Hinter den Schatten

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Jaras Sicht:
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Nach einigen Minuten wurde ich von der großen Turmuhr aus meinen Gedanken gerissen, es war 23:00 Uhr und ich musste um 23:10 bei Herrn Tram sei um seine Tauglims zu hüten. Ich hatte bei ihm gestern den Nachtjob angenommen, da ich Geld verdienen wollte, doch in der Hauptstadt waren fast alle Jobs vergeben. Also blieb mir nicht viel übrig. Ich mochte die Nach eigentlich lieber als den tag und wurde gut bezahlt da dieser Job nicht von jedem gemacht werden wollte. Also bin ich schnell aufgesprungen und den Berg runter gerannt. Herr Tram wohnte auf der anderen Seite der Stadt, dort wo die Felder und Wiesen waren. Ich musste einen Zahn zulegen, wenn ich nicht gleich am ersten Arbeitstag zuspät kommen wollte. So sprintete ich durch die leeren Gassen. Nur noch ein paar Meter und ich war da. Völlig aus der puste stand ich vor der Haustür und klopfte.

Die Tauglims zogen zufrieden vor mir her und ich beobachte wie die Bäume sich im Wind neigten und das Gras sich hin und her bog. Ich rief einige Worte , die Herr Tram mir beigebracht hatte. Sofort blieben die Tauglims, und fingen an zu grasen. Ich nahm einen langen Grashalm in den Mund und kletterte auf einen kleinen Baum.
Tauglims waren sehr friedliche Tiere sie waren zu allen nett und gehorchten fast immer.
Als Kind hatte ich immer einen Tauglim als Haustier gewollt, doch ich hatte nie einen bekommen.
Einer der Gründe warum ich gerade einen Tauglim als Tier haben wollte war, dass sie Nachtaktiv waren. Sie fraßen nur im Dunkeln und Tagsüber schliefen oder dösten sie.
Nach einer Stunde sprang ich vom Baum und trieb die Herde weiter nach Süden. Als ich den nächsten Halt machen wollte, hörte ich hinter mir Stimmen. Sie kamen auf mich zu. Pflichtbewusst legte ich meine Hand um den kleinen Dolch der sich in an meinem Gürtel befand. Ich spürte das weiche Leder und meine Muskeln spannten sich an.
Zwei Schatten erschienen im Mondschein. Den stimmen nach zu folge, ein Mann und eine Frau. Meine Augen wurden zu Schlitzen und ich hörte hinter mir die Tauglims nervös werden.
Als die beiden Personen direkt ins Mondlicht traten entspannten sich meine Muskeln und meine Hand löste sich von dem Dolch.
Es waren Herr und Frau Meniol,
sie wohnten in unserer Nachbarschaft. Ich hatte sie gestern Mittag beim Tee getroffen. Anscheinend war meine Tante gut mit ihnen befreundet. Frau Meniol winkte mir zu als sie mich sah.
Ich hob zögerlich die Hand und wurde kurz darauf von einem nie endenen Redeschwall begrüßt.

Auf dem Rückweg verlor ich mich in Gedanken und war ziemlich erschrocken, als auf einmal eine tiefe Stimme vor mir sagte: " wie ich sehe haben alle Tauglims überlebt" Herr Tram stand vor mir. Ich lächelte nur und sagte: "Ja, anscheinend"
" Nun gut, wir sehen uns dann in drei Tagen. Selbe Zeit."
Mit diesen Worten verabschiedete sich Herr Tram und ging in sein Haus.

Leise schloss ich die Haustür auf.
Im Haus war es muks-mäuschen Still. Ich zog meine Stiefel aus und schlich leise in mein Zimmer. Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett fallen.
Nachdem ich mich umgezogen hatte, machte ich es mir in meinem Bett bequem und fing an zu lesen.
Irgendwann schlossen sich meine Augen und das Buch viel mir aus der Hand.
Am nächsten Morgen war ich schon früh wach geworden, da mein Onkel meinte, unter der Dusche singen zu müssen. Ich zog mir eine enge, schwarze Hose und ein karriertes Hemd an. Die Haare flocht ich im Zopf ein Und zog dunkle Lederstiefelletten an.
Am Frühstüchstisch erzählte ich Emilia von meinem neuen Job,
Sie fand es gut das ich mich versuchte abzulenken, deshalb verdrehte ich nur die Augen. Ich hasste es wenn alle mich bemitleideten. Ich aß mein Brot auf und verabschiedete mich.
Nachdem ich mir meine Jacke übergestreift hatte, machte ich mich auf den Weg in die Schule.
Als ich die Schultür öffnen wollte, wurde ich zur Seite geschubst.
" Hey Grufty geh aus dem weg "
Wurde ich von hinten angesprochen. Langsam drehte ich mich um. Mehrere Mädchen standen dort und kicherten. > Was denken die eigentlich wer sie sind? < dachte ich. Ich versuchte sie zu ignorieren, da ich an meinem ersten Schultag nicht handgreiflich werden wollte.
So ging ich einfach an ihnnen vorbei und durch die Tür. Es war nicht leicht für mich die Kontrolle zu behalten, ich wusste das ich schnell aggressiv wirkte, obwohl ich das gar nicht wollte.
Ich suchte das Sekretariat auf und stellte mich vor.

Im Klassenzimmer war eine Hölle los, alle redeten und mich beachtete keiner. Ich setzte mich ganz hinten auf einen leeren Platz und wartete auf den Lehrer, welcher kurz darauf auch eintraf. Er begrüßte uns und stellte mich vor: " wir haben eine neue Schülerin, Jara Lina, sie ist vor drei Tagen hierher gezogen.
Ich weiß es ist ungewöhnliche mitten im Schuljahr eine neue zu bekommen, aber, nunja, so ist es eben. " Noch während der Rede hatten sich alle zu mir gedreht. Ich hoffte, dass ich nicht rot anlief. Als ich meinen Blick durch die Klasse schweifen ließ, blieb er an den drei Mädchen von vorhin hängen. Ich schaute schnell weg und konzentrierte mich auf den Unterricht.

In der Pause wurde ich von einem schlichten Mädchen angesprochen. Sie war mir gar nicht aufgefallen, doch sie war sehr nett. Wir unterhielten uns und erzählten von uns.
Meine neue Freundin hieß Lydia. Sie wohnte sogar bei mir in der Nachbarschaft, wie sich nach einer kurzen Weile heraus stellte.
Ich mochte sie. Sie war nett, offen und witzig. Wir hatten uns sofort gern.
Deshalb verabredeten wir uns nach der Schule bei ihr.
Zurück in der Klasse entfachte ein großer Streit zwischen zwei Jungen. Ich wusste nicht worum es ging, aber ich wollte es wissen. Ich beobachtete alle Beteiligten und mir fiel ein Junge ins Auge. Er hatte kurze blonde Haare und grüne Augen. Er versuchte den Streit zu schlichten und war relativ erfolgreich. Ich wusste nicht was, aber irgendetwas war gewaltig anders an ihm.
Er wurde von allen Mädchen angehimmelt, Melissa ( eine der Zicken die mich angeschnautzt hatte) beobachte diesen Jungen die ganze Zeit. Ich hatte das Gefühl, dass sie auch auf ihn stand, doch sie zeigte es nicht so offensichtlich wie die meisten anderen Mädchen.

Das Licht des SchattensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt