23. Mateo - Gegen die Regeln

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Ich hatte ein Problem. Und zwar ein richtig großes. Denn ich war Zoe Fischer schutzlos ausgeliefert. Spätestens seit unserem ersten Fake-Date, dass natürlich für Schlagzeilen gesorgt hatte, war ich vollkommen besessen. Das Gute war, dass ich es zumindest in der Öffentlichkeit nicht verbergen musste. Das schlechte... nun ja so ziemlich alles andere. Erstens durfte ich mich gerade echt nicht ablenken lassen. Zweitens hatten wir einen gemeinsamen Vertrag, der es untersagte, dass wir uns küssten oder gar etwas anfingen, da das alles verkomplizieren würde.
Dabei war es das schon jetzt und es fiel mir immer schwerer, zwischen dem, was echt und dem, was es nicht war, zu unterscheiden.
Und drittens wusste ich nicht, wie lange ich diesen Vertrag noch erfüllen konnte, denn sie machte es mir wirklich schwer.

Vor allem, wenn sie, so wie jetzt in meinem Trikot im Family-Bereich stand und über etwas lachte, was Gina gesagt hatte. Heute trug sie den langen roten Stoff, der ihre Oberschenkel nahezu komplett bedeckte, zu einem Kleid, dass sie an der Hüfte mit einem Gürtel ihrer Figur angepasst hatte. Ihre Haare hatte sie zu zwei lockeren Zöpfen geflochten, wobei ihre vorderen Strähnen locker herausfielen. Es war schwer, meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes als sie zu lenken. Nicht schwer, unmöglich. Dabei war es gerade heute verdammt wichtig, denn heute war das fucking Halbfinale gegen England.

„Hättest du mir gleich gesagt, dass ich mit deinem Angebot jedes Spanienspiel aus der VIP-Lounge beobachten kann, hätte ich viel eher ja gesagt," sagte sie statt einer Begrüßung. „Nettes Outfit," erwiderte ich und umarmte sie. Besser gesagt zog ich sie an mich, natürlich nur wegen der umstehenden Leute. Das redete ich mir zumindest ein, als ich meine Lippen kurz auf ihren Scheitel drückte. „Ein bisschen gewagt, wenn ich so eine dünne Shorts trage, meinst du nicht?", flüsterte ich ihr zu, wobei ich meine Lippen bewusst nah an ihrem Ohr platzierte. Sie erschauderte leicht doch schnaubte dann belustigt, bevor sich ihre Arme um meinen Nacken schlossen. Ich zog scharf die Luft ein, als sie sanft an meinen Haaren zog, damit ich mich ein Stück zu ihr runter beugte. Jap, jetzt war eindeutig etwas in meiner Shorts härter geworden. Dieses Mädchen wird mich umbringen.

„Ist das nicht gegen die Regeln, Celoso?", flüsterte sie provokant und befeuchtete ihre Lippen mit der Zunge. Diese Geste machte mich so ungeheuer an, dass ich meine Hand in ihre Hüfte krallte, was sie dazu brachte, sich gegen meine Mitte zu lehnen. Sie schnappte nach Luft, als sie realisierte, dass es kein Spaß war. „Vorsicht, Fischer. Sonst scheiß ich auf die Regeln," raunte ich ihr zu, bevor ich etwas Abstand zwischen uns brachte, weil es sich verdammt nochmal viel zu intensiv anfühlte. „Kommst du, Mateo?", rief mich Diego, der hier ebenfalls einen kleinen Zwischenstopp eingelegt hatte, bevor wir uns warm machten. Ich nickte und wollte ihm gerade folgen, als Zoe plötzlich nach meiner Hand griff. Verwirrt sah ich zu ihr herab. „Viel Glück, Golden Boy. Auch wenn du das gar nicht brauchst," sagte sie zwinkert und ich musste lächeln. Ich nickte meiner Familie kurz zu, die uns neugierige Blicke zuwarfen, bevor ich mich auf den Weg machte. Voller Vorfreude darauf, dass sie hier auf mich warten würde. Egal wie das Spiel lief. Denn wir hatten eine Abmachung.

...

Ich hasse Engländer. Okay nein, das war übertrieben. Schließlich wohnte dort ein Teil unserer Familie, der damals dorthin ausgewandert war. Aber ich hasste ihre Hartnäckigkeit. Mittlerweile hatten wir uns Kopf an Kopf über eine zermürbende Verlängerung bis ins Elfmeterschießen vorgearbeitet und jetzt hieß es einfach nur treffen. Ich war der letzte von fünf Schützen. Unsere ersten drei hatten wir locker versenkt, genau wie England. Da sie angefangen hatten, setzte nun Bellingham zum Schuss an und ich war mir sicher, dass er ihn blind verwandeln würde. Er holte aus und traf... die Latte. Das bedeutete, wenn ich jetzt traf, hatten wir gewonnen. Nur kein Druck. Ich atmete tief durch und sammelte mich kurz. Dann zog ich ab und schoss fest aber präzise in den linken Winkel. Für einen kurzen Moment setzte mein Herz aus und ich dachte, der Ball geht daneben. Doch als ich dann alles um mich herum jubeln hörte, realisierte ich, dass ich getroffen hatte. Ich hatte getroffen.

Wir hatten gewonnen. Keine Sekunde später wurde ich von meiner Mannschaft zu Boden gerissen und in diesem Moment hätte ich am liebsten vor Freude geweint. Denn ich hatte Spanien ins Finale gebracht.

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