39. Mateo - Ein neues Angebot

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„Also, lass uns drüber reden, welchen Vertrag du für die nächste Saison unterschreibst, okay?", fragte mein Manager, als ich zum vereinbarten Zeitpunkt sein Büro betrat. Ich hatte dieses Gespräch schon Wochen vor mir hergeschoben. Denn ich wusste nicht, was ich machen sollte, falls der FC Barcelona mich nicht will. „Welche Vereine sind denn interessiert, mich zu kaufen?", fragte ich und klang dabei nicht ganz so entspannt, wie ich wollte.

„Oh eine ganze Menge, Mateo," setzte er an, doch ich kannte diesen Unterton. „Aber nicht Barça?", unterbrach ich ihn ungeduldig. Er seufzte und fuhr sich durch die Haare. „Es gibt sehr viele mindestens genau so gute Alternativen. Du passt einfach nicht in ihren Kader, weil sie gerade einen guten 10er haben. Du willst doch nicht die ganze Zeit auf der Bank sitzen, dafür bist du viel zu gut." Barcelona hatte tatsächlich kein Interesse daran, mich unter Vertrag zu nehmen? Ich nahm die restlichen Worte meines Managers zwar wahr, aber realisierte sie nicht wirklich. Denn für mich brach in diesem Moment eine Welt zusammen.

...

Auch ein paar Tage später, hatte ich die Nachricht noch nicht ganz verarbeitet. Wofür hatte ich all das getan, wenn ich am Ende trotzdem nicht gut genug war? Wofür hatte ich Zoe zurückgelassen? Nur um wieder in eine zweitklassige Mannschaft zurückzukehren, mit dem Wissen, dass es für mehr nicht gereicht hatte?

Zoe. Das letzte Mal miteinander gesprochen hatten wir, als ich sie davon überzeugen musste, dass sie das Auto annimmt und nicht wieder zurückgibt. Das hätte nämlich sowieso nicht funktioniert, da ich es von einem privaten Händler erworben hatte, auf den ich nach kurzer Suche gestoßen war. Ich hatte nicht damit gerechnet, so schnell ein Auto zu finden, was Zoes Vorstellungen gerecht wurde. Doch als sie mir davon erzählt hatte, musste ich es einfach versuchen. Und so organisierte ich ihr innerhalb weniger Tage ein neues Auto, was zwar schon von 2019 war (wie sie es wollte) aber erst 40 Tausend km gelaufen hatte. Gegen einen kleinen Aufpreis war der Verkäufer bereit gewesen, es in der Garage zu platzieren und Gina den Schlüssel auszuhändigen. Für mich war es ein verhältnismäßig günstiger Kauf, für Zoe war es die größte Freude, die ich ihr hätte machen können und das war es auf alle Fälle wert.

Ich hätte alles dafür gegeben, sie glücklich zu machen. Sie hatte mir ein paar Bilder von den ersten Möbelstücken in der neuen Wohnung geschickt. Ihrer neuen Wohnung, um genau zu sein. Ich fragte mich ob sie jemals herausfinden würde, dass sie auf ihren Namen lief. Dass es da keinen Mieter gab, der ein Bekannter von Gina war. Gott, wie gerne ich bei ihr wäre...

„Mateo?" Ich schaute auf und traf auf den prüfenden Blick meines großen Bruders. „Ich hab hier ein paar Vorschläge für Immobilien mit guter Küstenlage, falls du immer noch investieren möchtest. Die meisten davon sind zwar etwas heruntergekommen, aber dafür vergleichsweise günstig." Dexter drückte mir seinen Laptop mit einer Liste in die Hand. „Und du hättest da wirklich Lust zu?", fragte ich lächelnd und schaute mir die einzelnen Angebote der Reihe nach an.

„Naja hab gehört du bezahlst nicht schlecht," erwiderte er sarkastisch und warf sich neben mir aufs Sofa. Ich bewarf ihn mit einem der Kissen und wollte gerade etwas erwidern, als mein Handy klingelte. Es war mein Manager. Wir hatten seit der Nachricht, dass der FC Barcelona mich nicht unter Vertrag nehmen würde nicht mehr gesprochen. Ich wusste einfach nicht, was ich sagen sollte. Nach kurzem Zögern und einem nervösen Ziehen im Bauch nahm ich den Aufruf schließlich an.

„Mateo? Ich habe einen Vorschlag für dich."
Ich brummte abwartend und spürte, dass meine Handflächen feucht wurden.
„Es ist zwar nicht Barcelona, aber ein anderer sehr erfolgreicher Verein hat mir gerade einen dreijährigen Vertrag geschickt. Es ist allerdings etwas internationaler."

Ich hielt die Luft an. Bisher hatte ich mich immer nur innerhalb Spaniens spielen sehen. Allein schon wegen meiner Familie, hatte ich nie etwas anderes in Betracht gezogen. Trotzdem überwog meine Neugier, denn nein sagen konnte ich schließlich immer noch. Außerdem waren die jetzigen Angebote alles andere als vielversprechend. „Welcher Verein denn?", platzte ich ungeduldig dazwischen.

„FC Bayern München."
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