Prolog - Verbrannt

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„Kannst du mich bitte küssen?"
Ich biss mir auf die Lippen und wollte es am liebsten sofort wieder zurücknehmen. Was war nur in mich gefahren? Der Weißwein musste ein paar Synapsen meines Hirns ausgeschaltet haben. Es würde alles verkomplizieren, wenn ich Mateo Celoso küsste, denn ich war ihm bereits jetzt schon viel zu nah. Er stand mir gegenüber, sein Auto in meinem Rücken und nun konnte ich sehen, dass Ben uns immer noch beobachtete.

Mateo lehnte sich nah zu mir, sehr nah. Gerade als ich dachte, dass er wirklich im Begriff war mich zu küssen, hielt er inne, seine Lippen nur ein paar Millimeter von meinen entfernt. „Ich küsse dich nicht. Nicht weil ich es nicht will, denn fuck du hast ja keine Ahnung, aber nicht, nur um deinem Ex eins auszuwischen. Und schon gar nicht, wenn du betrunken bist und es morgen bereust. Ich küsse dich nur, wenn du es wirklich willst. Und das würde schließlich deine Regel brechen, Zoe."

Hitze staute sich in meinem Magen und kurz war ich versucht, nachzugeben. Ihm zu gestehen, dass ich es genau so wollte. Er war so nah, dass ich seinen einnehmenden Geruch wahrnehmen konnte und nur meinen Kopf nach vorn neigen müsste, um den Abstand zwischen uns zu überwinden. Und das machte mich wahnsinnig. Doch ich musste mich zusammenreißen.

„Dann lass es wenigstens so aussehen," flüsterte ich und legte meine leicht zittrigen Hände in seinen Nacken. Mateo erschauderte und schloss kurz die Augen. Ich sah, wie er kurz schluckte, bevor sich seine gesamte Körperhaltung änderte. „Also schön," entgegnete er und ehe ich mich versah, packte er mich grob an den Oberschenkeln und hob mich hoch, sodass ich das kalte Metall des Autos im Rücken spürte und dazu gezwungen war, meine Beine um seine Hüfte zu schlingen. Ich atmete scharf die Luft ein, als ich spürte, wie sich seine Härte gegen meine Mitte presste.

„Mateo." Meine Stimme war heiser und seltsam fremd, kaum mehr als ein Flüstern. Sein Kopf wanderte zu meinem Hals und ruhte dort für einen Moment. Ich spürte zwar seinen heißen Atem an meiner Haut, aber er berührte mich nicht. Denn er wollte es nur so aussehen lassen. Darum hatte ich ihn schließlich gebeten. Trotzdem reagierte mein Körper auf ihn und ich begann mich ganz automatisch langsam an ihm zu bewegen.

Plötzlich war es, als hätte er sich an mir verbrannt. Mateo zuckte zurück und ließ mich langsam runter. Kurz durchzuckte mich ein Stechen. Er hatte mich abgewiesen. Denn ich hatte eine Grenze überschritten. Ich war mit meiner Bitte zu weit gegangen und hatte alles zwischen uns verändert. Als ich Mateos Blick folgte, realisierte ich, dass Ben verschwunden war.
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