MEGGIE
„Ein Optimist ist in der Regel ein Zeitgenosse, der ungenügend informiert ist" - John B. Priestley
5. Juli 2016
Ich wachte von den Sonnenstrahlen auf, die mich an der Nase kitzelten. Seufzend schlug ich meine Augen auf und schaute an meine Decke und sofort fiel mir wieder diese blöde blaue Fleck auf der mir beim Streichen der Wände passiert war. Ich musste diesen Fleck unbedingt beseitigen, sonst würde er mich irgendwann in den Wahnsinn treiben. Doch davon würde ich mir meine gute Laune nicht verderben lassen. Es war Freitag. Der letzte Tag der Woche und ich hatte heute nur Vorlesungen, die mich begeisterten. Und nach sechs Tagen Dauerregen schien endlich wieder die Sonne. Gähnend schlug ich die Decke zurück und stand auf, um mich unter die Dusche zu stellen. Ausnahmsweise war das Shampoo mal nicht alle und freudig schäumte ich mich ein und der Duft von Joghurt- Mango umgab mich. Lauthals sang ich „I will survive" unter der Dusche und stellte mir vor ich stände bei X- Factor auf der Bühne. Gleich würde Simon Cowell aufstehen und applaudieren, weil meine Performance so herausragend war. Stattdessen hörte ich das genervte Aufstöhnen von Riley.
„Ganz ehrlich Meggie. Dein Gesinge ist furchtbar. Es klingt, als würde eine Katze weinen." „Katzen können überhaupt nicht weinen, Riley", antwortete ich, herausgerissen aus meinem Tagtraum. „Aber sie können furchtbare Geräusche machen und du klingst so", sprach er und zeigte mir dabei sein zahnloses Grinsen. Wahnsinn, fünf Jahre alt und schon Gewinner eines jeden Wortgefechts. Da konnte ich trotz meiner 22 Jahre einpacken. „Lass dir erstmal wieder ein paar Zähne wachsen", konterte ich wenig kreativ. Er verdrehte nur die Augen und verließ das Bad. Laut summend zog ich mich an und betrat die Küche, wo Lola schon ein traumhaftes Frühstück vorbereitet hatte.
„Mhm, Speck", sprach ich in Rileys Richtung der am Küchentisch sein Rührei aß. „Da ist einem ja schon fast zum Singen zumute". Daraufhin hielt er sich schnell die Ohren zu und ich lachte laut auf. Lola hingegen war wenig angetan von der Ablenkung und forderte Riley auf sein Ei zu essen. „Wir müssen in fünf Minuten los, also beeil dich bitte ein bisschen." Lola war jeden Morgen gestresst, was kein Wunder war, wenn man auch neben sich selbst jeden Tag auch noch einen Fünfjährigen fertig machen musste. Und doch hätte ich mit niemandem anderen eine Wohnung teilen wollen. Lola war zwar zwei Jahre älter als ich und schon Mutter, und doch war mir klar, dass sie eine meiner besten Freundinnen sein würde, als wir vor zwei Jahren beide zusammen zu spät zu der Vorlesung „Internetpräsenz und Wechselwirkung der Medien und Werbung" kamen. Der Professor war davon gar nicht begeistert und hat uns wieder rausgeschickt. Daraufhin sind wir einfach Kaffee trinken gegangen.
Lola war damals auf der Suche nach einer Mitbewohnerin und ich hatte die Schnauze voll von meinen WG- Mitgliedern, also bin ich einfach bei ihr eingezogen. „Was ist denn mit dir los? Hast du was genommen, dass du um sieben Uhr morgens so gute Laune hast?" Lola war generell misstrauisch gegenüber Menschen, die gute Laune hatten und doch war sie der größte Optimist, den es gab. Sie zeigte es nur nicht. „Ehrlich gesagt ist mir egal. Ich muss los. Ich muss heute meine Kollektion vorstellen und deshalb werden wir jetzt gehen", rief sie ihn Rileys Richtung, der von seinem Stuhl aufsprang als hätte ihn etwas gebissen.
„Du weißt schon, dass du den liebsten Sohn der Welt hast, oder?", fragte ich sie während Riley in Blitzgeschwindigkeit seine Schuhe anzog. „Ich hab ihn ja erzogen", konterte Lola mit einem Grinsen, küsste mich auf die Wange und verschwand aus der Tür. Summend stopfte ich mein Frühstück in mich rein um irgendwann zu bemerken, dass ich zu spät dran war. Also hechtete ich zum Bus, was schon längst zur ungewollten Tradition geworden war. Ich setzte mich ans Fenster und schaute aus dem Fenster in die Straßen Londons, während ich Britney Spears „Toxic" hörte. Mir fiel auf, dass aus manchen Fenstern Karotten hingen. Warum hang bitte jemand Karotten vor einem Fenster auf? Ich überlegte, ob vielleicht heute ein bestimmter Feiertag oder so war, aber mir fiel nichts ein. An der Uni angekommen musste ich fast rennen um rechtzeitig in die Vorlesung zu kommen. Während ich begeistert den Ausführungen zu rhetorischen Mitteln in einem Zeitungsartikel lauschte, seufzte Jasper neben mir alle fünf Minuten um zu zeigen, wie sehr es ihn langweilte hier zu sein.
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BROKEN SCENE / H. S.
FanfictionDo not pity the dead, Harry. Pity the living and above all those, who live without love. - Albus Dumbledore. Louis ist am Ende. Voll von Enttäuschung, Erschöpfung und Abweisung. All dies sieht er auch in Harrys Gesicht wieder gespiegelt und so trif...