29.Kapitel - Henrys Party

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Wie sich am Samstag herausstellte, hatte Kenny nicht mal gelogen, als er behauptet hatte, dass wir vor Henrys Party bereits verplant waren. Gegen zwei Uhr am Mittag klingelte es an meiner Haustür. Verwundert raffte ich mich vom Sofa auf. Meine komplette Familie war ausgeflogen, weshalb ich erst vermutete, dass mein Bruder seinen Haustürschlüssel mal wieder verlegt hatte. Als ich jedoch die Tür öffnete, standen ein strahlender Kenny und eine etwas mürrisch dreinblickende Troian vor meiner Tür. Beide schwer bepackt mit Tüten in jeder Hand.

„Was macht ihr denn hier?"

„Hallo Avery", strahlte Kenny und schob sich an mir vorbei ins Innere des Hauses.

„Was habt ihr bitte für ein riesiges Haus?" fragte Troian und sah sich staunend die hohen Decken an.

„Die Hälfte ist doch die Tanzschule ihrer Mutter, du Dummerchen", tadelte Kenny sie und bestaunte unsere Einrichtung. Auch wenn es bei den mahagonifarbenen einheitlichen Möbeln relativ wenig zu bestaunen gab.

„Nichts für ungut, aber ich bin sehr froh, dass deine Eltern nicht da sind. Kenny hat großes mit uns vor."

Troian ließ sich augenverdrehend aufs Sofa plumpsen, als wäre sie bereits etliche Male hier gewesen. Das sie die Füße nicht auf den Tisch legte, war alles.

„Was hat das denn zu bedeuten?" grinste ich, schob Troians Beine ein wenig zur Seite und pflanzte mich neben sie.

„Ich hab mir gedacht, dass ihr eh nichts besseres vorhabt", erklärte Kenny die Situation.

„Nein, natürlich nicht. Wir haben nur darauf gewartet, dass uns endlich jemand aus unserer schrecklichen Langeweile rettet", stichelte Troian und legte sich ein Kissen auf die Augen. Vermutlich war sie gestern wieder mal lange wach geblieben und dementsprechend erst vor Kurzem aus dem Bett gepurzelt. Sie war eine Nachteule durch und durch.

„Meckere hier nicht rum. Ich habe doch nichts Anspruchsvolles mit euch vor. Ich habe Gesellschaftsspiele dabei und Filme. Außerdem war ich heute Morgen schon auf dem Markt und habe etwas zum Kochen gekauft." Nacheinander zog er aus den Beuteln und Tüten vier verschiedene DVDs, eine riesige Spielesammlung und Gemüse aller Art.

„Das ist doch eigentlich gar keine so schlechte Idee", sagte ich, denn ich freute mich wirklich über den spontanen Besuch.

„Danke für deine Unterstützung Avery. Lasset die Spiele beginnen", grinste der Rotschopf verschwörerisch und reckte die Faust in den Himmel.

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Etwa sechs Stunden, sieben Gesellschaftsspiele und eine überaus leckere Gemüselasagne später erfuhr ich, dass der Gastgeber der heutigen Party noch zu Hause bei seinen Eltern wohnte. Henry Flanagan, der Freund, den Grant laut seinen Erzählungen schon öfter betrunken nach Hause geleiten musste. Von dem Typ mit den Tattoos auf den Armen und den verrückten Frisuren hätte ich niemals erwartet, dass er noch Zuhause in der Obhut seines Elternhauses lebte.

Entgegen meiner Erwartungen, dass die Flanagans auf einem riesigen Anwesen mit goldenen Türklinken und Angestellten lebten, überraschte mich die kleine Farm am Rande der Stadt demnach umso mehr.

Die Sonne war grade im Ozean verschwunden, weshalb Kenny seine Handytaschenlampe einschaltete, um nicht, wie er sagte, in einen Graben zu fallen. „Auf dem Land kann so was schnell passieren. In dem einen Moment läuft man munter herum im nächsten liegt man ohnmächtig im Graben", murmelte er, während er einen übertrieben großen Schritt über einen heruntergefallenen Ast machte. Während Troian bloß mit dem Kopf schüttelte, konnte ich mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.

„Ich wusste nicht, dass Henry so weit vom Schuss wohnt. Wie sollen wir hier denn später wieder wegkommen?" fragte ich besorgt und sah mich um. Der Weg von der Bushaltestelle hatte uns 15 Minuten gekostet und ich bezweifelte, dass hier um drei Uhr nachts überhaupt noch ein Bus fuhr.

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⏰ Letzte Aktualisierung: 13 hours ago ⏰

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