Epilog - Ein kleines bisschen mehr

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Acht Jahre später

„Ja, lauf!" „Zieh ab!", feuerten Mateo und ich lautstark unseren zweijährigen Sohn Toni an, der gerade sein erstes Spiel bei den Minikickern absolvierte. Es war viel zu niedlich, den Kleinen dabei zuzusehen, wie sie hintereinander her rannten. Gedankenverloren strich ich über meinen Bauch, in dem bereits ein weiteres Leben heranwuchs. Wenn ich an mein achtzehnjähriges-Ich zurückdachte, das damals nach dem Abi ohne Plan nach München zog, fühlte es sich so weit entfernt an. Niemals hätte ich damals mit dem Weg gerechnet, den das Leben mir seitdem geschenkt hatte.

Nachdem ich mit 21 mein Studium beendet hatte, beschloss ich mit Mateos Unterstützung ein eigenes Start-Up für Game-Design zu gründen. Der Anfang war schwer, doch durch meine Bekanntheit auf Social Media und vor allem Twitch, gepaart mit der Tatsache, dass ich zu diesem Zeitpunkt die Verlobte von einem der Stammspieler des FC Bayern war, gewann auch mein Unternehmen an Bekanntheit. Ein Jahr später hatten wir in Spanien geheiratet und dort unsere Flitterwochen verbracht. Es war so wundervoll gewesen Mateos Heimat kennenzulernen. Allgemein hatte ich mich total in Spanien verliebt. Vor allem das Meer und das gute Wetter vermisste ich sehr, als wir wieder zurück waren. Und meine beste Freundin Gina, die nach ihrem Auslandssemester ebenfalls beschlossen hatte, dort zu bleiben und ihren Abschluss an einer Uni dort zu beenden...

Als Mateo dann ein Angebot des FC Barcelonas bekam, von dem ich wusste, dass es sein größter Traum war, wusste ich, dass wir dorthin ziehen würden. Und so kam es dann auch. Mein Start-Up konnte ich bequem aus dem Home-Office managen und so gab es nichts, was dagegensprach. Klar, meine Eltern waren in Deutschland, aber wir hatten Ihnen zur Silberhochzeit ebenfalls ein kleines Ferienhaus bei uns in der Stadt geschenkt (ebenfalls Dexters Werk), wodurch sie uns so oft sie wollten, besuchen konnten.

Mein Verhältnis zu ihnen hatte sich stark verbessert, seit ich nicht mehr bei ihnen wohnte. Sie hatten gemerkt, dass ihr Weg für mich nicht der Richtige war und so nach und nach meine Entscheidungen akzeptiert und unterstützt. Vor allem, dass ich ein eigenes, erfolgreiches Unternehmen führte, begeisterte meinen Vater. Auch wenn ich im Gegensatz zu ihm meinen Kindern nicht die Übernahme aufzwingen würde...

Nachdem uns Dexter eine wundervolle Strandvilla restaurieren ließ, wanderte ich mit 23 Jahren aus. Und als wäre es nicht schon genug Veränderung, wurde ich kurz daraufhin schwanger mit dem kleinen Wunder, dass ich gerade beobachten durfte. Es war auf jeden Fall nicht mein Plan gewesen, aber scheinbar der, der für mich bestimmt war. Mateo hatte mich so sehr unterstützt und für perfekte Vertretung in meinem Unternehmen gesorgt, als ich schließlich für ein Jahr ausfiel.

Nachdem ich nun seit einem Jahr wieder arbeitete, würde ich bald erneut für ein Jahr aussetzen müssen. Früher hätte mich das wahrscheinlich ziemlich aus der Bahn geworfen, aber heute war diese Familie das aller wichtigste für mich und ich konnte mir nichts Schöneres vorstellen, als ein zweites Kind großzuziehen. Gemeinsam mit dem Mann, der mein Leben auf so viele Arten bereicherte, dass ich gar nicht in Worte fassen kann, wie viel er mir bedeutet.

„Ich sag's dir, der kommt ganz nach mir," murmelte Mateo aufgeregt, als Toni den Ball an einen seiner Mitspieler abgab. Kaum nachdem er seine ersten Schritte gemacht hatte, hatten wir ihn beide mit unserem Fußballfieber angesteckt. Er sah aus, wie eine Mini-Version seines Vaters und die Art, wie Mateo mit ihm umging, war so berührend, dass ich das Bedürfnis hatte, ihn nochmal zu heiraten. Ich schmunzelte.

„So selbstsicher, hm? Weißt du, seine Mutter hat auch mal Fußball gespielt." Mateo schenkte mir sein Lächeln, was auch nach all den Jahren seine Wirkung nicht verfehlte. „Tut mir leid, mi amor. Er kommt nach uns beiden. Vielleicht wird er dann sogar einmal besser als sein Vater. Oder Toni 2 muss das übernehmen," ergänze er und legte eine Hand auf meinen Bauch. So hatte er unser zweites Wunder getauft, solange wir uns noch nicht für einen Namen entschieden hatten.

„Möglich, allerdings handelt es sich bei Toni 2 um eine Antonia," platzte ich mit den Neuigkeiten raus, die ich eigentlich noch für mich hatte behalten wollen. Es war mir noch nie gelungen, diesen braunen Augen etwas vorzuenthalten, was auch die Erziehung von Toni etwas verkomplizierte...

Ich hatte es beim letzten Termin erfahren, zu dem er wegen eines Spiels nicht mitkommen konnte. Eigentlich hatten wir uns überraschen lassen wollen, aber als die Ärztin der Patentante (Gina) das Geschlecht verriet, hatte sie sich so sehr gefreut, dass ich wusste, dass es ein Mädchen sein würde. Mateo starrte mich mit großen Augen an. „Wir bekommen eine Tochter?", fragte er und zog mich an sich. Ich nickte und blinzelte die Tränen weg, die sich in meinen Augen ansammelten. Scheiß Schwangerschafts-Hormone.

„Ich liebe dich," flüsterte er und küsste mich leidenschaftlich. Ich zog die Nase kraus, erwiderte die Geste jedoch. „Ich dich auch... ein bisschen." Ich war etwas aufgetaut geworden, ja. Aber ich war auch immer noch ein Stück grumpy-girl und das würde ich auch immer bleiben. Mateo sah mich belustigt an.
„Ein bisschen, hm?" Ich grinste leicht.

„Ja und jeden Tag ein kleines bisschen mehr."

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Leute, das war's einfach mit der Story🥹. Ein fettes Dankeschön an alle, die mich auf meinem Weg unterstützt haben🫂. Und no worries, in ein paar Tagen startet Teil 2 „my desire". Es wird die Story von Gina und Dexter, also stay tuned 🫶🏼

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