Großeltern

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Nach ein paar Tagen durften sie endlich nach Hause. Und am Tag darauf kamen auch die frischgebackenen Großeltern zu Besuch. Florians Mutter strahlte über das ganze Gesicht, als sie ihren Enkel zum ersten Mal sah. Und selbst Florians Vater sah gerührt aus.

„Was für ein süßer kleiner Kerl", sagte seine Mutter begeistert und nahm ihn vorsichtig auf den Arm. „Nimmt er auch gut zu?"

Florian, der erschöpft auf der Couch lag, nickte. „In den ersten Tagen hatte er etwas abgenommen, aber jetzt geht es bergauf", sagte er. „Nachts wird er alle vier Stunden wach und will trinken."

„Das ist normal", beruhigte sie ihn. „Was ist mir dir, Flo? Bekommst du denn genügend Schlaf?"

Florian nickte. „Ja, wir wechseln uns ab. Immer zwei von uns übernehmen ihn eine Nacht lang, damit einer durchschlafen kann."

Sie war beeindruckt. „Das ist ein gutes System", fand sie.

„Gib ihn mir auch mal", sagte ihr Mann. Vorsichtig nahm er ihr Nico ab. „Ich finde er sieht dir ähnlich, Flo", fand er. „So hast du als Baby auch ausgesehen." Er warf Steven einen Blick zu, dann betrachtete er wieder den Kleinen, versuchte wohl eine Ähnlichkeit festzustellen.

Florian wusste nicht, ob er etwas erkennen konnte. Sie selbst hatten schon viel darüber diskutiert, ob Nico jetzt wie ein Spanier oder ein Engländer aussehen würde, aber sie waren zu keinem Ergebnis gekommen. Vielleicht würde sich im Laufe der Jahre eine Ähnlichkeit zu seinem Vater feststellen lassen. Aber es war ihnen ehrlich gesagt auch egal. Für sie war er das Kind von ihnen allen.

Nach einer Weile nahm Florians Mutter ihren Enkel wieder auf den Arm, bis er schließlich eingeschlafen war. „Sollen wir ihn ins Bett legen?" fragte sie leise.

Florian nickte und stand auf. „Ja, komm mit." Er führte sie ins Kinderzimmer nebenan, wo sie ihn vorsichtig in seine Wiege legte, danach sah sie sich im Zimmer um. Es war überall mit Fußballmotiven dekoriert, dazu kamen die Wappen von Bayer Leverkusen, Real Madrid und dem FC Liverpool. Und an der Wand über der Wiege stand der Name des Kleinen in großen bunten Buchstaben: Nico Alvaro Taylor. Überrascht sah Florians Mutter auf die Namen.

„Ist das sein voller Name?" fragte sie.

Florian nickte. „Ja."

„Nico Alvaro Taylor", las sie vor. „Ist Alvaro ein spanischer Name?"

„Ja. Das war Xabis Vorschlag. Und Taylor stammt von Steven."

Seine Mutter nickte und schwieg für einen Moment, dann sah sie zu ihrem Sohn. „Florian, mal im Ernst: wer ist denn jetzt der Vater?"

Florian sah sie nervös an. „Wieso?"

„Na, ich finde es schon ungewöhnlich, dass Xabi kein Problem damit zu haben scheint, dass du ein Kind von seinem Freund bekommen hast", sagte sie. „Außerdem kümmert er sich genauso liebevoll um den Kleinen wie ihr anderen zwei." Sie sah ihn ernst an. „Ist Xabi der Vater?"

Florian wurde rot. „Ich weiß es nicht", murmelte er. „Könnte sein."

Sie seufzte. „Du hast mit beiden geschlafen?"

Florian nickte. „Bitte sag es Papa nicht", sagte er. „Sonst schlägt er ihn auch noch. Außerdem könnte Xabi Schwierigkeiten bekommen, wenn das bekannt wird. Er ist immerhin mein Trainer."

„Ach, Flo." Sie drückte ihn an sich. „Ist schon gut, ich werde keinem was sagen. Für euch drei scheint das ja in Ordnung zu sein."

Erleichtert nickte Florian. „Oh ja, das ist es."

Das Geheimnis von Xabi AlonsoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt