𝔽𝕝𝕒𝕤𝕙𝕚𝕟𝕘 𝔹𝕝𝕦𝕖 𝕃𝕚𝕘𝕙𝕥𝕤

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𝙍𝙖𝙛𝙚𝙨 𝙋𝙊𝙑  𓆉°❀⋆

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𝙍𝙖𝙛𝙚𝙨 𝙋𝙊𝙑
𓆉°❀⋆.ೃ࿔*:・

Das Blaulicht flackerte noch immer in meinem Kopf. Jedes Mal wenn ich die Augen schloss, sah ich es. Grell und schneidend.

Die Bilder waren scharf und verschwommen zugleich. Sarah lag blutüberströmt und nach Luft schnappend auf dem Boden. Die Pogues schrien voller Entsetzung und Furcht. John B der sich über sie beugte und einen Krankenwagen rief.

Und Ava. Avas Blick. Ein Blick, der mich festnagelte, als würde er mich für alles zur Rechenschaft ziehen.

Aber sie lebte. Sarah hatte den Sturz überlebt.

Ich saß hier, zusammen mit meinem Vater, im stickigen Warteraum. Die Luft des Krankenhauses drückte auf meine Lungen und die Spannung, die in der Luft lag, machte das Ganze nicht besser.

Wir hatten kaum ein Wort gewechselt, seit wir hier angekommen waren. Ich wusste nicht, was ich ihm sagen sollte oder was er von mir erwartete.

Ava war bei den Pogues geblieben und sie war okay. Sie war in Sicherheit. Das war das Einzige, was für mich zurzeit zählte.

Doch der Gedanke an Sarah ließ mir keine Ruhe.

„Wir können von Glück reden, dass sie es überlebt hat", sagte mein Vater plötzlich, seine Stimme war leise. „Wie konnte sie nur stolpern?" Seine Augen waren glasig, voller Angst um seine geliebte Tochter.

So sah ich ihn selten. Normalerweise war er der kaltblütige Vater, die unerschütterliche Kontrolle. Aber jetzt? Jetzt wirkte er fast zerbrechlich.

Ich biss die Zähne zusammen. Es nagte an mir. Die Worte brannten auf meiner Zunge. Ich konnte es nicht zurückhalten.

„Ich war es", murmelte ich schließlich.

„Was?" Ward Cameron richtete sich auf und sah mich direkt an. „Was meinst du?"

Ich blickte auf den grauen Boden. Der Laminatboden wirkten plötzlich interessanter als sein Blick. „Ich habe sie gestoßen."

Du hast Sarah vom Leuchtturm gestoßen?" Seine Stimme klang plötzlich fassungslos. Das Entsetzen spiegelte sich in seinen eisigen, blauen Augen wider.

„Ich wollte John B schubsen, okay?", schnaubte ich. „Es war ein verdammter Unfall. Sie war einfach im Weg."

Stille. Nur das entfernte Piepen von medizinischen Geräten drang an mein Ohr. Mein Vater sagte nichts. Sein Blick bohrte sich in meine Seite, als würde er erwarten, dass ich die ganze Wahrheit offenlege. Aber was gab es noch zu sagen?

„Rafe..." begann er aber seine Stimme klang brüchig, als wüsste er selbst nicht, wie er die Situation einordnen sollte.

„Ich wollte sie nicht runterstoßen", fügte ich leise hinzu. Es war die Wahrheit. Es war nicht geplant. Ich hatte den Fehler gemacht, im Moment der Wut nicht nachzudenken. Und jetzt saß ich hier, mit den Konsequenzen. Aber irgendetwas in mir blockierte jegliches Bedauern.

„Okay", sagte mein Vater nach einer Pause. „Okay, Rafe. Es war ein Unfall." Er fuhr sich nervös durch die Haare und schloss für einen Moment die Augen, als wolle er die Realität verdrängen. „Es tut mir leid."

„Tut dir leid?" Ich konnte nur zynisch lachen. „Mir ist es egal, was ich getan habe."

„Was hast du gesagt?" Sein Tonfall war plötzlich scharf und seine Augen weiteten sich.

Ich zuckte nur mit den Schultern. Die Worte waren raus und sie fühlten sich wahr an. Ich fühlte keine Reue. Keine Reue dafür, was mit Sarah passiert war. Und das war das Erschreckendste daran.

Nach diesen Worten starrte mich mein Vater an, als ob er mich plötzlich nicht mehr erkennen würde. Ich hatte es gesagt und jetzt konnte ich nicht mehr zurück.

Ein Teil von mir wartete darauf, dass er explodierte. Dass er mir ins Gesicht brüllte, dass ich ein Monster sei. Aber nichts davon passierte. Stattdessen verwandelte sich die Wut in seinen Augen langsam zu einer anderen Emotion. Zu einer, die ich nicht so recht deuten konnte.
Enttäuschung? Angst?

„Rafe", sagte er schließlich. „Du musst das nicht so sehen. Es war ein Unfall. Ein Fehler." Er klang, als würde er sich selbst davon überzeugen wollen. „Wir müssen das hinter uns lassen. Nach vorne schauen."

Ich spürte, wie sich meine Brust zusammenzog. Er wollte es wegwischen und so tun, als wäre nichts passiert. Wie immer. Aber das war nicht möglich. Ich wusste es, er wusste es. Sarah lag im Krankenhaus und es war allein meine Schuld.

„Hinter uns lassen?" Meine Stimme klang hohl. „Wie soll ich das hinter mir lassen, Dad? Die Pogues werden mich nicht einfach davonkommen lassen."

Er zögerte, als hätte er genau das befürchtet. „Das sind nur Minderheiten, Rafe. Pogues. Sie haben keine Macht über uns. Über dich."

Ich schüttelte den Kopf. Es war, als würde er es nicht verstehen. Aber das war der Punkt, er verstand es tatsächlich nicht. Für ihn war alles ein Spiel. Ein Machtkampf und die Pogues waren nur eine weitere Hürde auf dem Weg zu etwas Größerem.

„Ava war da, weißt du", sagte ich leise. Meine Gedanken wanderten zurück zu ihrem Gesicht, als sie mich angeschaut hatte. Das Entsetzen. Der Schock. Aber auch etwas anderes. Vielleicht Enttäuschung oder Angst? Ich wusste es nicht. Und es quälte mich.

„Ava?" Mein Vater zog eine Augenbraue hoch, als hätte er sie völlig vergessen. „Sie ist nichts weiter als ein weiteres Mädchen in dieser Gruppe. Die Kleine arbeitet für mich. Sie kann dir nicht gefährlich werden."

Ich biss die Zähne zusammen. „Es ist nicht so einfach. Sie hat gesehen, was passiert ist."

Er sah mich prüfend an. „Und was denkst du, wird sie tun?"

„Ich weiß es nicht", gab ich zu. Ava war unberechenbar. Sie war nicht wie die anderen. Ich hatte keine Ahnung, was sie als Nächstes tun würde und das machte mir Angst.

Mein Vater legte eine Hand auf meine Schulter und drückte sie fest. „Rafe, hör mir zu. Wir müssen nach vorne schauen. Sarah wird gesund werden und wir müssen dafür sorgen, dass niemand dir schaden kann. Nicht die Pogues, nicht Ava. Niemand."

Ich nickte aber ein Teil von mir spürte, dass es nicht so einfach sein würde. Die Pogues würden nicht einfach vergessen was passiert war. Und mein Sonnenschein? Sie war eine Pogue, ja. Aber sie war auch mehr als das. Mehr für mich.

„Rafe", sagte mein Vater wieder, seine Stimme jetzt fester, bestimmter. „Es wird alles gut werden. Verlass dich darauf. Wir regeln das. Du wirst da rauskommen, ohne dass es Folgen für dich hat."

Ich wusste nicht, ob ich ihm glauben sollte. Aber gab es denn eine Alternative?

˚⋆𓇼˚⊹ 𖦹 ⁺。°

𝐒𝐮𝐦𝐦𝐞𝐫 𝐎𝐟 𝐁𝐫𝐨𝐤𝐞𝐧 𝐇𝐞𝐚𝐫𝐭𝐬 | Rafe Cameron ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt