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Ofelia
╰══• ೋ•✧๑♡๑✧•ೋ •══╯Der warme Tee, der nach Früchten und Kräutern schmeckte, wärmte nicht nur den Körper von Ofelia, sondern auch ihre Seele. Sie schaffte es endlich zu entspannen, auch wenn Oberon nach wie vor nicht wieder da war. Großmutter Enja hatte ihr eine Kleinigkeit zum Essen gebracht, darunter ein paar selbstgebackene Kekse mit Früchten, an denen die Elfe mit großer Begeisterung knabberte. Sie krümelte nicht nur sich und die Decke voll, Serefin blieb auch nicht verschont.
Draußen, wo es bereits stockfinster war, peitschte der Wind gegen die Gemäuer des Hauses. Sein Pfeifen war nicht zu überhören. Doch drinnen war es schön warm. Die Flammen im Kamin brannten hell, nachdem Elora wieder Holz nachgelegt hatte. Das Zittern von Ofelias Körper hatte aufgehört, die Kälte in ihren Gliedern war gewichen. Sie spürte endlich wieder ihre Zehen.
Serefin kraulte sie leicht, was Ofelia äußerst angenehm empfand, auch wenn es manchmal kitzelte und sie deshalb zusammenzuckte. Enja stricke wieder und Elora lag halb unter dem Tisch, sodass man nur ihren Oberkörper sehen konnte. Sie schlief nicht, sondern wartete darauf, dass Großmutter ihre Geschichte begann. Das taten alle drei. Stattdessen strickte die alte Frau seelenruhig, als würde sie auf etwas warten.
Ofelia griff nach einem weiteren Keks, nur um sich gleich wieder an Serefin zu kuscheln. Sie war ihm wirklich dankbar, dass er für sie da war. Vor allem, weil seine Ruhe auf sie abfärbte. Dafür gab sie ihm einen Kuss auf den Hals, bevor sie wieder anfing, an dem Keks zu knabbern.
Als sie wieder gemütlich zwischen seinen Beinen saß, eingehüllt in die warmen Decken, blickte Enja auf. Ihr Blick glitt an Ofelia und Serefin vorbei, direkt zu der Tür, die aus der Stube führte. Verwundert folgte Ofelia ihrem Blick und richtete die Augen ebenfalls darauf. Es war nichts zu hören, nur das Pfeifen des Windes, oder?
Sie lauschte und wartete, bis sie ein leises Quietschen vernahm. Nur wenig später Krallen, die über den Holzboden kratzen und sich näherten. Schnell stopfte sie den Keks in ihren Mund, kämpfte sich aus den Decken heraus und stolperte nur wenig später auf die Tür zu.
Als sie sich öffnete, drang eisige Kälte ins Innere, die Ofelia erzittern ließ. Doch das war ihr egal. Sie erblickte weißes Fell, als die Wölfin an ihr vorbei eilte, Serefin umwarf und sich auf seinen Schoß legte. Die beiden verstanden sich wirklich gut. Doch Ofelia schenkte den beiden nicht mehr Aufmerksamkeit, als tatsächlich nötig war.
»Du bist wieder da!«, entfuhr es ihr. Sogleich eilte sie auf den Fae zu, der sie verwundert und verwirrt zugleich in die Arme schloss. An seiner Kleidung hing der Geruch von Kälte, Wald und Pferd, doch konnte sie seinen eigenen, herben Duft vernehmen. Ofelia atmete erleichtert auf. »Ich habe dich vermisst«, flüsterte sie.
»Entschuldigen, das Wetter hat mir Schwierigkeiten bereitet und meine Rückkehr verzögert.«Ofelia schaute auf und spürte schon wieder Tränen unter ihren Lider. Wie sie sich dort sammelten. Er schien es zu bemerken, weshalb er sich zu ihr beugte und sie sanft küsste. »Jetzt bin ich wieder da, meine Prinzessin.« Sie forderte gleich einen weiteren Kuss ein, hätte ihn am liebsten gar nicht mehr von sich gelassen. Doch Oberon schob sie mit einem Lächeln von sich, nachdem er gesagt hatte: »Später, Kleines. Nicht jetzt.«
Schmollend trat sie von ihm zurück und bemerkte, wie Oberons Blick über die kleine Gruppe am Tisch schweife und schließlich auf der alten Frau blieb. Er schloss die Tür, wozu er dank Ofelia nicht gekommen war, und ging in Richtung der Küchenzeile. »Ich habe einiges an Lebensmitteln mitgebracht. Es sollte für eine Zeit reichen.«
Ofelia erkannte die prall gefüllte Tasche auf Oberons Schulter. Er nahm sie ab und packte alles auf die Arbeitsfläche auch. Mich wundert es, dass die Stadt so viel Obst und Gemüse zu bieten hatte, wo doch der Winter vor der Tür steht.« Neugierig lugte Ofelia zu all den Lebensmitteln, die Oberon nach und nach ausgepackt hatte. Kartoffeln, Äpfel, Mehl und einige Dinge, die sie nicht identifizieren konnte, weil sie diese noch nie gesehen hatte.
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Blut & Seide
RomansaIn einer Welt, in der Elfen kaum etwas wert sind, wachsen die Halbelfen Serefin und Ofelia in einem exklusiven Freudenhaus auf. Geboren aus Verzweiflung und Verachtung, sind sie an eine Existenz gebunden, die ihnen weder Freiheit noch Würde lässt. I...