Sonnengeflüster

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Flynn
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Mit einem ungeheuren Lärm liefen wir durch die dunklen, abendlichen Gassen zur Villen-Street, die Straße, auf der die Wohlhabenden dieser Zeit lebten. Es war bereits später Abend, die meisten Kinder lagen mit Sicherheit schon friedlich in in ihren Betten. Am nächsten Tag würde ganz normal Schule sein. Mir graute es jetzt schon vor dem Gedanken mit nur 3 oder 4 Stunden Schlaf in unserem über füllten Klassenzimmer zu hocken und das sinnlose Gebrabbel von Mr. Monrose, der uns irgendwas von unserem Land zu Zeiten von den alten Königen Luthorn und Oskar erzählte, mit anhören zu müssen. Damals war unser Land noch in zwei geteilt. Das eine wurde von Oskar, das andere von Luthorn beherrscht. Irgendwann gelang es Luthorn das Reich seines Widersachers zu erobern und seit dem stand Costacien unter der Herrschaft von Luthorns Haus. Ich schüttelte den Kopf und versuchte nicht mehr daran zu denken, damit meine ohnehin schon miserable Stimmung nicht noch weiter in den Keller sank. Simon, Calvin, Ante, Markus und Biron liefen lachend vor mir her und rissen einen Witz nach dem anderen. Ich setzte ein schiefes Grinsen auf und gesellte mich zu ihnen. Und sofort stieß Ante mir gegen die Schulter und warf mir einen Blick zu, den ich nicht ganz deuten konnte und wollte. "Naaaa? Schon aufgeregt?" Ah, darum ging es ihm also. War ja mal wieder typisch. Ich versuchte es auf die ich-stelle-mich-dumm-Variante und fragte: "Wieso sollte ich aufgeregt sein? Wenn es nach mir ginge würde ich auf der Stelle umkehren und mit euch in meinem Zimmer abhängen!" Die anderen lachten nur. "Ich hab gehört, Melissa hat sich für heute extra ein neues Kleid gekauft!" Ante gab auch echt nicht auf, oder? Ich entschied mich dafür einfach gar nichts zu sagen. Ich presste die Lippen aufeinander und legte einen Zahn zu. Es wurde immer dunkler und kälter, ich wollte einfach nur so schnell wie möglich ins Helle. "Hey Flynn, du brauchst dich nicht zu schämen, wir wissen alle, dass da was geht!", rief Calvin hinter mir. In einer Geste der Verzweiflung schlug ich meine Hände über meinem Kopf zusammen und drehte mich um. "Ihr checkt es auch wirklich nie verdammt!", versuchte ich mich irgendwie zu verteidigen. Zu meinem Glück (oder Unglück, wie man's nimmt) Bogen wurde jetzt in die Villen-Street ein und vor uns tauchte das Haus der Herriets auf. Eine vollkommen überdrehte Jamie öffnete uns die Tür. Melissas beste Freundin, aber meiner Meinung nach ihr an Intelligenz weit unterlegen. "Hi Flynn.....und co. Schön, das du endlich da bist, die ganzen Mädchen warten schon auf dich!", quietschte sie aufgeregt und sprang wie ein Irre um uns herum. Ich seufzte schwer. Na das konnte ja heiter werden!

Etwas deprimiert blickte ich in mein leeres Glas, das bis gerade eben noch meine letzte Ablenkung vor dieser endbescheuerten Mädelsmeute gewesen war. Hilflos sah ich mich um. Simon und die anderen amysierten sich prächtig mit Melissas Clique, doch ich stand einfach teilnahmslos daneben und versuchte die hungrigen Blicke von Melissas weiblichen Party Gästen zu ignorieren. Plötzlich gesellte sich jemand zu mir und nahm mir meinen Becher aus der Hand. "Na, gefällt es dir?" Ich wandte meinen Kopf und sah direkt in Melissas nahezu perfekten Gesichtszüge...und spürte nicht. Rein gar nichts. Bis auf den Wunsch schreiend davon zu rennen. Jeder andere Junge wäre ausgeflippt, das war mir klar, doch ich konnte dieses "Geschenk des Himmels" wie es Biron nannte, der schon seit ewigen Zeiten in Melissa verknallt war, nicht wirklich genießen. "Ja, es ist ganz schön.",log ich und sah ihr unverwant in die Augen. Plötzlich beugte sie sich nach vorne und küsste mich mitten auf den Mund. Ich war so überrascht das ich einfach nur weit die Augen aufriss und nicht fähig dazu war irgendetwas zu tun. Ich spürte die neugierigen Blicke der anderen und es war mir mehr als unangenehm. "Hey Melissa, friss ihn nicht gleich auf, lass noch was für uns übrig!", hörte ich Diana rufen und die gesamte Party Gesellschaft brach in Gelächter aus. Endlich löste Melissa sich von mir und warf mir einen beschämten Blick zu. Dann stand sie auf lief zu ihre Freundin und gab ihr ein triumphierendes Hig-Five. Ich starrte ihr nur entsetzt hinterher und wusste nicht, was ich davon halten sollte. Ein grinsender Simon trat auf mich zu. "Spar dir deine blöden Kommentare!", kam ich ihm zu vor, bevor er auch nur den Mund aufmachen konnte. Also beließ er es dabei mir einen vielsagenden Blick zu zu werfen, doch auch das war schon zu viel. Schnaubend ging ich zum Buffet-Tisch und griff nach der Karaffe mit dem Quellwasser. Und schon wurde ich wieder angesprochen. Es war auch zu naiv von mir gewesen zu glauben, dass ich einmal Ruhe haben könnte."Du kannst dich echt glücklich schätzen." wenn mich irgendjemand noch auf dieses Thema ansprechen würde, würde ich ausrasten. "Wenn du meinst." Ich lehnte mich an den Tisch und betrachtete sehr interessiert meine Füße. "Weißt du eigentlich ist das unfair. Alle Mädchen liegen dir zu Füßen, egal wie alt." Irritiert sah ich Biron an. Doch der Fürth fort:" Aber du sch einst das gar nicht zu schätzen, als wäre das etwas selbstverständliches. Du wirst auf einer Party mal eben so von Melissa geküsst. Du hast echt nicht du geringste Vorstellung wie dehmütigend das für andere Jungs ist!" Ich machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch mir wollte nichts einfallen. Ohne noch etwas zu sagen nahm Biron meinen Becher aus der Hand und lief davon. Überrumpelt blieb ich stehenund starrte die gegenüberliegende Wand an. War ich wirklich so undankbar? Meine Laufen suchten das Gewimmel an Jugendlichen nach Simon ab und sah ihn bei Diana stehen. Die beiden schienen in ein echt wichtiges Gespräch vertieft zu sein und ich wa mir nicht sicher, ob die Röte in Dianas Gesicht von der Hitze hier war oder vor Aufregung. Augenrollend lief ich schnurstracks auf meinen besten Freund zu und trennte die beiden Turteltauben, indem ich ihn von ihr weg zog. Simon war so verdattert das er es einfach über sich ergehen ließ. Ohne mich irgendjemandem aufhalten zu lassen, steuerte ich die Tür an und lief nach draußen, Simon mit mir ziehend.

Das Licht des SchattensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt