Es ist besser so. Ich wusste, was sie gemeint hatte. Es war die klügere Entscheidung, nichts miteinander anzufangen. Schließlich war ich in einer Woche wieder zurück in Spanien und auch sie würde es Gott weiß wo hinverschlagen. Denn so wie ich sie verstanden hatte, wollte sie nicht in Berlin bleiben. Aber dass sich dabei unsere Wege kreuzen würden, ist sehr unwahrscheinlich. Und weder ich noch sie sollten sich dafür verbiegen müssen.
Trotzdem machte es das Ziehen in meiner Leistengegend nicht weniger erträglich. Es hatte mich ungeheure Beherrschung gekostet, ihr so nah zu sein und gleichzeitig nicht die beschissene Regel zu brechen. Es war beinahe schmerzhaft gewesen, so sehr hatte ich sie in diesem Moment gewollt. Und als sie angefangen hat, sich an meinem Schwanz zu bewegen, war es vorbei mit meiner Beherrschung gewesen.
Hätte ich mich nicht von ihr losgerissen, wäre das nicht gut geendet und ich hätte für nichts mehr garantieren können.Auch nachdem ich heute mein letztes Training vor dem Finale morgen erfolgreich beendet hatte, war es nicht besser. Es war, als hätte ich einen kleinen Teil von ihr probiert und war nun süchtig nach mehr. Gott, ich wusste bereits seit unserer ersten Begegnung, dass mir dieses Mädchen unter die Haut gehen würde. Die Szene von gestern spielte sich wieder und wieder in meinem Kopf ab und mehr als einmal schweifte ich dabei in Tagträume ab. Hätte ich nicht versucht ein verdammter Gentleman zu sein und sie einfach geküsst, so wie sie es von mir verlangt hatte...
...
Am nächsten Morgen war es schließlich so weit. Ein letztes Spiel in dieser EM.
Ein letztes Mal im Trainingslager gemeinsam mit den anderen frühstücken.
Ein letztes Mal Zoe im VIP-Bereich sehen, mit dem Wunsch, dass sie nur meinetwegen dort wäre.
Würde sie mein Trikot tragen oder das ihres Heimatlandes?Die Realität war, dass wir einen Deal hatten, der uns zusammenhielt und der in ein paar Tagen enden würde. Und so auch unsere Fake-Beziehung. Es war ein seltsames Gefühl wieder nach Spanien zurückzukehren. Es war zwar meine Heimat und ich liebte nichts mehr als dort zu sein, aber ich hatte mich an Deutschland gewöhnt. An Zoe gewöhnt. Daran, sie in meiner Nähe zu haben.
„Alles okay?" Diego musterte mich leicht besorgt. Ich nickte und zwang mir ein Lächeln ab, doch er nahm es mir nicht ab. „Es ist komisch übermorgen wieder zu Hause zu sein, was?", fragte er und traf damit ins Schwarze. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Dein Blick sagt mir, dass ich nicht der Einzige bin, der ein gewisses deutsches Mädchen ganz schön vermissen wird, hm?" Ich zog die Nase kraus. „Möglicherweise. Aber was ändert das schon? So ist es halt, wenn man Karriere machen will."
Diego schnaubte. „Es ist das, was du daraus machst, Mateo. Du solltest es ihr zumindest sagen, bevor du sie nie wiedersiehst. Meinst du nicht?" Sollte ich das? Sie hatte mir schließlich zu verstehen gegeben, dass sie diese Grenze nicht überschreiten möchte. Aber vielleicht hatte sie Unrecht. Es war Folter, es nicht einmal versucht zu haben und es direkt als zum Scheitern verurteilt abzustempeln.
Denn es ist nicht besser so...
So oder so musste ich diese Gedanken auf später verschieben, was mir erstaunlicherweise gut gelang. Vielleicht lag das auch daran, dass ich eine Scheißangst davor hatte, zu verkacken. Ja, ich war den Druck vor jedem Spiel mittlerweile gewohnt, aber im Finale zu stehen war dann doch nochmal etwas anderes.
Auch meinen Mitspielern war die Nervosität deutlich anzumerken. „Kommt schon, wir haben schon in der Gruppenphase gegen die Deutschen gewonnen. Also werden wir es auch nochmal hinkriegen," rief uns Luis Enrique zu, bevor wir aus der Kabine auf den Platz traten.
Fazit: Wir kriegten es nicht nochmal hin. Zumindest nicht in den regulären 90 Minuten.
Deutschland war besser als bei unserem ersten Spiel. Als hätten sie sich nun richtig aufeinander eingestellt. Nicht, dass wir schlechter waren, aber es war verdammt schwer die ganze Zeit voll konzentriert zu bleiben. Denn nur der kleinste Fehler würde uns den Titel kosten.
Mit einem Ergebnis von 1:1 und brennenden Muskeln ging es schließlich weiter in die Verlängerung. Es sah schon fast so aus, als müssten wir wieder ins Elfmeterschießen, als Yamal, einer meiner Mitspieler es schließlich doch noch schaffte, den Ball in den rechten Winkel zu befördern. Neuer, Deutschlands Torhüter, hatte keine Chance und so gingen wir mit 2:1 in Führung. Genau wie gegen Portugal letzte Woche.Und auch diesmal war es erst der erlösende Abpfiff, der mich realisieren ließ, dass wir gewonnen hatten. Nicht nur dieses Spiel, sondern die verdammte Europameisterschaft.
________________________
DU LIEST GERADE
my sunshine
RomanceEr ist ein Star-Fußballer, der immer alles erreicht hat, was er sich vornahm. Bis er sie traf. Matteo Celoso ist das Nachwuchstalent, von dem die Welt immer geträumt hat. Gerade mal Anfang 20 und schon wird der Halbspanier für die Nationalmannsch...