anderen Ende. „Ja, Celoso. Das ist auf jeden Fall meine größte Sorge. Und nicht, dass ich mich von dir bestechen lasse," seufzte sie und klang dabei ein wenig unentschlossen.
„Ich denk drüber nach," fügte sie hinzu und ehe ich mich versah, beendete sie das Gespräch. Mit gemischten Gefühlen blickte ich auf mein Display und dann wieder zu meinem Manager, der mich interessiert beobachtet hatte.

„Sie denkt darüber nach," wiederholte ich ihre Worte und er nickte zufrieden.
„Aber Celoso, eins ist dabei wirklich wichtig. Ich habe deinen Blick gesehen, als du mit ihr gesprochen hast. Verlieb dich nicht in sie, das macht alles kompliziert. Sobald Gefühle im Spiel sind, wirst du verletzt und das kannst du dir gerade nicht leisten. Keine Ablenkung, okay?"

„Okay," antwortete ich und die vier Buchstaben lagen schwer auf meiner Zunge. Denn ich wusste nicht, ob ich mich an diese Versprechen würde halten können. Oder ob ich es nicht bereits gebrochen hatte...
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Zoe - SAG JA

Gina war völlig außer Kontrolle. Sie hatte mich gezwungen den Anruf auf Lautsprecher zu schalten und nachdem Mateo mir von seinem Vorschlag erzählte, bedeute sie mir, kurz auf stumm zu stellen. „OMG ZOE! Bitte sag ja. Das wäre so cool und außerdem müsstest du dir nicht mehr den Arsch abarbeiten. Und du würdest mehr Zeit mit Celoso verbringen. Und sag jetzt nicht, dass dir das nicht gefallen würde, denn das ist eine Lüge," kreischte sie los und war überhaupt nicht mehr zu stoppen.

Mir hingegen hatte es mehr oder weniger die Sprache verschlagen.
Was zur Hölle passierte hier?

Völlig überfordert gab ich Mateo zu verstehen, dass ich darüber nachdenken würde. Denn ich wusste überhaupt nicht, was ich davon halten sollte. Alles in mir schrie danach einfach nein zu sagen. Denn eine Fake-Beziehung war wirklich das Letzte, was ich im Moment gebrauchen konnte. Geschweige denn die Nähe von Mateo Celoso, in der ich mir selbst nicht über den Weg traute. Und das war nicht gut. Überhaupt nicht gut.

„Ach was ist denn das Problem? Den Medientrubel hast du doch sowieso schon hinter dir. Jeder hat von der Sache Wind bekommen und nur weil ihr ein Label daraufsetzt, wird sich nicht viel verändern. Außer, dass du endlich die Chance hast, dich unabhängig von deinen Eltern zu machen. Und ist das nicht genau das, wovon du seit Jahren träumst? Außerdem hätte es dich wirklich schlimmer treffen können. Ich meine, hast du Celoso mal angeguckt? Es gibt wirklich Schlimmeres, als mit ihm in Verbindung gebracht zu werden."

Sie war wie die Teufelchen-Stimme in meinem Kopf. Die, die mir riet es einfach auszunutzen, ohne über mögliche Konsequenzen nachzudenken. Ich wusste aus Erfahrung, dass es verdammt gefährlich war, dieser Stimme nachzugeben. Und ich hatte das ungute Gefühl, dass ich trotzdem im Begriff war, genau das zu tun.
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my sunshineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt