HARRY
„All you had to do was stay"- Taylor Swift
4. August 2016
Ich hatte eine Menge Leute erwartet. Die Fans, die wir damals in unser Hotelzimmer eingeladen hatten, als wir das letzte Mal in South Carolina gespielt hatten. Ein entfernter Verwandter, der aus irgendeinem Grund in diesem Kaff lebte, von dem ich nichts wusste. Irgendjemand, der einen Grund hatte, an diesem Ort zu sein. Aber niemals im Leben hätte ich damit gerechnet unsere ehemalige Vorband zu treffen, die leicht peinlich berührt versuchte Stimmung zu machen, während sie von fünfzigjährigen heterosexuellen Männern angestarrt wurden.
Abgesehen von ungefähr fünf Mädchen, die ganz vorne an der provisorisch aufgestellten Bühne standen und die vier Jungs bedingungslos anhimmelten. Eine von ihnen versuchte immer wieder Lukes Hosenbein zu berühren und ich sah wie Luke unauffällig versuchte sich immer weiter nach hinten zu bewegen und sich dabei noch auf das Gitarre spielen zu konzentrieren.
Calum wirkte genauso bedrängt, allerdings machte das Mädchen an seiner Seite nicht den Eindruck, als würde sie die Band kennen. Eher wirkte sie neugierig nach der Musik und schwang dabei leicht ihre rotblonden Haare, während sie immer wieder über ihre Nase, die voller Sommersprossen war, strich. Der einzige, der wirklich Spaß zu haben schien war Michael. Breit grinsend spielte er mit einer Leidenschaft, die ich noch nie bei einem Gitarristen gesehen hatte, abgesehen vielleicht bei den Rolling Stones. Ashton schien eher jeden Moment loslachen zu müssen und ihm schien es schwer zu fallen nicht aus dem Rhythmus zu fallen.
Ich konnte nicht aufhören vor Lachen zu keuchen, während mich der Anblick immer wieder zum losprusten brachte. Meggie neben mir schien die Komik nicht wirklich zu begreifen, sondern schien eher besorgt um meinen unkontrollierten Zustand. Sie sah immer wieder von der Bühne zu mir, schien jedoch kein Grund zum Lachen zu finden. Hicksend setzte ich zu einer Erklärung an, musste aber abrechen, weil ich keine Luft bekam. Meggie schien sich schließlich doch von meinem Lachen anstecken zu lassen und grinste mich breit an. „Was genau ist so witzig?" Ich schüttelte nur den Kopf und schob sie zur Bar, wo ich zwei Bier bestellte und mich auf einem der Barhocker niederließ, während Meggie sich vor mich setzte und 5 Seconds of Summer interessiert lauschte.
Während ich mich langsam beruhigte, sah ich mich um und entdeckte wirklich Richard, der Manager der Band, der an einem der hinteren Tische gelangweilt auf sein Handy starrte. Was genau machten sie hier? Sollten sie nicht eher irgendwo in Chicago in Stadien spielen? Ich bemerkte den Blick meines Sitznachbarn, der mich skeptisch musterte. Ich sah an mir herunter und musste feststellen, dass ich wahrscheinlich auffiel, wie Liberace es tun würde. Der Typ, der wirklich einen Cowboyhut trug, betrachtete währenddessen skeptisch meine Tattoos und landete auf meinem roten Satinhemd. Als sich unsere Blicke trafen, wich er so schnell aus, wie ich nicht einmal lächeln konnte. Okay, er hielt mich für schwul. Ich musste wieder ein Lachen unterdrücken und wandte mich schließlich wieder der Bühne zu.
Luke stand mittlerweile fast an der Wand, hielt aber tapfer sein Solo in She looks so perfect. Gut gelaunt wippte ich im Takt mit. Louis hatte nicht vor hier ein moralisches Gewicht reinzuhängen. Die Jungs waren immer da gewesen, wir hatten uns immer gut verstanden, es hatte keine ernst gemeinten Streits gegeben. Alles, was vielleicht zu bedauern gab, dass wir uns nicht mehr oft sahen, seit sie ihre eigene Tour gestartet hatten. Louis hatte nur gewusst, dass dieser Anblick legendär werden würde und wollte dies auf verquerte Weise mit mir teilen. Und das war ihm gelungen. Jedenfalls hoffte ich, dass das seine Absicht gewesen war.
Luke verkündete gerade, dass das nächste Lied das letzte des Abends sein würde und schien erleichtert zu sein, während sein größter Fan panisch anfing zu weinen. Ich wandte mich amüsiert an Meggie, die die ganze Szene mit einem sanften Lächeln verfolgte, während sie langsam ihr Bier trank.
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BROKEN SCENE / H. S.
FanfictionDo not pity the dead, Harry. Pity the living and above all those, who live without love. - Albus Dumbledore. Louis ist am Ende. Voll von Enttäuschung, Erschöpfung und Abweisung. All dies sieht er auch in Harrys Gesicht wieder gespiegelt und so trif...