Brothershood

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Damon´s P.O.V

Hope war mit ihrer Mutter und Zac vor Zwei Stunden los zum Flughafen nach Richmond um ihre Großeltern abzuholen und Stefan und ich wurden mit dem Auftrag,das Haus inordnung zu bringen hiergelassen.Ich hatte mich daran gemacht zu saugen und Stefan lief mit einem Lappen durch das Haus und staubte die Antiken Möbel ab.Wann war ich zum Hausmann mutiert?Ich saugte noch den Salon und das Wohnzimmer und ging dann in den großen Saal.
Hier war ich lange nicht mehr gewesen,weil es keinen Grund dazu gab.Doch nachdem ich den Staubsauger wieder zurück an seinen Platz gebracht hatte,zog es mich wie durch Magie wieder in diesen Raum.Vor dem weißen Flügel blieb ich stehen.Ich hatte lange kein Klavier gespielt,das letzte Mal war ich ein Mensch gewesen.Wie von selbst setzte ich mich auf den Klavierhocker und ließ die Finger über die Tasten streichen,ohne dabei einen Ton zu erzeugen.Doch dann konnte ich nicht mehr an mich halten und ließ meine Hände über die weißen und schwarzen Tasten schweben.Ich war völlig versunken.Schon als Mensch hatte ich gerne Klavier gespielt,meine Mutter hatte es mir beigebracht.Die Melodie der Mondscheinsonate erfüllte den Raum und ich verlor mich darin.Dabei bemerkte ich nichteinmal wie mein Bruder sich neben mich setzte und mir zuhörte.Auch Stefan kannte dieses Stück nur zu gut.Immer wenn mein Vater am Abend nicht Heim gekommen war und Stefan vor Sorge um ihn schlaflos durchs Haus irrte,hatte ich ihn zur Seite genommen und ihm dieses Stück vorgespielt.
Ich ließ die letzten Töne ausklingen und versteifte mich,als Stefan mir über den Rücken strich.
>>Du hast so lange nicht mehr gespielt<>Warum jetzt?<<
Darauf hatte ich keine Antwort.Ich war einfach glücklich und fühlte mich Menschlicher denn je in meinem Leben.Und das Spielen dieses Instrumentes war ein Teil meiner Menschlichkeit gewesen,von dem mir jetzt erst auffiel,wie sehr er mir fehlte.
>>Stefan,es gibt nicht auf alles eine Antwort<>Spiel mir etwas vor.<<
Nur zögernd legte er seine Finger auf die Tasten.Eigentlich war das nicht sein Instrument.Stefan spielte Geige und Gitarre,mit einem Klavier hatte er noch nie etwas am Hut gehabt.
>>Ich würde sagen es ist verbesserungswürdig<>>Wir wissen Beide,dass ich das niemals so gut wie du hinbekommen würde,Bruder<>>Grazie,aber vielleicht brauchst du nur einen guten Lehrer<>Wenn du möchtest kann ich es dir beibringen.<<
Ich sah in den Augen meines Bruders das er daran zweifelte.Ich hatte ihn schon anspornen müssen,damit er überhaupt ein Instrument lernte.Es war nie jemand bei ihm gewesen,deshalb hatte ich gewollt,dass er wenigstens etwas beschäftigung hatte.
Geige zu lernen,würde ihn herausfordern und beschäftigen gleichermaßen,hatte ich angenommen.Aber Stefan war schon immer ein kluger und talentierter Junge gewesen.Viel zu schnell hatte er sein können auf dem Streichinstrument perfektioniert und war schon Jahre danach besser,als sein Lehrer.
>>Ich hab es versucht,Damon<Verwirrt sah ich ihn an.Stefan hatte nie Klavier gespielt,davon hätte ich jawohl gewusst.
>>Achja,und wann?<>>Ich war 13 Jahre alt.Du bist zum ersten Mal in den Kampf gezogen,nachdem du dich aus Protest Vater gegenüber bei der Armee gemeldet hast.Vater war nie da und ich habe heimlich an deinem Klavier geübt.<<
Interessiert hatte ich seiner Erzählung gelauscht.Davon hatte ich nichts gewusst und sofort tat es mir leid,dass ich soviele Momente versäumt hatte.
>>Warum?<>>Mein Ziel war es die Mondscheinsonate perfekt spielen zu können,wenn du deinen ersten Fronturlaub bekommst.Ich wollte dir damit eine Freude machen<In keinem seiner Briefe hatte mein Bruder erwähnt,dass er versuchte Klavier zu spielen.Und jetzt verstand ich auch warum.Er war der willensstärkste Junge den ich kannte.Natürlich hatte er sich seine Ziele zu hoch gesteckt und die Mondscheinsonate gewählt.
>>Du kannst es auf der Geige spielen,oder?<>>Damon,ich hab schon lange nicht mehr gespielt und ich weiss auch garnicht wo meine Geige rum ist<>>Warum hast du eigentlich versucht dieses Stück zu lernen?<>>Von Vater hattest du nicht viel zu erwarten,Damon<>Ich wollte das du weisst das du diesen Kampf nicht verlieren darfst.Du hattest mir versprochen Gesund zurückzukehren und ich wollte einfach,dass du weisst,zu Hause sitzt jemand und wartet auf dich.<<
Manchmal ging mir das sentimentale Geschwafel meines kleinen Bruders wirklich auf die Nerven,weshalb ich es auch diesmal mit einem Augenrollen quitierte,aber in Wahrheit war ich gerührt von seinen Worten.Dabei konnte ich froh sein,dass Stefan,trotz meines mangelnden Interesses an seinen Gefühlen,immer wieder einen Versuch startete,die Brüderlichkeit zwischen uns zu bewahren.
In Vampirgeschwindigkeit war ich aufgestanden,die Treppe hoch in mein Zimmer gerannt,zog einen schwarzen Koffer unter meinem Bett hervor,flitzte wieder nach unten und drückte ihn Stefan in die Hand.Er öffnete den Koffer,fragte aber nicht weiter nach,da er wusste,von mir hatte er keine dieser sentimentalen Antworten zu erwarten.

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