Maybe it's not enough

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HARRY

„And though I only caused you pain, you know, but all of my words were always beloved"- I'm a mess





27. August 2016

Ich war nervös, als wir die Stadtgrenzen von New York erreichten. Ich wusste nicht mehr, wann ich das letzte Mal hier gewesen war, aber es musste eine Weile her sein. Mein Fokus hatte sich die letzten Jahre eher auf Los Angeles verlagert. Wenn ich diese Stadt in den letzten zwei Jahren betreten hatte, dann meistens nur über Wochenende, um mich mit Frauen zu treffen, dessen Namen ich nicht mehr wusste.

Mein Blick glitt zur Seite, wo Meggie gedankenverloren aus dem Fenster sah und leise vor sich hin summte. Sie tat das andauernd ohne dies selbst zu bemerken. Ich hatte aufgehört, sie darauf anzusprechen, denn, wenn ich es tat, wirkte sie immer peinlich berührte und hörte damit auf. Dabei störte es mich nicht. Eher musste ich jedes Mal schmunzeln und versuchte in meinen Gedanken den Song zu erraten. Was mir bis jetzt nie gelungen war. Entweder meine Musikkenntnis war tief unter dem Niveau, was ich von mir angenommen hatte. Oder Meggie summte ihre eigenen Melodien.

Ich überlegte, ob sie irgendwann mit mir in einem Musikstudio sitzen würde und wir vielleicht sogar zusammen Songs schreiben würden. Bei der Vorstellung wurde mir angenehm warm. Sie wollte Journalistin werden. Sie musste gut schreiben können.

Mir fiel auf, dass ich sie niemals gefragt hatte, was genau ihre Pläne für die Zukunft waren. Ihre schien im Gegensatz zu denen ihrer Geschwister nicht starr festgelegt zu sein. Nachdem ich Heath kennengelernt hatte und mehrere Geschichten über Catherine gehört hatte, fragte ich mich einmal mehr, wie Meggie aufgewachsen war. Ihre und Heaths Art erschienen mir so, als wären sie sehr normal und ohne Leistungsdruck erzogen worden. Andererseits gingen ihre Geschwister auf zwei der besten Universitäten der Welt. Sie konnte mir nicht sagen, dass ihre Eltern nicht anspruchsvoll und wohlhabend sein mussten.

Aber vielleicht war das ganz gut. Ich hatte früh lernen müssen, dass Geld die größte Mauer zwischen zwei Menschen sein kann, die existierte. Ich hatte mehr als einen Freund deswegen verloren. Ich wusste nicht wann, aber irgendwann hatte ich mich nur noch mit Freunden, die genauso berühmt waren wie ich getroffen. Es war einfacher gewesen. Man musste nicht darauf achten, was man erzählte oder sich überlegen, ob die andere Person mithalten konnte. Dennoch verfluchte ich mich selbst, dass ich nicht mehr darum gekämpft hatte, meine alten Freundschaften mehr aufrechtzuerhalten.

Wann hatte ich mich das letzte Mal bei Alice gemeldet? Ich konnte mich nicht erinnern. Ich hatte wie immer den einfacheren Weg genommen. Die Wolkenkratzer warfen Schatten auf die Straße, während ich mich durch den Verkehr zu meinem Appartement schlängelte. Irgendwann erhob Meggie ihre Stimme.

„Warum schickt Louis uns nach New York? Es erscheint mir ein bisschen sehr willkürlich."

Ich hatte nicht überlegen müssen, als Louis mir den Ort in dem Brief geschildert hatte. Wahrscheinlich hatte er Angst gehabt, dass ich mich nicht erinnern würde, aber das tat ich. Es war einer der besten Nächte meines Lebens gewesen.

„Es gab diesen einen Sommer, in dem war alles perfekt. Wir waren schon berühmt, aber es gab noch nicht diesen Riesenhype. Louis und Eleanor hatten die beste Zeit in ihrer Beziehung. Wir sind umhergereist. Es war toll."

„Was hat das mit dir und Louis zu tun?"

Ich musste schmunzeln, als ich an die Zeit zurückdenken. Man, waren wir sorglos gewesen. Und naiv.

„Unsere Freundschaft war auf dem Höhepunkt gewesen. Wir waren in New York gestrandet. Wir hatten nicht wirklich Lust irgendwo hinzugehen, also sind wir durch die Straßen gestreunt. Louis, Eleanor und ich. Irgendwo hatten wir zwei Flaschen Wein besorgt. Wir waren auf bis zum Morgen. Haben im Central Park gesessen und den Sonnenaufgang angesehen." Meggies Lippen umspielte ein sanftes Lächeln.

BROKEN SCENE / H. S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt