Auf Tuchfühlung

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Den Tränen nahe, lief ich so schnell wie möglich Richtung Dachgeschoss. Swenja war die einzige Person, zu der ich einen richtigen Bezug aufgebaut hatte. Wenn sie mir keinen Trost spenden würde, wer dann?

Als ich an ihre Tür klopfte, war ich froh, als sie aufging. Ich stürmte in ihr Büro und begann sofort zu weinen. Ich weinte so heftig, dass Swenja Mühe hatte, mich zu beruhigen. Erst nach einer Weile konnten wir über alles reden.

Swenja wusste natürlich von meinen beiden Abmahnungen und versuchte mich aufzubauen. Sie sagte, dass so etwas immer passieren könne. Der Fall mit Herrn Sperling sei natürlich sehr unglücklich gewesen und was Anastasija getan hatte, fand sie auch überhaupt nicht angebracht. Aber was mich am meisten aufbaute, war, dass sie mir glaubte.

Ich war so glücklich darüber, dass ich Swenja in den Arm fiel. Im ersten Moment schien es ihr unangenehm zu sein. Doch dann schloss sie ihre Arme um meinen Oberkörper. Es war ein schönes Gefühl. Und es kam mir vor, als stünden wir stundenlang so dort. In Wirklichkeit war es wahrscheinlich nicht einmal eine Minute.

Als wir uns wieder lösten, gab Swenja mir einen Kuss auf die Stirn.

"Du wirst das hier schon schaffen.", sagte sie und löste sich zärtlich und behutsam aus meiner Umklammerung.

Dann sagte sie mir, dass sie noch viel zu tun hätte und dass meine Aufgaben auch noch warten würden: Zimmer checken, Wäsche wegräumen, Putzmittel kontrollieren. Es gab immer viel zu tun, auch im Housekeeping.

In den darauffolgenden Tagen wurde meine Beziehung zu Swenja immer intensiver. Wir umarmten uns nun jedes Mal, wenn wir uns sahen. Zumindest dann, wenn wir uns sicher waren, dass uns niemand sehen konnte. Schließlich ist es nicht normal, dass eine Abteilungsleiterin eine Auszubildende wie mich ständig umarmt.

Aber dabei blieb es nicht. Wir streichelten uns an den Händen. Wir hielten uns gegenseitig fest. Dann streichelte sie meinen Arm, meine Wange, mein Haar. Ermuntert davon, tat ich dasselbe bei ihr. Und jedes Mal, wenn wir uns sahen, wurden unsere Berührungen intensiver.

Es dauerte genau eine Woche und dann geschah es. Ich betrat voller Vorfreude Swenjas Büro für unsere gemeinsame Kaffeepause. Aber sie war noch nicht da, was eher unüblich war.

Nachdem ich ein paar Minuten gewartet hatte, betrat sie das Büro. Sie sah erschöpft aus. Aber als sie mich sah, huschte ein Lächeln in ihr Gesicht. Sie kam auf mich zu, nahm meine Hand, zog mich hoch und umarmte mich, wie es mittlerweile üblich bei uns war. Doch dann lehnte sie ihren Kopf zurück, sah mir für einen Moment tief in die Augen und küsste mich.


Paula - Sklavin in AusbildungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt