Prolog

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Die Nacht war still, nur das gelegentliche Flüstern des Windes ließ die Bäume tanzen. Muichiro Tokito, die Nebelsäule, saß allein auf dem schmalen Balken seines Zimmers und starrte in die Dunkelheit. Sein Herz war schwer, als wäre ein unsichtbares Gewicht darauf lastend. Er hatte alles verloren, was ihm wichtig war – Kazuko Nakamura.

„Kazuko...", flüsterte er, als ob ihr Name allein ihn trösten könnte. Doch die Stille war seine einzige Antwort.

Kazuko war nicht nur eine Blutsäule, sie war eine Legende unter den Dämonenjägern. Stark, klug und atemberaubend schön, mit ihrem langen blutroten Haar, das im Mondlicht schimmerte, und den purpurroten Augen, die selbst den stärksten Dämonen Angst einjagten. Sie hatte die Blutatmung entwickelt, eine Technik, die alle Hashira beeindruckte. Doch noch mehr als ihre Stärke verband die beiden eine tiefe Freundschaft.

„Muichiro! Denk daran, du bist nie allein!", hatte Kazuko oft gesagt, wenn sie zusammen trainierten. „Wir sind eine Familie, die Hashira. Wir kämpfen füreinander."

Muichiro erinnerte sich an ihr Lachen, wie es durch die Trainingshalle hallte, wie sie ihn ermutigte, als er Zweifel hatte. Doch eines Nachts war sie einfach verschwunden. Niemand wusste, was passiert war. Die anderen Säulen suchten nach ihr, doch ihre Bemühungen blieben erfolglos. Schließlich, in einem traurigen und dunklen Moment, hatten sie beschlossen, dass sie tot war.

„Es tut mir leid, Muichiro", hatte Giyu Tomioka leise gesagt, als sie in den Halls der Hashira versammelt waren. „Wir können nichts tun. Sie... sie ist verloren."

Muichiro hatte seinen Blick gesenkt, die Welt um ihn herum wurde unscharf. Er konnte es nicht glauben. Wie konnte Kazuko, die immer da war, einfach verschwinden?

„Das kann nicht sein", murmelte Muichiro, während seine Stimme zitterte. „Ich werde sie finden! Ich kann nicht akzeptieren, dass sie tot ist!"

„Muichiro, wir müssen stark sein. Für sie", versuchte Rengoku ihn zu trösten, doch in Muichiros Herz gab es nur Verzweiflung. Er wollte schreien, wollte kämpfen, doch seine innere Welt zerbrach.

In einer Nacht, als der Mond hoch am Himmel stand und die Dunkelheit um ihn herum schloss, schlich Muichiro sich aus dem Hauptquartier. „Ich kann nicht weiterleben", dachte er, während die Tränen über sein Gesicht liefen. „Ich kann Kazuko nicht finden, wenn ich hier bleibe."

Gerade als er den entscheidenden Schritt machen wollte, tauchte Rengoku plötzlich vor ihm auf. „Muichiro! Was tust du?" Seine Stimme war scharf und durchdringend.

„Lass mich in Ruhe, Rengoku! Ich kann nicht mehr! Sie ist weg!", rief Muichiro, während er verzweifelt kämpfte, um seine Trauer zu verbergen.

„Es ist nicht das, was sie gewollt hätte", erwiderte Rengoku sanft, trat näher und legte eine Hand auf Muichiros Schulter. „Kazuko würde nicht wollen, dass du aufgibst. Sie hat an dich geglaubt, wie wir alle."

Muichiro brach zusammen. „Ich kann nicht ohne sie leben!"

Rengoku kniete sich nieder, nahm Muichiro in seine Arme und ließ ihn weinen. „Es tut mir leid, mein Freund. Du bist nicht allein. Du hast mich, und du hast die anderen. Wir müssen für sie weiterkämpfen. Das ist der einzige Weg, sie zu ehren."

Mit jeder Träne, die vergossen wurde, fühlte Muichiro, wie die Klinge des Schmerzes sein Herz durchbohrte. Er wusste, dass er nicht nur um Kazuko trauerte; er trauerte auch um die Zukunft, die sie hätten haben können. Die unausgesprochenen Worte, die nie gesagt wurden. Die Liebe, die er nie hatte zeigen können.

„Ich werde sie finden, Rengoku. Ich werde alles tun, um die Wahrheit herauszufinden", flüsterte Muichiro, während er sich von Rengoku löste und in die Nacht starrte.

„Und ich werde an deiner Seite sein", versprach Rengoku. „Wir werden zusammen kämpfen."

In dieser dunklen Stunde, während die Sterne über ihnen leuchteten, fand Muichiro einen Funken Hoffnung. Kazuko war vielleicht verschwunden, doch ihr Geist lebte in seinem Herzen weiter. Und während die Schatten der Vergangenheit ihn umhüllten, wusste er, dass er die Dunkelheit überwinden musste, um das Licht zu finden.

Denn Kazuko war nicht nur eine Erinnerung; sie war ein Teil von ihm. Und er würde niemals aufgeben.

I wait for the day you find me [Muichiro FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt