Kapitel 12

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*Du liest aus Kazukos Perspektive*

Eine Woche später kam es zu einem Treffen der Säulen, und die Atmosphäre war angespannt. Ich wusste, dass wir einen besonderen Gast haben würden – einen Dämonenjäger, der gegen die Regeln verstoßen hatte. Als wir in den Versammlungsraum traten, sah ich ihn sofort. Er hatte rotes, kurzes Haar und war schwer verletzt, gefesselt und verängstigt. Sein Name war Tanjiro Kamado.

„Was für ein Mutiger", murmelte ich leise, als ich ihn ansah. In seinen Augen lag eine Entschlossenheit, die ich bewunderte, auch wenn er sich in einer hoffnungslosen Lage befand. Doch als ich ihm in die Augen sah, merkte ich, dass er meine Präsenz spürte. Er konnte den Blick nicht von mir abwenden, und ich spürte, wie mein Mitgefühl für ihn wuchs.

Gerade als ich versuchen wollte, ihm etwas zu sagen, hörte ich Obanai, der hinter ihm stand, mit einer kalten Stimme zu sprechen. „Du bist ein Verbrecher, Tanjiro Kamado. Die Strafe für das, was du getan hast, ist hart."

Das machte mich wütend. „Obanai! Halt den Mund!" Ich zerrte ihn eiskalt weg, so dass er überrascht aufblickte. „Lass ihn in Ruhe!"

Ich kniete mich vor Tanjiro, sodass wir auf Augenhöhe waren. Es fühlte sich richtig an, ihm Respekt zu zeigen, egal wie die anderen darüber dachten. „Tanjiro, ich weiß, dass es schwer ist. Kannst du mir sagen, warum du das getan hast?"

„Es geht um meine Schwester", begann er, und seine Stimme war fest, obwohl er zitterte. „Nezuko ist ein Dämon, aber sie ist nicht wie die anderen. Sie hat niemanden verletzt!"

Ich sah, wie sich seine Augen mit Traurigkeit und Entschlossenheit füllten. In diesem Moment wusste ich, dass ich ihm glauben konnte. „Ich verstehe", sagte ich sanft. „Niemand ist perfekt, und die Umstände können sich ändern. Aber du musst wissen, dass du gegen die Regeln verstoßen hast."

Muichiro, der im Hintergrund stand, sah schockiert aus. Er war anscheinend überrascht, mich so mit jemandem zu sehen, der einen deutlich niedrigeren Rang als ich hatte. Doch das war mir in diesem Moment egal. Ich wollte Tanjiro helfen und ihm eine Stimme geben.

„Wir müssen darüber diskutieren", sagte ich und wandte mich an die anderen Säulen. „Es gibt Dinge, die wir nicht einfach ignorieren können. Wenn Tanjiro die Wahrheit sagt, dann verdienen sie eine zweite Chance."

Die Diskussion zog sich in die Länge. Obanai war gegen Tanjiro und drängte darauf, ihn sofort zu bestrafen. „Das ist gegen die Regeln! Er hat eine Dämonin bei sich!"

„Aber sie ist seine Schwester!", rief ich, frustriert über seine Sturheit. „Wir können nicht einfach ein Leben ruinieren, nur weil er gegen eine Regel verstoßen hat!"

Die anderen Säulen schienen ebenfalls hin- und hergerissen zu sein. Schließlich hörten wir die Tür aufgehen und Meister Ubuyashiki trat ein. Alle knieten sofort nieder. „Meister", sagte ich respektvoll und hielt meinen Kopf gesenkt.

„Kazuko", begann er mit sanfter Stimme. „Was geschieht hier?"

Ich hob meinen Blick und erklärte ihm die Situation. „Meister, Tanjiro Kamado ist ein Dämonenjäger, und er hat gegen die Regeln verstoßen, indem er eine Dämonin bei sich hatte. Aber er sagt, dass sie seine Schwester ist und dass sie niemanden verletzt hat."

Die anderen Säulen schauten zwischen mir und dem Meister hin und her, ihre Gesichter waren eine Mischung aus Schock und Neugier. Meister Ubuyashiki sah Tanjiro an. „Und was ist deine Absicht, Tanjiro Kamado?"

„Ich will nur meine Schwester beschützen", antwortete Tanjiro, seine Stimme war fest. „Sie hat mich nie im Stich gelassen, und ich werde sie niemals im Stich lassen."

Der Meister überlegte einen Moment, dann sagte er: „Wir müssen das sorgfältig abwägen. Aber es ist wichtig, dass wir die Umstände verstehen. Kazuko, du scheinst an ihn zu glauben. Lass uns mehr über diese Dämonin erfahren."

Ich nickte, erleichtert über seine Antwort. „Ja, Meister. Ich denke, wir sollten ihm eine Chance geben, seine Geschichte zu erzählen. Vielleicht können wir einen Weg finden, um diese Situation zu lösen, ohne das Leben von jemandem zu ruinieren."

Die Diskussion nahm eine Wendung, und ich spürte, wie die anderen Säulen langsam offener wurden. Tanjiro hatte es verdient, gehört zu werden, und ich war bereit, ihm zu helfen, so gut ich konnte. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich nicht nur für Tanjiro, sondern auch für Nezuko kämpfen wollte – und dass es an der Zeit war, alte Denkmuster zu hinterfragen und neue Wege zu finden, um die Menschen, die uns am Herzen lagen, zu schützen.

Nach der Versammlung war ich immer noch aufgewühlt von den Ereignissen. Gerade als ich den Raum verlassen wollte, spürte ich einen starken Druck auf meiner Schulter, als Sanemi mich gegen die Wand drückte. „Bist du wahnsinnig, Kazuko? Mit diesem Dämonenjäger zu sprechen? Du riskierst alles!" Seine Stimme war rau und seine Augen funkelten vor Wut.

Ich sah ihn an, entschlossen, mich nicht einschüchtern zu lassen. „Sanemi, ich verstehe, dass du besorgt bist, aber selbst ich hätte so gehandelt. Wenn es um meine Familie ginge..." Ich pausierte, während die Erinnerungen über mich hereinbrachen. „Meine kleine Schwester, Megumi, ist ihrem Schicksal als Dämonin erlegen. Ich habe das erlebt, was es heißt, einen geliebten Menschen zu verlieren."

„Du weißt, was mit Dämonen passiert! Sie bringen nur Leid!" Sanemi entgegnete, seine Stimme immer noch hart.

„Ich weiß es!", rief ich zurück, meine Stimme war voller Emotionen. „Ich lebte glücklich mit meiner Familie in einem kleinen Dorf. Ich hatte eine Mutter, einen Vater, eine kleine Schwester und fünf kleine Brüder. Wir waren glücklich, bis Muzan Kibutsuji kam und alles zerstörte."

Ich sah, wie Sanemis Gesichtsausdruck sich veränderte, als er die Schwere meiner Worte begriff. „Was ist mit deiner Schwester passiert?" fragte er leiser, als die Wut aus seiner Stimme wich.

„Megumi... sie hat sich in einen Dämon verwandelt. Ich habe es nicht verhindern können." Ich schluckte hart. „Ich wollte sie retten, aber Tengen hat sie umgebracht. Er hatte keine Wahl, ich verstehe das. Aber ich kann ihn nicht vergessen. Er hat meine Schwester getötet, Sanemi. Deswegen hasse ich diesen Wixer auch."

Sanemi ließ mich los und trat einen Schritt zurück, als er meine Tränen sah. „Es tut mir leid, Kazuko", sagte er leise. „Ich wusste nicht. Aber du musst vorsichtig sein. Du darfst nicht zulassen, dass deine Emotionen dich blenden. Du bist eine Säule. Du hast Verantwortung."

„Ich weiß", antwortete ich, meine Stimme war nun sanfter. „Aber ich kann nicht einfach zusehen, wie jemand wie Tanjiro dafür bestraft wird, dass er seine Schwester beschützen wollte. Ich weiß, wie es ist, einen geliebten Menschen zu verlieren. Ich kann das nicht wieder zulassen."

Sanemi sah mich einen Moment lang an, dann nickte er langsam. „Du bist stur, Kazuko. Aber vielleicht hast du recht. Vielleicht sollten wir die Dinge anders betrachten. Lass uns herausfinden, ob Tanjiro wirklich die Wahrheit sagt."

„Danke, Sanemi. Ich wusste, dass du es verstehen würdest", sagte ich und lächelte schwach. „Lass uns gemeinsam herausfinden, was wir tun können, um Nezuko und Tanjiro zu helfen."

„Klar, aber wenn ich irgendetwas Ungewöhnliches spüre, kann ich dir versichern, dass ich ihn schnappen werde", fügte er mit einem Grinsen hinzu.

Wir verließen den Raum und machten uns auf den Weg, um die anderen Säulen zu finden und ihnen unsere Gedanken mitzuteilen. In meinem Herzen spürte ich eine seltsame Hoffnung. Vielleicht konnten wir einen Weg finden, um Nezuko zu retten und gleichzeitig das Richtige zu tun.

Auf dem Weg zu den anderen fühlte ich, wie sich die Wut in mir langsam legte. Die Erinnerungen an Megumi schmerzten immer noch, aber ich wusste, dass ich nicht alleine war. Ich hatte Freunde, die mich unterstützten, und ich war bereit, alles zu tun, um Tanjiro und Nezuko zu helfen.

I wait for the day you find me [Muichiro FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt