Kapitel 3

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Ich erinnerte mich noch genau an den Tag, als ich Kazuko zum ersten Mal traf. Es war drei Jahre her, doch die Erinnerungen fühlten sich an, als wären sie erst gestern geschehen. Wir waren beide elf Jahre alt, frisch aus dem letzten Auswahlverfahren hervorgegangen, und sie war bereits eine Schülerin von Obanai, der Schlangen-Säule. Ich wusste noch, wie beeindruckt ich von ihr gewesen war – nicht nur wegen ihrer Fähigkeiten, sondern wegen ihrer Ausstrahlung. Sie war fröhlich, stark und unglaublich klug, und ihre Schönheit hatte mich sofort in ihren Bann gezogen. Aber was mich am meisten berührte, war, wie nett sie war.

„Hey, Tokito!", rief sie mir damals zu, als wir nach der Auswahl zusammen auf dem Trainingsgelände standen. „Glaubst du, wir schaffen das? Die Dämonenjagd und alles?"

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Mir war schon damals bewusst, dass ich in einem Leben voller Verluste und Kämpfe lebte, und ich war nie gut darin, meine Gefühle zu zeigen. Doch Kazuko war anders. Sie hatte eine Art, meine Unsicherheiten zu durchbrechen.

„Ja... ich denke schon", murmelte ich und schaute zu Boden, meine Haare hingen mir ins Gesicht. „Solange wir zusammen sind."

Kazuko lachte, dieses helle, fröhliche Lachen, das mir immer in Erinnerung geblieben war. „Du bist echt niedlich, wenn du so ernst bist, Muichiro. Aber keine Sorge, wir schaffen das! Und wenn du mal stolperst, fang ich dich auf."

In diesem Moment wusste ich noch nicht, wie oft sie dieses Versprechen halten würde.

Es war bei einem unserer ersten Aufträge, als sie mir das Leben rettete. Ein Dämon hatte mich in die Enge getrieben, und ich war... nicht bereit. Mein Katana glitt mir aus der Hand, und ich stolperte, wie ein Neuling. Doch bevor der Dämon zuschlagen konnte, war Kazuko da. Mit einer einzigen, eleganten Bewegung ihres blutroten Katanas trennte sie dem Dämon den Kopf ab.

„Pass besser auf, Tokito!", rief sie grinsend, während sie mir aufhalf. „Nicht, dass ich ständig deinen Hintern retten muss."

Ich lachte damals nicht. Ich war viel zu beschämt, weil ich versagt hatte. Doch sie schlug mir leicht auf den Arm. „Das war doch nur Spaß! Jeder macht Fehler, besonders am Anfang. Mach dir keine Sorgen, okay?"

Von diesem Tag an waren wir unzertrennlich. Wir gingen gemeinsam auf Missionen, jagten Dämonen und wuchsen immer weiter zusammen. Sie war nicht nur stark, sondern auch unglaublich klug. Wenn wir uns in schwierigen Kämpfen befanden, war es oft Kazuko, die den entscheidenden Plan schmiedete. Und dann lachte sie mich aus, wenn ich mal wieder in Schwierigkeiten war – wie an dem Tag, als ich mit meinen Haaren an einem Ast hängen blieb.

„Muichiro!", rief sie damals lachend, als ich mich vergeblich bemühte, meine Haare zu befreien. „Warte, lass mich das machen. Du bist wirklich hoffnungslos."

Sie kam zu mir, trat auf Zehenspitzen und befreite mich, ihre Finger glitten durch mein Haar. Es war ein Moment, der mir im Gedächtnis blieb, nicht wegen der Peinlichkeit, sondern wegen der Zärtlichkeit, mit der sie mich behandelte.

„Dein Haar ist echt schön", sagte sie leise, während sie sich wieder zu mir herunterbeugte. „Aber vielleicht solltest du es etwas kürzer tragen, damit sowas nicht mehr passiert."

Ich lachte leicht, eine Seltenheit für mich, und murmelte: „Vielleicht hast du recht."

Kazuko war diejenige, die mich zum Lachen brachte, auch wenn die Welt um uns herum dunkel und gefährlich war. Sie war der Lichtstrahl, der meine Welt erhellte, und mit der Zeit merkte ich, dass ich mich in sie verliebt hatte. Es war keine plötzliche Erkenntnis, sondern etwas, das langsam in mir wuchs. Ihr Lächeln, ihre Stärke, ihre Art, mich zu unterstützen – all das machte sie für mich unersetzlich.

I wait for the day you find me [Muichiro FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt