War es bescheuert, dass ich nervös war?
Ja.
War ich es trotzdem?
Viel zu sehr.Mein Manager hatte für unser erstes Date eins der besten Restaurants Berlins rausgesucht, und ich wusste genau, dass es überhaupt nicht Zoes Ding war, schick Essen zu gehen. Ich schätzte sie eher wie jemanden ein, der bei einem Date gern etwas bestellte oder vielleicht sogar kochte. Gern hätte ich ein richtiges Date mit ihr gehabt. Eins, das ihr gefiel. Aber es musste an einem öffentlichen Ort sein, nicht etwa zu Hause auf der Couch.
Das Bild von ihr in meinem Trikot blitzte vor mir auf und ich musste lächeln. Sie sah so schön darin aus, dass ich ihr am liebsten gesagt hätte, sie solle es heute Abend anlassen. Aber auch das ging natürlich nicht. Denn wir mussten ein hübsches Bild zusammen abgeben. Nicht für uns. Sondern für die Presse. Gott, ich verfluchte diesen Deal jetzt schon.
Ich klingelte an der Adresse, die sie mir geschickt hatte. Es war eine schöne Doppelhaushälfte und ich fragte mich, ob Zoes Eltern da sein würden. Doch zu meiner Erleichterung öffnete sie selbst die Tür und grinste schmal.
„Hi, Golden Boy."
Ich konnte nicht anders, als sie einfach nur anzustarren. Sie trug ein schwarzes Seidenkleid, was sich eng um ihren Körper legte und meinen Mund binnen Sekunden in eine Wüste verwandelte. Gerade als ich besagten Mund öffnete, um etwas zu erwidern, schüttelte sie den Kopf. „Halt bitte einfach die Klappe, Celoso," sagte sie grinsend und presste mir ihre Hand auf den Mund. Ich biss leicht in ihre weiche Handfläche, was sie aufkreischen ließ.„Spinnst du?", kreischte sie und lachte. Es war ein echtes Lachen, die Sorte, die ihr so unglaublich gut stand. „Keine Sorge, mi amor, nächstes Mal muss ich dir den Mund zuhalten." Die Zweideutigkeit meiner Aussage war mir durchaus bewusst, auch wenn es mich überraschte, dass mir plötzlich so etwas über die Lippen kam.
Nicht, weil ich nicht daran dachte.
Aber es dann auch auszusprechen war etwas ganz anderes. Gott, was tat ich hier?Sie zog die Nase kraus. „Nenn mich nicht so," murrte sie, doch mir war die leichte Röte nicht entgangen, die sich bei meinen Worten auf ihre Wangen gelegt hatte. „Du siehst übrigens sehr hübsch aus, Zoe," entgegnete ich, bevor ich ihr meinen Arm anbot, um zum Auto zu laufen. „Kein Porsche?", fragte sie mit gespieltem Entsetzen, als wir bei meinem gemieteten, etwas älterem BMW ankamen. „Ich bleib lieber etwas unauffällig, will nicht mit dir gesehen werden," witzelte ich, bevor ich dem wunderschönen Mädchen die Tür aufhielt.
„Und, warst du schon mal auf einem Fake-Date?", fragte sie mich, als ich den Motor startete. „Klar," erwiderte ich sarkastisch und sie nickte. „Touché." Ich räusperte mich.
„Das klingt bestimmt bescheuert, aber ich war auch noch nie auf einem echten Date. Ich habe mich immer nur auf den Fußball konzentriert, seit...eigentlich schon immer." Ich wusste nicht, was mich dazu brachte, so offen zu ihr zu sein. Vermutlich war es einfach ihre Anwesenheit. Denn auch wenn Zoe sich eine harte Schale angelegt hatte, gab sie mir das Gefühl, mich nicht zu verurteilen. Es war seltsam, denn wir kannten uns kaum einen Monat. Und doch fühlte es sich gleichzeitig so viel länger an. Denn es war leicht mit ihr zu reden.„Also hattest du noch nie eine Beziehung?", fragte sie interessiert, aber nicht verurteilend. Ich warf ihr einen kurzen Seitenblick zu.
„Nicht wirklich. Ein paar lockere Sachen, aber meine Karriere hat es immer zu kompliziert gemacht, ich hatte einfach nicht die Zeit. Oder nicht die richtige Person, für die ich sie mir nehmen wollte." Erneut glitt mein Blick zu ihr und sie erwiderte ihn so unerwartet intensiv, dass sich ein leichtes Schwindelgefühl in mir breit machte. Schnell blickte ich wieder auf die Straße.„Lockere Sachen also?", hakte sie erneut nach. „Ich bin keine Jungfrau, falls du das wissen willst," erwiderte ich und erzeugte damit unbewusste Spannung zwischen uns. Ich sah aus dem Augenwinkel, dass sie das Gesicht verzog und schluckte. „Nein, das wollte ich nicht wissen," antwortete sie angeekelt. Ich lachte auf. „Wie ist es bei dir?", fragte ich zurück. Einen kurzen Moment schwieg sie und kurz dachte ich, sie würde meine Frage ignorieren. „Kompliziert," seufzte sie schließlich und ihr Ton ließ darauf schließen, dass sie das nicht weiter ausführen wollte.
Ich beschloss, sie zu einem späteren Zeitpunkt nochmal zu fragen, was kompliziert hieß und konzentrierte mich stattdessen auf die Straße, denn auch wenn Auto fahren hier deutlich entspannter als in Spanien war, war der Berliner Abendverkehr nicht gerade ohne. Zum Glück waren wir keine fünf Minuten später da.
...
„Bestell einfach, was du willst. Mein Management bezahlt das eh," sagte ich, als uns die Karten gereicht wurden. „Nur Zufall, dass es hier spanisches Essen gibt, hm?", fragte sie grinsend und ich zuckte nur mit den Schultern. „Möglicherweise."
Ich mochte es, dass sie so entspannt war. Und dass sie mir hin und wieder zumindest ein kleines Lachen schenkte. „Okay, dann bestell du für uns, Celoso. Aber trinken möchte ich einen Mojito."Nachdem ich für uns die verschiedensten Tapas bestellt und mich getränketechnisch für eine Cola Zero entschieden hatte, fingen wir an, Kleinigkeiten unseres Vertrags zu besprechen, damit es für keinen von uns zu Missverständnissen oder unangenehmen Situationen kam.
„Gibt es etwas, was für dich nicht in Ordnung ist?", fragte ich sie nachdem wir schon die groben Rahmenbedingungen festgelegt hatten. Sie überlegte kurz und schob sich eine Kartoffelecke in den Mund, wobei sie kurz ihre Augen schloss und genüsslich das Gesicht verzog. Sofort stieg die Raumtemperatur aufs Doppelte an und mein Kopf malte sich wie von selbst aus, auf welche Weisen ich eine ähnliche Reaktion bei ihr hervorrufen könnte.
Fuck.„Küssen auf den Mund muss nicht sein, zumindest nicht für die Kamera," antwortete sie schließlich und zwinkerte grinsend, was mein Kopfkino nicht gerade bremste. Auch wenn es nur ein Spaß gewesen war, ließ es mich erneut Schlucken. Denn jetzt konnte ich nichts anderes als ihre Lippen anstarren. An ihrem linken Mundwinkel war ihr Lippenstift ganz leicht verschmiert und ehe ich wusste, was ich tat, wischte ich mit meinem Daumen darüber. „Okay, kein Küssen auf den Mund," flüsterte ich rau und wollte in diesem Moment nichts mehr, als genau das zu tun.
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my sunshine
RomanceEr ist ein Star-Fußballer, der immer alles erreicht hat, was er sich vornahm. Bis er sie traf. Matteo Celoso ist das Nachwuchstalent, von dem die Welt immer geträumt hat. Gerade mal Anfang 20 und schon wird der Halbspanier für die Nationalmannsch...