Break free

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ELEANOR

„Find what you love and let it kill you."- Charles Bukowski

3. Juli 2016

Ich war so unglaublich nervös. Aber das war wahrscheinlich so, wenn man mit einer Million Pfund auf einer Polizeiwache saß und darauf wartete, den leitenden Polizeioffizier zu bestechen. Nervös sah ich mich um. Aber die meisten, die um mich herumwuselten, wirkten zu beschäftigt um mein nervöses Knabbern an der Unterlippe wahrzunehmen. 

Louis Plan war wahnsinnig. Als er mich fragte, ob ich mit ihm sterben wolle, hatte ich gedacht, er würde mich wirklich überzeugen wollen, ob ich mir mit ihm das Leben nehmen würde. Wie Romeo und Julia. Die romantischste Liebesgeschichte der Welt. Doch Louis Funkeln in seinen Augen hatte mir etwas gesagt. Streben war nur für alle anderen romantisch. Hätte Romeo gewusst, dass Julia noch lebte, hätte er sich nicht für den Tod entschieden. Hätte Julia Romeo lebend angetroffen, hätte sie einen Sinn im Leben gesehen und sich kein Messer in die Brust gerammt. Ich war am Leben und ich liebte Louis. Ich würde es immer tun. Doch uns war beiden klar, dass wir in dieser Welt nicht zusammen sein konnten. Es stand zu viel gegen uns. Doch wenn wir jemand anderes wären... 

All das hatte ich in Louis Augen gesehen, in seinem leichten schiefen Lächeln, was er immer aufgesetzt hatte, wenn er mich überzeugen wollte, etwas Unmögliches zu tun. Ich hatte mich immer, ohne zu zögern, darauf eingelassen. Denn ich vertraute ihm. Er würde mich immer beschützen. Vielleicht war es an der Zeit, dass ich ihn beschützen sollte. Beschützen vor der Welt, der Öffentlichkeit und den Erwartungen, die ihn langsam zu Grunde richteten. Sowohl ihm, wie mir war nur deutlich, wie selbstsüchtig diese Entscheidung war. Wir hatten mehrere Nächte darüber gesprochen. Was aus seiner Familie würde. Aus Freddie, aus Harry und der Band. Am Ende hatte Louis Flehen den Ausschlag gegeben. „Ich kann es nicht anders machen, Eleanor. Denn wenn ich so weitermache, bin ich in einigen Monaten wirklich tot."

Ich hatte darüber nachgedacht und hatte schließlich nachgegeben. Mein Leben war nichts gewesen ohne Louis. Ich konnte ihn nicht verlieren. Niemals. Doch im Gegensatz zu ihm würde ich nicht das äußerste Register ziehen. Louis war vielleicht bereit alle Zelte abzubrechen und niemals wieder zurückzukehren, aber ich war das nicht. Und doch würde ich das Leben, so wie ich es kannte hinter mir lassen. Meiner Familie und meinen Freunden hatte ich erzählt, ich würde nach Frankreich gehen, um Mode zu studieren. Offiziell war ich gestern in einen Flieger gestiegen. Inoffiziell hatte ich noch keine Ahnung, was genau ich in Frankreich tun würde. Ob ich dort wirklich sesshaft werden würde. Es war nur der erste Plan. Der erste zögerliche Schritt mir ein Leben mit Louis aufzubauen, was ihn und mich glücklich machen würde. Ein Leben was frei und ohne Druck sein würde.

Officer Michaelsen trat aus seinem Büro und als er mich entdeckte, machte er eine schroffe Handbewegung, die mir zeigte, dass ich eintreten sollte. Ich atmete tief ein und versuchte mich auf meine Aufgabe zu fokussieren. Ich nahm Platz und der Officer ließ sich hinter seinem Schreibtisch nieder. Er war ein stattlicher Mann mit einem furchtbaren Schnauzer und einem schlechten Haarschnitt.

„Also Miss, was kann ich für Sie tun?" Mit einem kurzen Blick versicherte ich mich, dass die Tür zum Vorraum geschlossen war, so dass niemand mithören konnte.

Ich legte den Koffer auf den Tisch und öffnete ihn kurz. Ich sah wie er stockend die Luft einzog und als seine Augen sich vergrößerten, wusste ich, dass ich mehr als eine Chance hatte. Ich reckte mein Kirn nach vorne und konzentrierte mich arrogant und abgeklärt zu klingen. „Die Frage ist, was Sie für mich tun können." Michaelsen lehnte sich angespannt etwas zurück, bevor er mich wachsam musterte. „Ich höre."

„Louis Tomlinson wird heute auf der Avison Lane tödlich in einem Verkehrsunfall verunglücken. Das Auto ist ausgebrannt, die Leichen schwierig zu identifizieren. Es wird sein Wagen sein, deswegen werden keine näheren Untersuchungen gemacht. Niemand wird nachforschen."

BROKEN SCENE / H. S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt