Muichiro griff nach seinem Katana, seine Finger umschlossen den Griff fest – und doch, nichts geschah. Sein Körper zitterte, und ich sah, wie Verwirrung und Entsetzen auf seinem Gesicht blitzten. Er versuchte es erneut, zog stärker, doch es war, als hätte sein Körper jeglichen Gehorsam verweigert. Warum? Wieso konnte er das Schwert nicht ziehen? Das war die Bewegung, die er unzählige Male in der Hitze des Gefechts ausgeführt hatte, die ihm so vertraut war wie sein eigener Atem. Doch jetzt, in diesem einen entscheidenden Moment, versagte er.
„Muichiro!" Meine Stimme zitterte, als ich zu ihm sah, doch er reagierte nicht. Schweiß perlte auf seiner Stirn, seine Augen waren weit aufgerissen, als könnte er selbst nicht fassen, was gerade geschah.
Kokushibo stand vor uns, unverändert ruhig, als würde ihn unsere Hilflosigkeit amüsieren. Er legte eine Hand an den Griff seines eigenen Schwertes, zog es mühelos und ließ es in der Luft kreisen, während er uns musterte. Seine Augen – sechs gleißende, dämonische Augen – waren kalt und gnadenlos.
„Wirklich?" Seine tiefe, bedrohliche Stimme hallte durch den Raum. „Du kannst dein eigenes Schwert nicht ziehen, Tokito? Wie jämmerlich."
Ich konnte den Klang seines Namens aus Kokushibos Mund nicht ertragen. Es klang, als würde er sich daran ergötzen, als wäre Muichiro für ihn nur ein weiteres Werkzeug, das er benutzt und wegwirft, wenn es ihm nicht mehr dient.
„W-was hast du getan?!" Meine eigene Stimme klang schwach, während ich Muichiros Seite nicht verließ. Ich wollte angreifen, wollte diesen Albtraum beenden, aber etwas hielt mich zurück.
Kokushibo ließ ein leises, fast enttäuschtes Lachen hören. „Nichts... Noch nichts. Dein Körper gehorcht dir einfach nicht, Muichiro, weil er instinktiv erkennt, was dein Verstand nicht fassen will."
Muichiro hob den Kopf, die Anspannung in seinen Schultern machte ihn fast unförmig. „Was... redest du da?"
Kokushibo trat einen Schritt vor. Seine Präsenz war erdrückend, als würde der Raum selbst unter seinem Gewicht zusammenbrechen. „Es gibt etwas, das du noch nicht verstehst, nicht wahr?" Er beugte sich leicht vor, seine Stimme war jetzt kaum mehr als ein Flüstern. „Du bist mein Nachkomme."
Für einen Moment schien die Welt stillzustehen. Die Worte hingen in der Luft, schwer und unerträglich. Muichiro und ich starrten ihn an, als hätten wir uns verhört. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein.
„LÜGE!" Muichiros Stimme brach aus ihm heraus, durchdrungen von Wut und Ungläubigkeit. „Ich... Ich habe keine Verbindungen zu dir!"
Doch Kokushibo lächelte nur, ein grausames Lächeln, das keinerlei Wärme in sich trug. „Du trägst mein Blut in dir, Muichiro. Und das weißt du tief in deinem Innersten. Du bist der Nachkomme eines Verräters... eines Menschen, der es wagte, sich gegen mich zu stellen."
„Verräter?" stammelte Muichiro. Er schien zu kämpfen, nicht nur mit seinen Worten, sondern auch mit der Erkenntnis, die langsam in ihm aufstieg. „Das... das ist unmöglich..."
Ich stand immer noch an Muichiros Seite, unfähig, mich zu rühren. Meine Hand zitterte auf dem Griff meines eigenen Schwertes, aber es fühlte sich plötzlich an wie eine unbändige Last. Alles in mir schrie, dass das, was Kokushibo sagte, nicht wahr sein konnte, aber tief in meinem Inneren nagte der Zweifel.
„Es ist die Wahrheit," sagte Kokushibo sanft und ließ sein Schwert wieder sinken. „Du spürst es, nicht wahr? Diese Verbindung... du kannst sie nicht leugnen."
Muichiro zitterte, seine Augen wurden glasig, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. „Ich... bin... kein Dämon," flüsterte er, als ob er es für sich selbst wiederholen musste, um es zu glauben. „Ich werde niemals so sein wie du."
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I wait for the day you find me [Muichiro FF]
FanfictionNach dem plötzlichen Verschwinden der Blutsäule Kazuko Nakamura war Muichiro am Boden zerstört. 3 lange Jahre lang suchte er nach ihr, doch sie wurde nie gefunden. In der Hoffnung, dass sie noch lebte, riskierte er sein Leben und suchte vergeblich n...