HARRY
„You're too young to believe it's not going to be okay."
8. August 2016
Ich stand in einem Pulk von Menschen und wirklich niemand beachtete mich.
Eher wurde ich fast von der schnatternden Menge hin und her geschubst, während mir mehr als einmal eine riesige Büchertasche in die Hüfte gerammt wurde. Ich hatte nicht gedacht, dass es solche Orte noch gab. Aber vielleicht erwartete auch einfach niemand ein Mitglied einer Boyband auf dem Campus der Harvard University.
Ich genoss die süße Sommerluft, während ich Meggie beobachtete, die vor mir stand und aufgeregt hin und her wippte. Ich wusste nicht, wie lange sie ihren Bruder nicht gesehen hatte, aber anscheinend war es doch eine Weile gewesen. Louis nächster Hinweis, der bei der größten Bank Washingtons in dem Bankschließfach lag, den ich mir damals aus Spaß erstellt hatte, einfach weil ich ein echtes Bankschließfach besitzen wollte, führte uns eigentlich nach Kanada. Doch es war kein Datum dabei gewesen, also waren wir zuerst nach Boston gefahren. Ich beobachtete Meggie heimlich, während sie sich immer wieder umdrehte um zu sehen, ob ich noch an der gleichen Stelle stand. Als ob ich gehen würde. Wo sollte ich denn hin?
Ihr rotes Haar flatterte umher und ich stellte amüsiert fest, dass manche Studenten ihr irritiert hinterher sahen.
Ich begehrte sie. Ich war unglaublich in sie verliebt. Und doch machte mich die Sache mit Taylor fertig. Ich hatte sie nie verletzen wollen. Niemals. Und doch hatte ich es vollkommen vermasselt. Was, wenn ich Meggie genauso verletzen würde? Das würde nicht nur sie zerstören, sondern auch mich. Und zwar endgültig.
Meggie stieß einen aufgeregten Schrei aus und stürzte sich in die Arme eines hochgewachsenen Mannes. Ich hatte jemanden erwartet, der Meggie irgendwie ähnlich sah. Eigentlich hatte ich mir Meggies Bruder immer wie Ed vorgestellt. Aber vielleicht war ich auch einfach zu sehr auf die Haare fixiert gewesen.
Stattdessen hing Meggie an einem Mann mit verwuschelten blonden Haaren, dessen Brille leicht schief in seinem Gesicht verrutscht war. Sie wirbelten umher und sprangen immer wieder herum.
Irgendwann lösten sie sich und sein Blick glitt zu mir. Heath ging voran und Meggie, die sich an seine Schulter lehnte, wurde mitgezogen. Sein Gang strahlte entspannte Selbstsicherheit aus und sein Lächeln war offen. Er streckte mir seine Hand hin. „Du musst Harry sein. Der Sänger. Ich bin Heath." Er lächelte sanft und jetzt erkannte ich durchaus Ähnlichkeit zwischen ihm und seiner Schwester. Es war diese ruhige Bestimmtheit, die beide besaßen und die mich bei Meggie zu Beginn viel zu nervös gemacht hatte. Und wieder fing ich an unruhig mich hin und her zu bewegen.
Ich schüttelte seine Hand und bemühte mich um ein sympathisches Lächeln. Ich wollte nicht den abgefuckten Eindruck erwecken, den ich in letzter Zeit zu oft machte.
„Ihr habt einen langen Roadtrip hinter euch.", sprach Heath leicht amüsiert. Ich sah Meggie die Stirn runzeln.
„Woher weißt du das?" Heath lachte laut auf. „Dir ist klar Meggie, dass jeder, der sich mit dieser Band beschäftigt, deinen Namen mittlerweile kennt, oder? Lulu schleppt jede Woche drei Klatschmagazine an." Er schüttelte schmunzelnd den Kopf.
Ihr Mund klappte auf und sie sah mich vorwurfsvoll an. Ich zog nur hilflos die Schultern hoch. Wir hatten uns nicht bemüht zu verstecken, dass wir zusammen unterwegs waren und mittlerweile war es bestimmt einigen Nachrichteninstitutionen wert gewesen, eine Story zu drucken.
Ich hatte schon lange aufgehört zu verfolgen, was die Medien über mich oder die Leute mit denen ich Zeit verbrachte, schrieben. Nur Gemma hatte mir manchmal besonders absurde Zeitungsartikel geschickt. Die Todesanzeigen von mir druckte ich sogar regelmäßig aus. Es waren ungefähr zehn aus den merkwürdigsten Zeitungen.
DU LIEST GERADE
BROKEN SCENE / H. S.
FanfictionDo not pity the dead, Harry. Pity the living and above all those, who live without love. - Albus Dumbledore. Louis ist am Ende. Voll von Enttäuschung, Erschöpfung und Abweisung. All dies sieht er auch in Harrys Gesicht wieder gespiegelt und so trif...