Sonnenfinsternis

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Jara
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Mit zusammen gekniffenen Augen beobachtete ich den alten Mann. Irgendetwas sagte mir, dass er nicht ganz normal war. Flynn zitterte und starrte seinen Großvater hasserfüllt und erleichtert zugleich an. Eine Träne rollte über seine Wange. Plötzlich fuhr er herum und rannte aus dem Haus. Ich wollte ihm hinterher, doch plötzlich stand sein Großvater vor mir und versperrte mir den Weg nach draußen. Verwirrt sah ich ihn an und bremste ab. Er sah plötzlich gar nicht mehr alt aus und seine Augen glühten unnatürlich rot. Eine merkwürdige Macht ging auf einmal von ihm aus, die mich ungewollt zittern ließ. Eine Windböe kam auf und ließ die morsche Tür der Hütte hinter sich ins Schloss fallen. "Jara!", sagte er. Seine Stimme hatte sich verändert. Sie war nicht mehr die eines alten Mannes, sondern war seltsam laut und bedrohlich. Entsetzen packte mich. Es schien als wäre der alte Mann nur eine Fassade gewesen. " Wir müssen reden ! " ich sag ihn verwirrt an .
" Äh... wer sind sie eigentlich . " fragte ich , da ich keine blassen schimmer hatte was hier gerade ab ging . " Das wirst du noch früh genug erfahren. Zu erstmal muss ich mit dir reden. " seine Stimme war Rau und dunkel. " Entschuldigen Sie aber ich werde garantiert nicht mit einem Fremden sprechen " Langsam kehrte mein Selbstbewusstsein zurück. Der Mann schien überrascht, dass ich ihm widerspreche. "Du wagst es meine Anforderungen in Frage zu stellen ? " das unnatürlich rote in seinen Augen flackerte , wie ein Feuer auf und seine Stimme schien von überall zu kommen . Eine Gänsehaut überzog meinen Körper. Er machte einen Schritt auf mich zu und drängte mich gegen die Wand. Langsam neigte er seinen Kopf und rauhnte: "Was denkst du, wer ich bin?" Ich zitterte, mein Atem ging flach. "I-Ich weiß nicht.", presste ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Er legte seine Finger unter mein Kinn und durchbohrte mich mit seinen roten Augen. Seine Finger waren eiskalt, wie die eines Toten. "Ich bin nicht Flynns Großvater, das war nur eine Fassade, um diesen Jungspund los zu werden!", sagte er und seine Stimme triefte nur so von Aroganz. Ich spürte wie Ekel in mir aufstieg. "Was willst du?!", spuckte ich heraus. "Dir sagen, was du zu tun hast!" Ich reckte mein Kinn in die Höhe, um selbstbewusster zu wirken, als ich mich fühlte: "Und warum sollte ich dir gehorchen?" Sein Kopf schnellte herum und er packte mich mit eisernem Griff. "Weil ich dich erschaffen habe!" Mit einem gefährlichen Fauchen hob er mich hoch. Ein spitzer Schrei entfuhr mir und er schmiss mich gegen eins der Regale, sodass es umfiel und die verstaubten Schriften und Bücher mich vergruben. Unsäglicher Schmerz durchfuhr meinen Körper. Langsam versuchte ich mich auf zu richten... und sah direkt in das Gesicht dieses Dämon. "Ihr müsst raus aus Seltau. Verlasst Costacien, wenn sie euch finden, ist alles um sonst!", fauchte er mit gefährlich ruhiger Stimme. Doch ich konnte mich nicht mehr bewegen. Am Rande meines Bewusstseins bekam ich mit, wie die Tür aufflog und Flynn gefolgt von einem beißend kalten Windstoß stand in der Tür. Ein lautes Krachen ertönte und kurz darauf war Flynn neben mir und versuchte, mir irgendetwas zu sagen, doch ich verstand ihn nicht, ich konnte nicht antworten. Eiskalte Angst packte mich. Was war das? Denk daran, was ich gesagt habe! Verlasst Seltau! Hörte ich die Stimme der seltsamen Kreatur in meinem Kopf. Langsam beruhigte sich meine Atmung wieder und ganz plötzlich war es, als würde ich zurück in die Realität zurück geworfen werden. Wie vom Blitz getroffen sprang ich auf, sodass Flynn neben mir erschrocken zusammen zuckte. "Jara?" Klang seine Stimme wirklich besorgt? "Wir müssen weg!", war das einzige, was ich zu Stande bringen konnte.

Über uns knallte der Donner und der Wind pfiff um uns herum, sodass Flynn schreien musste, damit ich ihn verstand. "Und wie stellst du dir das vor?! Wir können nicht einfach ohne ein Wort verschwinden! Wir haben beide Familien! Und ich habe noch..." Mehr verstand ich nicht, das ein weiterer Donner über uns krachte. Doch ich strebte entschlossen weiter in Richtung Stadttor. Doch da wurde ich von Flynn zurück gehalten. Seine vom Regen nassen Haare klebten ihm in der Stirn und unter seinem T-Shirt zeichneten sich deutlich seine Muskeln ab. Ich schluckte. Ernst sah er mich an. "Ich werde nicht mitkommen. Nicht so. Nicht, ohne mich von allen verabschieden zu können! Nicht, ohne zu wissen, warum wir überhaupt gehen müssen!" Ich wandte meinen Blick ab. Und je mehr ich darüber nachdachte, umso mehr wich die Entschlossenheit aus meinem Körper, bis ich schließlich kraftlos zusammen sackte. Plötzlich fand ich mich in Flynns Armen wieder. Er zog mich hoch und sah mir fest in die Augen. "Glaub mir, ich weiß, was du durchmachst. Wer sonst, wenn nicht ich? Wir schaffen das schon irgendwie. Doch nicht jetzt. Lass uns erst mal nach Hause gehen.", sagte er mit ruhiger Stimme, doch ich sah ihm an, dass auch er sehr aufgewühlt war. Ich nickte nur. Mein Hals war ganz trocken. Dann liefen Seite an Seite zurück und trennten sich an meiner Haustür ohne Verabschiedungen voneinander. Im Haus war es ganz still. Der Lärm des Gewitters drang nur gedämpft herein. Als ich an der Zimmertür von Tante Emilia und Onkel Charls vorbei lief, sah ich, dass die beiden tief und fest schliefen. Sie hatten meine Abwesenheit nicht bemerkt. Charls hatte seine Hand auf Emilias Bauch gelegt. Von dem Gewitter hatten sie wohl auch nichts mitbekommen. Und bald würden sie ein Kind bekommen. Ihr eigenes Kind. Nicht nur die nervige Tochter der verstorbenen Schwester. Ich war in dieser Familie überflüssig. Mein Herz wurde schwer. Langsam lief ich weiter. Plötzlich schienen die durchnässten Klamotten Tonnen zu wiegen. In meinem Zimmer schaute ich aus dem Fenster, wie sich die Bäume in den Windböen bogen und die man den Himmel nicht mehr sehen konnte vor schweren, schwarzen Gewitterwolken. Ich seufzte. Hier würde sich einiges ändern.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 12, 2016 ⏰

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