Kapitel 4

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Monate waren vergangen. Monate der Suche, des Kampfes, der endlosen Einsamkeit. Ich hatte alles versucht, jeden Stein umgedreht, jede dunkle Ecke durchsucht. Doch Kazuko blieb verschwunden, als hätte sie sich in Luft aufgelöst. Und langsam nagte die Erkenntnis an mir, dass sie vielleicht wirklich tot war. Es fiel mir schwer, das zu akzeptieren, doch meine Kräfte schwanden. Ich war am Ende.

Als ich schließlich zurückkehrte, fühlte ich mich wie ein Schatten meiner selbst. Ausgelaugt, erschöpft und leer. Ich hatte nichts gefunden, nur Leere. Selbst die Wälder, durch die ich einst mit Zuversicht gegangen war, schienen jetzt bedrückend und trostlos. Kaum hatte ich den Fuß über die Schwelle des Hauptquartiers gesetzt, wurde mir ein neuer Auftrag in die Hand gedrückt – ein Nest von Dämonen, die in einem nahegelegenen Wald ihr Unwesen trieben.

„Gib mir wenigstens einen Tag Ruhe", murmelte ich zu mir selbst, aber ich wusste, dass ich keine Wahl hatte. Es war meine Pflicht, Dämonen zu töten. Egal, wie leer ich mich fühlte.

Mit einem schweren Seufzer packte ich mein Katana, mein treuer Begleiter in all den Jahren. Der Weg zum Nest war nicht weit, doch jeder Schritt fühlte sich an wie eine Last. Ich dachte an Kazuko, wie sie neben mir gelaufen wäre, fröhlich und voller Energie, bereit, jeden Dämon zu besiegen, der sich uns in den Weg stellte.

„Kazuko...", flüsterte ich leise. „Wärst du doch hier."

Als ich das Nest erreichte, ging alles zunächst wie gewohnt. Die ersten Dämonen fielen schnell unter meinem Katana. Ich spürte, wie mein Körper mechanisch arbeitete, mein Verstand war leer. Es war ein Tanz des Todes, den ich so oft ausgeführt hatte, dass er mir zur zweiten Natur geworden war. Doch dann... spürte ich plötzlich einen brennenden Schmerz an meiner Seite.

„Ah!" Ich stöhnte auf und stolperte, mein Katana fiel mir fast aus der Hand. Der Dämon, der mich getroffen hatte, grinste hämisch, seine Klauen mit meinem Blut bedeckt. Ich fühlte, wie die Welt um mich herum zu schwanken begann, und ich fiel nach vorne. Der Boden schien mir endlos entgegenzukommen, und ich wusste, dass ich diesmal nicht mehr aufstehen würde.

„Das war's", flüsterte ich. „Kazuko... es tut mir leid."

Ich schloss meine Augen, bereit, mein Ende zu akzeptieren. Der Schmerz in meiner Seite pochte, und ich spürte, wie das Blut unaufhaltsam aus der Wunde sickerte. Die Dunkelheit umhüllte mich, und in meinem letzten Moment dachte ich nur an sie. Ich wollte, dass mein letzter Gedanke ihr Lächeln war.

Doch dann, plötzlich, hörte ich das Geräusch von Metall, das Fleisch durchtrennte. Es war ein Geräusch, das ich nur zu gut kannte – das Geräusch eines Katanas, das einen Dämon köpft. Ich öffnete schwach meine Augen, unsicher, ob ich träumte oder halluzinierte.

Vor mir stand ein Mädchen, die Silhouette eines Engels im Zwielicht. Ihr langes, blutrotes Haar wehte im Wind, und ihr Katana glänzte im schwachen Licht des Mondes.

„Kazuko?", flüsterte ich ungläubig, meine Stimme kaum hörbar. Es musste ein Traum sein. Ich hatte so oft von ihr geträumt, hatte sie in meinen Nächten so oft vor mir gesehen, nur um jedes Mal wieder in der Realität aufzuwachen.

Das Mädchen drehte sich um und sah mich mit ihren tief purpurnen Augen an. Es war wirklich Kazuko. Sie stand da, in Fleisch und Blut, lebendig und genauso schön wie damals. Doch bevor ich sie erreichen konnte, bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte, überkam mich ein plötzlicher Schwindel, und die Welt wurde schwarz.

Als ich wieder zu mir kam, lag ich in einer Hütte, umgeben von flackerndem Kerzenlicht. Meine Seite pochte vor Schmerz, doch die Wunde war verbunden, und ich spürte, dass sie bereits behandelt worden war. Ich blinzelte und sah mich um, noch benommen von dem, was passiert war. War das alles nur ein weiterer Traum gewesen?

I wait for the day you find me [Muichiro FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt