20/Wie Hagelkörner

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Matthias

„Sex, er ist für mich etwas ganz intimes, wahrlich etwas wunderbares, fast ein Zauber. Ich könnte nie mit irgendeinem fremden Typen schlafen, Matze. Nur mit dir, du bist der Eine für mich und ich kann es gar nicht ausdrücken, wie glücklich ich bin, dass du an meiner Seite bist. Ich liebe dich über alles, mein Schatz."

Schlagartig prasselt die Erinnerung an ein Gespräch mit Frida, auf mich ein. Wie Hagelkörner, prallen die Wörter auf meiner Haut auf und ich habe keinen Schutz vor ihnen, so dass sie mich gnadenlos untergehen lassen und mir tiefe Verletzungen zufügen. Äußerlich ist nichts sichtbar, aber in meinem Herzen bricht ein Feuer aus, das mich innerlich zu verbrennen droht.

Ich kann gar nicht anders, als in meiner Bewegung innezuhalten und meinen Penis, der bis eben die größte Lust und Befriedigung empfunden hat, aus Elenas heißer und feuchter, Mitte zu ziehen. Mit einer Wucht prasselt die Erkenntnis auf mich ein, dass ich gerade genau das tue, was Frida nie tun wollte. Klar, ich bin ein Typ. Tief in mir, da habe ich immer anders darüber gedacht, als sie. Der Wunsch, sie zu betrügen, war nie da, aber hätte es sich ergeben, aus welchem Grund auch immer, ich denke, ich hätte nicht Nein gesagt. Zumindest mein Kopf hätte es nicht...

Aber genau jetzt an Fridas Worte zu denken, während ich mit Elena schlafe. Oh Gott, es macht mich wahnsinnig, vor allem, weil ich nicht mehr leugnen kann, was wir hier tun. Ja, es war offensichtlich, dass wir uns trösten wollten und es schien erst vorgestern so gut geklappt zu haben, aber jetzt...

Jetzt ist da nur, dieser tiefsitzende Schmerz, der sich verbissen an die Oberfläche kämpft und mich auslacht. Wie ein begossener Pudel, verharre ich in derselben Situation und nehme nicht einmal wahr, dass Elena mit mir zu sprechen beginnt.

Diese grünen Iriden, in denen sich seltsamerweise eine dunklere, bräunliche Nuance mischt, beäugen mich erregt, aber auch besorgt, vielleicht fragend und irritiert. Es ist zu viel für mich, ich weiß nicht, was ich in den letzten Stunden getan habe.

Frida ist noch nicht lange weg und wie ein Notgeiler, suche ich mir schon die Nächste. Dazu eigentlich eine völlig Fremde, wobei es immer nur meine tiefste Sehnsucht war, mein Mädchen an meiner Seite zu spüren und den Schmerz zu vergessen, der tief in mir lauert. Ich weiß genau, dass Frida nie wieder zu mir zurückkommen wird, es gibt keinen Weg mehr das zu leugnen. Die Zeit, mich selbst zu belügen und etwas vorzumachen, ist vorbei. Ich hätte es nie darauf ankommen lassen sollen.

Wie soll ich einfach weitermachen, mein bestes Stück in Elena rammen, während mir bewusst geworden ist, dass ich mein Mädchen damit betrüge? Oh, ich kann die Fassungslosigkeit in Fridas Gesicht förmlich sehen, ehe die Tränen zu fließen beginnen...Und ich bin unfähig, sie zu trösten. Das werde ich nie wieder tun können und diese Erkenntnis, sie zerbricht alles in mir.

„Willst du darüber reden?", mischt sich diese sanfte, ja beruhigende Stimme in mein Gedankenchaos und am liebsten würde ich nicken und alles rauslassen, aber stattdessen schüttele ich nur mit dem Kopf, zumindest soweit es mir gelingt. Mein Herz, ich fühle es, ein einziger Trümmerhaufen und doch schmerzt alles.

Noch immer pocht die Lust in mir und am liebsten würde ich dort weitermachen, wo ich eben aufgehört habe und genau das ist das absurdeste an der ganzen Situation gerade. Alles, was ich will, ist Frida und trotzdem sehne ich mich nach Elena. Vielleicht, weil sie mir das geben kann, was ich mir so sehnlichst herbeiwünsche, vielleicht aber auch, weil ich mich in ihren Armen sicher und aufgehoben fühle. Nicht alleine und verloren, wie das Stück Elend, das ich mit Sicherheit gerade abgebe.

„Es ist okay", spricht Elena weiter und ihre Stimme, sie holt mich aus meiner Ekstase und nur wenige Sekunden später, rinnen mir die Tränen wie Sturzbäche aus meinen Augen. Meine Sicht verschwimmt, aber da sind zwei Arme, die mich vorsichtig zu sich ziehen.

Alles in mir schreit, mich gegen diese zarte, ja fast schon unschuldige Berührung zu wehren und trotzdem lasse ich sie über mich ergehen. Mein bitterliches Weinen, bringt uns beide zum Beben und trotzdem lässt Elena keine Sekunde von mir ab. Vielleicht, weil sie selbst weint, aber ich kann mich nicht wirklich auf sie fokussieren. Zu krampfhaft versuche ich runterzukommen, Elenas Nähe ist zu intensiv, wir beide immer noch nackt und es ist ein inniges, ja erregendes Gefühl, das sich zu meiner Trauer mischt. Noch unter Tränen, suche ich mit meinen Lippen die ihre und als sie aufeinandertreffen, schnappe ich hektisch nach Luft, ehe sich meine Zunge in ihren leicht geöffneten Mund, drängt.

Wie zwei Ertrinkende, klammern wir uns aneinander, während wir uns wild, ja fast schon animalisch küssen, ehe ich meine rechte Hand an meinen Penis hebe. Das Kondom ist verrutscht, weil ich für einen Moment nicht mehr hart war, und ungeduldig löse ich mich aus Elenas Umarmung, um ein Neues aus meiner Nachttischschublade zu holen.

Ein Blick in die grünen Smaragde reicht aus und ich weiß, dass sie mich genauso in sich spüren will, wie ich jetzt in ihr sein möchte. Ich drücke meinen steinharten Penis an ihre Öffnung, halte ihrem intensiven Blick stand und gleite dann in sie. Ein ungehemmtes Keuchen entwischt uns beiden und wir klammern uns weiter aneinander, während wir uns im Gleichtakt bewegen.

Unsere Körper sind eins, wir verbunden und die Intensität in diesem Moment, lässt mich erschaudern. Ein tiefes Knurren, entweicht meinen Lungen und wie im Bann, wechsele ich unsere Positionen, so dass es jetzt Elena ist, die auf mir thront. Unschuldig sieht sie auf mich herab, aber ich weiß, dass sie genau das nicht ist. In ihr steckt ein kleiner Teufel, der nur auf den richtigen Moment wartet, ehe er sich zeigt.

„Reite mich", wispere ich heiser. „Im Moment fühle ich mich dermaßen kraftlos und will doch einfach nur von dir geliebt werden. Bitte, Frida. Reite mich."

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