Kapitel 4

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Ofelia
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Ofelia hatte sich auf alles und jeden eingestellt, als sie gehört hatte, das jemand vor ihrer Tür gestanden hatte. Wie so oft hatte sie sich das Schlimmste ausgemalt und auf dem Bett verharrt. Abgewartet und versucht, dem aufkommenden Ekel zu unterdrücken, während ihr Kopf sich die schlimmsten Szenarien ausgemalt hatte. Sie versuchte immer an etwas anderes zu denken, an etwas Schönes, um die unansehnlichen Männer auszublenden. Doch heute musste sie es gar nicht.

Als die Maske von ihrem Gegenüber fiel und sein Gesicht enthüllte, war sie sich sicher, dass sie noch nie einen schöneren Mann empfangen hatte. Ihre Finger glitten fasziniert über seine Wangen, hinauf zu den spitzen Ohren, die selbst ihren große Konkurrenz machten. Und er? Er ließ es sich offensichtlich gefallen, schloss sogar seine eisig blauen Augen, die im Schein des Feuers so unglaublich gefunkelt hatten.

Der Bart, den sie unter ihren Fingern spürte, war kaum zu sehen, so kurz war er. Nur bei genauerer Betrachtung erkannte sie die weißen Härchen, die nicht viel mehr als einen Dreitagebart darstellten. Und anders, als sie es gewohnt war, fühlte er sich ganz samtig und weich an. So ungewöhnlich.

Er schmiegte sich an Ofelias Handflächen und verlagerte sein Gewicht mehr auf seine Arme, sodass das Bett leise knarrte und ächzte, während die Matratze unter ihnen leicht nachgab. Unbeirrt davon, ließ sie ihre Hände über seine umbrafarbene Haut gleiten, hinab zu seinem Hals und nicht weiter. Seine Kleidung war im Weg, die schwere, schwarze Rüstung, die ihr die Sicht auf alles darunter verweigerte.

Der Fremde öffnete die Augen und Ofelia spürte, wie er seine Hand auf ihren Oberschenkel legte. Kalte und scharfe Klauen strichen über ihre zarte Haut und jagten ihr einen Schauer über den Rücken, der ihren ganzen Körper erzittern ließ. Sie wusste, dass – wenn er es gewollt hätte – er sie damit verletzen konnte. Doch seine Berührung war so sanft, wie sie es nie von jemandem wie ihm erwartet hätte.

»Mein Herr«, wisperte sie, als seine Hand weiter in Richtung ihrer Mitte wanderte und ihren Rock beiseite schob. Er stoppte nicht, blickte dafür jedoch in ihre Augen und schaute sie fragend an. »Wie wäre es, wenn ich Ihnen erst einmal aus der Rüstung helfe?« Sie schenke ihm ein kleines Lächeln und legte ihre Hand auf seine, die bereits auf ihrer Hüfte ruhte.

Er richtete sich auf, ließ seine Finger über ihre Haut gleiten und kratzte sie dabei ganz leicht. Die Stellen, an denen er entlang glitt, kribbelten ganz leicht und Ofelia spürte ein leichtes Ziehen in ihrer Mitte, das ihr bis dahin völlig fremd war.
»Aber natürlich, kleine Schönheit«, raunte er und begann, die schwer aussehenden Handschuhe auszuziehen. Sie landeten mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden, direkt neben dem Bett, gefolgt von seinem Umhang, dessen er sich ebenfalls entledigte,

Ofelia sah ihm fasziniert zu, obwohl es eigentlich ihre Obliegenheit gewesen wäre, ihm zu helfen. Das war sonst immer eine ihrer Aufgaben. Stattdessen beobachtete sie ihn, wie er mit einigen, sehr geübten und schnellen Handgriffen die schwere Rüstung abstreifte und sich ihrer entledigte. Dafür hätte Ofelia vermutlich eine halbe Ewigkeit gebracht, nur um am Ende doch auf seine Hilfe angewiesen zu sein. Zum Schluss hörte sie, wie seine Stiefel auf den Boden polterten, dann noch sein Leinenhemd. Nur die Hose blieb, wo sie war.

»Besser?«, fragte er neckisch. Ofelia nickte nur, unfähig etwas in Worte zu fassen und ihm eine vernünftige Antwort zu geben. Er beugte sich wie zuvor schon über sie, auf seinen Lippen thronte ein zufriedenes Lächeln und seine Hand fand ihren Weg zurück auf ihre Haut. Es war, als würde die Berührung auf ihrer Haut brennen, jedoch nicht auf unangenehme Weise. Vielmehr gefiel es Ofelia und sie musste ein leises Wimmern unterdrücken, nachdem er unter ihr Oberteil geschlüpft war und ihre Brust umfasste.

Blut & SeideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt